Biker müssen die Erdhügel dauernd ausbessern
Dirtpark Stephanskirchen: Müssen Kids künftig für die Nutzung zahlen?
Die Einen hüpfen kurz - vor oder nach dem Tennis- oder Fußballtraining - ein-, zweimal durch. Die Anderen treffen sich im Grüppchen nach der Schule oder am Wochenende. Der Dirtpark Stephanskirchen ist so beliebt, dass es schon fast ein Problem ist.
Stephanskirchen - Seit Ende Sommer ist der Dirtpark - nur ein paar Meter vom Skatepark und der Box entfernt - nun nahezu fertig. Eine zupackende Gruppe hatte sich um Christine Heser, die Abteilungsleiterin Funsport beim Sportverein, versammelt. „Samstag für Samstag haben die Jungs fleißig gegraben, gebaggert und mit den Schaufeln geklatscht“, erzählt Christine Heser. Gut 650 Stunden Arbeit kamen letztlich zusammen. „Das Ergebnis - so finden wir -, kann sich wirklich sehen lassen.“
Mit dazu beigetragen haben auch einheimische Firmen, die die engagierte Truppe mit Rat, Tat, Material, Geräten, Personal und wenn nötig auch finanziell halfen. Zum Beispiel, als ein Hügel höher werden musste, als geplant und damit Kosten für eine Stützmauer und einen Schutzzaun anfielen.
Hochbetrieb am Dirtpark
Das Ergebnis gefällt nicht nur den Machern. Es ist Hochbetrieb im Dirtpark. Der liegt strategisch gut nahe Skatepark, Jugendtreff „Box“ und den Plätzen des Sportvereins in Waldering. Weswegen ihn, so hat es Christine Heser beobachtet, viele Jugendliche für ein, zwei schnelle Runden auf dem Weg zum Fußball- oder Tennistraining nutzen. „Ja, stimmt, es fahren viele von unseren Tenniskids gerne eine Runde“, bestätigt Eva Fuchs vom Förderverein Tennisjugend. Auch ihre eigenen Söhne fänden den Dirtpark klasse und hätten ihren Spaß.
Andere Jugendliche treffen sich mit Kumpels am Wochenende oder in der helleren Jahreszeit nach der Schule. Auch viele Papas und Mamas seien zu sehen, berichtet Christine Heser, welche schon mit den Kleinsten auf dem Laufrad die Geschicklichkeit trainieren.
„Wir freuen uns wirklich sehr darüber, wie gut unser Dirtpark ankommt“, sagt Christine Heser. Das ist das „Einerseits“. Das „Andererseits“: Es wird zu viel gefahren und nicht genug repariert. Das Problem: Dirtbikes haben ein entsprechendes Reifenprofil, richten kaum Schaden am Parcour an. Mountainbikes oder andere Räder hinterlassen deutlichere Spuren. Und die müssen beseitigt werden.
Die Absprünge müssen regelmäßig aufgeschaufelt und als saubere Kante gezogen, Kuhlen gefüllt, die durch den Druck der Reifen entstehen und Steine entfernt werden. Auch der Regen tut das seine. „Für die Jungs ist es frustrierend, dass sie den Track immer wieder herrichten müssen“, sagt Christine Heser. Denn erst danach können sie selber trainieren.
Um die beiden Sprünge für Fortgeschrittene zu schonen, wurden diese für die Erbauer und Mitglieder der Abteilung Fun-Sport des SV-Schloßberg-Stephanskirchen abgesperrt und abgedeckt. Die Absperrungen und Hinweisschilder zur Nutzung verschwanden genauso, wie Schaufeln und Rechen.
„Unsere Erbauertruppe ist daher regelmäßig frustriert. Heißt es doch für die Jungs, dass sie jedes Mal, bevor sie sich an ihrem Bauwerk erfreuen und trainieren können, zunächst wieder mit Instandsetzungsarbeiten beschäftigt sind.“ Wichtig, denn ab nächstem Jahr ist regelmäßiges Training geplant.
Es war immer geplant, dass der Dirtpark weitestgehend kostenlos für alle zu nutzen ist. Durch den großen Erfolg sind nun aber mehr Reparaturen nötig, als gedacht. Es gibt „Shaper“, die diese Aufgabe übernehmen würden. Allein: Die kosten Geld. Dafür hat die Abteilung aber zu wenig zahlende Mitglieder. Oder Gönner. „Es wäre toll, wenn Familien, deren Kinder den Dirtpark gerne nutzen, über eine Mitgliedschaft im Verein oder über Arbeitseinsätze am Dirtpark nachdenken“, so der Vorsitzende des SV Schloßberg-Stephanskirchen, Uwe Klützmann-Hoffmann. Familie Fuchs ist schon SV-Mitglied, würde aber auch mit anpacken, versichert Eva Fuchs.
Sollte die Rechnung mit neuen Mitgliedern, Helfern oder gar Sponsoren aber nicht aufgehen, so der Vorsitzende, könne der Park des Sportvereines leider nur noch gegen Geld der Öffentlichkeit zugänglich sein.
