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Stadt stellt Route 1 den Bürgern vor

Vorfahrt auf zwei Rädern: Wo in Kolbermoor die nächsten Fahrradstraßen entstehen sollen

In Kolbermoor wird aktuell eine neue Fahrradstraße geplant.
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In Kolbermoor wird aktuell eine neue Fahrradstraße geplant.

Vorfahrt für Radler: Die Stadt Kolbermoor hat ihren Bürgern jetzt die Planungen für die Fahrradroute 1 präsentiert. Wo diese langführen soll – und welche Anregungen seitens der Bevölkerung Bürgermeister Peter Kloo unbedingt diskutieren lassen will.

Kolbermoor – Die Stadt Kolbermoor plant mit ihren Bürgern, nicht an ihnen vorbei. Diese positive Erfahrung konnten ganz unmittelbar etwa 100 Kolbermoorer machen, die sich am Donnerstag, 11. April, im Mareissaal eingefunden hatten. Dort stellte die Stadt die geplante Fahrradroute 1 den Anliegern vor. Sie soll von der Wilhelm-Zerr-Straße zur Oberen Mangfallstraße führen.

Einen entscheidenden Punkt legte Bürgermeister Peter Kloo bereits zu Beginn der Veranstaltung klar: Der Bau der Fahrradstraße wird für die Anwohner entlang der Route keinerlei finanzielle Belastung mit sich bringen. Und so ergänzte Benjamin Neudert vom Planungsbüro Neudert Ingenieure: „Sie bleibt nach wie vor für den Autoverkehr nutzbar.“

Verhindert werden soll dabei in erster Linie nur der sogenannte Durchgangsverkehr. Alle Anlieger aber, also nicht nur alle Bewohner, sondern auch alle Besucher sowie alle, die in diesem Bereich etwas erledigen wollen, haben freie Zufahrt. Sie müssen sich nur an die Tempobeschränkung von 30 km/h halten, die übrigens auch für Fahrradfahrer gilt. Und daran, dass Radler die ganze Breite der Straße nützen, also auch nebeneinanderfahren dürfen, wenngleich sie von Autofahrern, dort wo es möglich ist, nach wie vor überholt werden können.

Verkehrsweg soll Fahrradfahren schneller und sicherer machen

Die Fahrradstraße also ein Verkehrsweg, der Fahrradfahren in der Stadt schneller und sicherer macht. Die Schattenseite dabei, die Bürgermeister Peter Kloo und Planer Benjamin Neudert ganz offen ansprachen: Es gehen in dem Bereich Parkplätze für Autos verloren, vor allem, um die gesetzlich festgelegte Mindestbreite einer Fahrradstraße einhalten zu können.

Betroffen ist hiervon besonders die Heubergstraße und deshalb gab es hier bei der Veranstaltung auch die meisten Wortmeldungen aus den Reihen der Besucher. Immer wieder wurde betont, dass nach Ansicht der Anlieger eine Routenführung über die Breitensteinstraße angemessener sei, da dort weniger Anlieger betroffen seien, es für diese vor allem die Möglichkeit gäbe, ihre Fahrzeuge auf dem eigenen Grundstück abzustellen, was in der Heubergstraße nicht möglich sei.

Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo (rechts) will den Verkehr „auf verschiedene Verkehrsmittel“ verteilen. Dazu soll auch die geplante Fahrradroute beitragen, die Planer Benjamin Neudert (links) den Bürgern skizzierte.

Als dieser Vorschlag zum ersten Mal vorgebracht wurde, gab es spontanen Applaus. Bürgermeister Peter Kloo stellte zwar zunächst klar, dass die Entscheidung für die Heubergstraße schon im Radverkehrskonzept der Stadt festgelegt ist und sehr wohl auf gründlicher Überlegung und Abwägung beruht habe. Ziel sei es gewesen, eine möglichst kurze und direkte Nord-Süd-Verbindung zu schaffen. „Schlenkerer“, also Abweichungen davon, würden in der Regel nicht so gut angenommen, der Fahrradverkehr suche sich dann in der Alltagspraxis – immer dort wo möglich – abkürzende, aber „ungeschützte“ Routen.

Bürgermeister Kloo will „keine Alibiveranstaltung“

Dennoch kam er, wie er sagte, im Verlauf der Veranstaltung zu der Überzeugung, dass die vorgestellte Planung zwar auch schon vom Stadtrat angenommen worden sei, die Argumente der Bürger aber eine genaue Prüfung einer alternativen Routenführung über die Breitensteinstraße nötig machten. Diese, so versprach Bürgermeister Kloo, werde keine Alibiveranstaltung sein, die Prüfung werde intensiv und ergebnisoffen durchgeführt.

Dabei werde die Stadt auch in Kauf nehmen, dass die Maßnahme, deren Beginn noch für diesen Juni geplant sei, in ihrem nördlichen Teil wahrscheinlich erst im Herbst, unter Umständen sogar erst im nächsten Jahr in Angriff genommen werden könnte: Es muss zunächst die Prüfung der Alternative erfolgen, was in der Praxis heißt, dass auch diese Route durchgeplant werden muss. Erscheint die Alternativroute in der Tat tauglich und gegenüber der Heubergstraße vorteilhaft, ist ein entsprechender Beschluss des Stadtrates nötig und schließlich, so Peter Kloo, hätten dann auch die Anlieger der Breitensteinstraße ein Anrecht darauf, in einer Bürgerveranstaltung in allen Details über die Planung informiert zu werden.

Positiv für die Stadt: Ihr grundsätzliches Bemühen, durch Erleichterung des Fahrradverkehrs zur Mobilitätsvielfalt in Kolbermoor beizutragen, fand in der Veranstaltung durchaus viele Befürworter. Diese folgen der Argumentation von Bürgermeister Peter Kloo, dass in einem Verdichtungsraum, in dem 19.000 Menschen auf 19 Quadratkilometern leben, eine Entzerrung des Verkehrs nötig ist: „Ohne das Bemühen, den Verkehr auf verschiedene Verkehrsmittel zu verteilen“, so der Bürgermeister, „wird Kolbermoor in Zukunft in rollendem und parkendem Blech ersticken und damit am Ende auch die Lebensqualität zurückgehen“.

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