Seltene Auszeichnung für 75-jährigen Ex-Stadtrat
Was Bürgermedaillen-Träger Günther Zellner an seiner Heimatstadt Kolbermoor so begeistert
Diese Ehre wird nur wenigen Bürgern aus Kolbermoor zu teil: Der ehemalige Stadtrat Günther Zellner (75) ist jetzt mit der Bürgermedaille ausgezeichnet worden. Wo sich Zellner überall engagiert hat – und was ihn an seiner Heimatstadt so begeistert.
Kolbermoor – „Ich habe mich riesig darüber gefreut, aber nie damit gerechnet“, sagt Günther Zellner (75) aus Kolbermoor am Tag nach seinem großen Auftritt vor dem Kolbermoorer Stadtrat. Dort hatte der 75-Jährige im Rahmen der Jahresabschlusssitzung von Bürgermeister Per Kloo (SPD) die Bürgermedaille verliehen bekommen. Eine besondere Ehre für Zellner – denn die Auszeichnung, die Bürger der Stadt für „herausragende und außergewöhnliche Verdienste“ erhalten können, ist seit Jahren nicht mehr vergeben worden.
23 Jahre Vorsitzender des Ortskartells, dem Zusammenschluss der Kolbermoorer Vereine, sieben Jahre als Schriftführer Mitglied im Vorstand des Gewerbeverbands, zwölf Jahre Fraktionssprecher der CSU im Stadtrat: Nur einige der Ehrenämter, die letztlich den Ausschlag dafür gegeben haben, dass der Stadtrat in seiner November-Sitzung die Entscheidung getroffen hatte, Zellner die Bürgermedaille der Stadt zu verleihen.
„Die Vereine waren es, die Dir besonders am Herzen gelegen sind“
In seiner Laudation lobte Bürgermeister Kloo das ehemalige Stadtratsmitglied dann vor allem für seinen Einsatz rund ums Vereinsleben in Kolbermoor. „Die Vereine waren es, die Dir besonders am Herzen gelegen sind“, sagte der Rathauschef. „Nicht nur ein einzelner Verein, sondern das Kolbermoorer Vereinswesen im Gesamten war Dir immer wichtig.“ So habe Zellner „gefühlt in den letzten Jahren fast bei allen Satzungsänderungen oder Neugründungen von Vereinen mitgewirkt“.
Im Gedächtnis geblieben ist Kloo – und mit Sicherheit vielen Bürger der Stadt – Zellners Engagement als Organisator des Bürgerfestes und, gemeinsam mit Herbert Ernst, als Initiator des Christkindlmarktes, wo der heute 75-Jährige jahrelang als Nikolaus die jungen Besucher erfreut hatte. Eine Aufgabe, an die sich Zellner auch heute noch gerne zurückerinnert: „Das hat wirklich viel Spaß gemacht.“
Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo beklagt „Vollkasko-Mentalität“
Die einen werten es vermutlich als Appell, andere als Kritik: In der Jahresabschlusssitzung des Kolbermoorer Stadtrats hat sich Bürgermeister Peter Kloo auch an die Bürger gewandt. So sagte Kloo, dass die Stadt in puncto einer möglichen Blackout-Gefahr „sehr gut aufgestellt“, letztlich aber auch der Bürger gefordert sei. „Die Bürger dürfen keine Vollkasko-Mentalität an den Tag legen“, appellierte der Rathauschef an die Bevölkerung, und ergänzte: „Wenn man die Bürger auf die Eigenverantwortung hinweist, kommt aber oftmals nicht viel.“ In Hinblick auf Kritik, die Stadträte immer wieder seitens der Bevölkerung zu hören bekommen und einstecken müssen, betonte er: „Die Arbeit der Stadträte ist ehrenamtlich – das kann man nicht oft genug sagen.“ Seine Ausführungen beendete das Stadtoberhaupt mit einem „Weihnachtswunsch“: „Die Bürger sollten sich in der staden Zeit mal die ein oder andere Minute nehmen, um darüber nachzudenken, wie das Gemeinwohl eigentlich funktioniert.“
Auch das „kommunalpolitische Engagement“ Zellners wollte Kolbermoors Rathauschef bei der Laudatio nicht außer Acht lassen. „Im Stadtrat hast Du Deine berufliche Erfahrung, die Du als Beamter im Landratsamt gesammelt hast, zum Wohle der Stadt Kolbermoor eingebracht“, sagte Kloo, den besonders freute, dass der ehemalige Sprecher der CSU-Fraktion im Stadtrat das Ehrenamt „nicht als Parteisoldat, sondern als Vertreter der Bürgerinnen und Bürger ausgefüllt“ hat.
Neben der Bürgermedaille, die laut Zellner einen sichtbaren Ehrenplatz in seinem Büro finden werde, bekam Zellner eine Urkunde überreicht. Dessen Frau Evi durfte sich über einen Blumenstrauß aus den Händen des Rathauschefs freuen. „Dass ist unter anderem dafür, dass Du Günther immer freigestellt hast“, sagte Kloo bei der Übergabe des Straußes mit einem Augenzwinkern.
Zellner dankt im Gegenzug der Stadtverwaltung
Zellner selbst gab den Dank an die Stadt und das Stadtoberhaupt zurück. „Die Kommune hat dafür gesorgt, dass wir unser Ehrenamt auch immer gut ausüben konnten“, sagte der 75-Jährige in Hinblick auf die Bereitschaft der Stadt, den Vereine die Hilfe des Bauhofs zur Verfügung zu stellen.
Was den 75-jährigen an seiner Heimatstadt so sehr begeistert: Vor allem das aktive Vereinsleben – vom Bürgerfestverein bis zum Siedlungsverein. Zellner: „Da herrscht ein unglaublicher Zusammenhalt, der so bestimmt nicht überall zu finden ist.“