Zuzug nach Kolbermoor in Zahlen
Wird in Kolbermoor nur für Münchener gebaut? Bürgermeister räumt mit Vorurteil auf
Wird in Kolbermoor tatsächlich nur für die Münchner gebaut? Klar ist: Der Bevölkerungszuwachs in Kolbermoor ist vor allem dem Zuzug zu verdanken. Doch mit dem Vorurteil, dass die Einheimischen benachteiligt werden, räumte Bürgermeister Peter Kloo jetzt auf.
Kolbermoor – Die Zahl der Einwohner ist seit 2004 von 18.666 auf 19.694 moderat angestiegen. Für das Jahr 2021 hat die Stadt die Zuzüge genau analysiert. Von den 1399 Neu-Kolbermoorern kamen 58 Prozent (812) aus dem Landkreis Rosenheim, knappe acht Prozent (107) aus München oder dem Kreis München, 137 aus dem „restlichen“ Bayern und 84 aus dem „restlichen“ Deutschland. 259 der Neu-Kolbermoorer sind aus dem Ausland.
Ein Blick auf die Altersstruktur zeigt das deutschlandweite Problem: Die Einwohner werden immer älter. Waren 2004 noch mehr als die Hälfte der Kolbermoorer unter 40 Jahren, sind es heute nur noch 42 Prozent. Dagegen ist die Gruppe der 41- bis 60-Jährigen von 28 auf 30 Prozent angewachsen, die der 61- bis 80-Jährigen von 17 auf 22 Prozent. Über 80 Jahre alt waren in Kolbermoor im Jahr 2004 vier Prozent der Einwohner, heute sind es sechs Prozent.
„Die Entwicklung war vorausgesagt“, betonte Kloo, „dennoch müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir es kompensieren wollen, dass im Jahr 2025 im Landkreis 25.000 Menschen mehr aus dem Beruf ausscheiden, als ins Berufsleben eintreten.“ Sein Fazit: „Wir brauchen Zuzug, wenn wir unsere Standards in Zukunft halten wollen. Und Zuzug braucht Wohnungen.“
Bedarfsgerechtes Wohnen sei eine der größten Herausforderungen der Zukunft. Dabei habe sich die Wohnfläche (39 Prozent) im Verhältnis zur Bevölkerung (13 Prozent) seit 1996 in Kolbermoor überproportional entwickelt. „Viele Menschen leben allein in großen Wohnungen“, machte Kloo erneut auf eines der brennendsten Themen der Stadt aufmerksam, das schon in der Leerstandskonferenz „Jemand daheim“ von Fachleuten aus Theorie und Praxis beleuchtet wurde.
„Aufgrund der demografischen Entwicklung ist die Wohnfläche pro Person in Kolbermoor seit 1996 von 36,4 auf 45 Quadratmeter angestiegen“, machte der Bürgermeister klar. Gleichzeitig habe sich die Familienstruktur verändert. Lebten 1996 noch 2,4 Personen in einer Wohnung, sind es heute nur noch 2,1.
741 Wohnungen in sechs Jahren gebaut
„Es ist eine Herausforderung für die ganze Republik, aber die Lösung beginnt vor Ort“, betonte Kloo: „Wir brauchen zeitgemäße Wohnformen.“ Dass die Stadt bereits auf dem richtigen Weg sei, zeigten die Wohneinheiten, die in Kolbermoor seit 2017 entstanden sind: darunter 63 in Einfamilienhäusern, 67 in Doppel- und 40 in Zweifamilienhäusern. 601 Wohneinheiten entstanden in Mehrfamilienhäusern.
Insgesamt kamen 771 Wohnungen hinzu, davon 741 im Neubau und 30 im Altbau. „Wir tragen dem Wandel Rechnung, aber das Verhältnis von Neu- zu Ausbau muss besser, vorhandener Wohnraum stärker genutzt werden“, so das Motto für die Zukunft.

