Eines der nachhaltigsten Projekte Deutschlands
Paukenschlag in Rosenheim: Prestigebau CampusRo wechselt Besitzer – Was bedeutet das für die Mieter?
Das Studenten-Quartier „CampusRO“ zählt zu den nachhaltigsten Projekten Deutschlands. Jetzt hat die Anlage den Besitzer gewechselt. Peter Astner, Initiator und Investor des Projekts, spricht im Exklusiv-Interview über die Hintergründe, seine Pläne und was der Verkauf für die Mieter bedeutet.
Rosenheim – Peter Astner hat die schwerste Entscheidung seines Lebens getroffen. Vor sieben Jahren kaufte er ein 10.000 Quadratmeter große Areal an der Marienberger Straße und baute dort ein Studentenquartier, das zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Jetzt hat sich der Rosenheimer dazu entschieden, den „CampusRO“ zu verkaufen. Über die Hintergründe erzählt er bei einem Besuch im neuen Restaurant „cUcA“.
Die Nachricht vom Verkauf hat für Überraschung gesorgt.
Peter Astner: Das kann ich gut verstehen. Ich selbst wollte das Studentenquartier eigentlich noch lange nicht verkaufen. Für mich war es die schwerste Entscheidung meines Lebens.
Was hat Sie dann doch umgestimmt?
Astner: Die Entwicklung des Projekts, von der ersten Idee bis zur Fertigstellung, hat mich lange beschäftigt. Ich habe vor sieben Jahren allein angefangen, das Grundstück erworben, einen Architektenwettbewerb ausgelobt und das Projekt entwickelt. Da steckte verdammt viel Herzblut drin. Als es dann an die Umsetzung der Pläne ging, habe ich mit der Immobilien-Gruppe „Eckpfeiler“ aus Pullach einen großartigen Partner gefunden, der mich unterstützt hat. Wir haben einen Joint-Venture-Vertrag geschlossen, in dem wir unter anderem festgehalten haben, dass wir den „CampusRO“ mindestens fünf Jahre behalten wollen. Dann aber haben wir ein Angebot von einer deutschen Stiftung bekommen.
Wie ist der Kontakt entstanden?
Astner: Wohl durch die zahlreichen positiven Presseartikel und die Architektur- und Nachhaltigkeitspreise, die uns verliehen wurden, ist die Stiftung auf uns aufmerksam geworden und hat meinem Partner, Eckpfeiler-Geschäftsführer Wolfgang Bogner auf der Immobilienmesse in Cannes ein Angebot unterbreitet.
Ihre erste Reaktion, als Sie davon erfahren haben?
Astner: Ich habe einen Verkauf zunächst kategorisch abgelehnt. Der „CampusRO“ ist mein Herzensprojekt. Gleichzeitig konnten wir aber die Zinsentwicklung und die politische Lage in der Welt nicht völlig ignorieren und es wäre töricht gewesen, einen Verkauf nicht wenigstens in Erwägung zu ziehen.
Warum haben Sie sich am Ende doch für einen Verkauf an die Stiftung entschieden?
Astner: Mir war es wichtig, die Menschen, die hinter der Stiftung stehen, kennenzulernen. Ich habe viel Wert darauf gelegt, dass sie unsere Philosophie weiterhin unterstützen. Ich wollte nicht an jemanden verkaufen, der kurze Zeit später dann das Gleiche macht. Bei der Stiftung hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl. Sie haben ein langfristiges und nachhaltiges Interesse gezeigt. Und als die Stiftung ihr ursprüngliches Angebot dann noch einmal nachgebessert hat, war das der Zeitpunkt, als ich ernsthaft darüber nachgedacht habe, einem Verkauf zuzustimmen. Mitte vergangenen Jahres haben wir uns schließlich geeinigt.
Was heißt das konkret?
Astner: Der „CampusRO“ hat seit Dezember des vergangenen Jahres einen neuen Eigentümer. Für die Bewohner wird sich nichts ändern. Der Stiftung ist es genauso wichtig wie mir, studentisches Leben anzubieten, das sich von den anderen abhebt. Ich bin weiterhin für die Verwaltung des Studentenquartiers zuständig und betreibe mit meinen Partnern Boarding-Haus und Gastronomie. Der Pachtvertrag sieht vorerst 15 Jahre vor.
Über Geld redet man nicht, verraten Sie trotzdem, für welchen Preis der Campus verkauft wurde?
Astner: Am Ende waren wir bei einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag.
Bedeutet der Verkauf für Sie weniger Stress?
Astner: Das Projekt „CampusRO“ hat mir mehr Freude als Stress bereitet. Ich denke, da wird sich nicht viel ändern. Nach wie vor vermieten wir 211 Wohnungen, auf der Warteliste stehen über 800 Namen.
Hört sich an, als ob es einen zweiten „CampusRo“ bräuchte.
Astner: Darüber denken wir nach. Die Nachfrage ist da. In Rosenheim herrscht eine echte Wohnungsnot unter den Studierenden. Dieser wollen wir entgegenwirken. Zudem ist es mir wichtig, ein zweites Mal zu beweisen, dass auch nachhaltiges Bauen wirtschaftlich sehr erfolgreich sein kann. Der Fokus sollte nicht immer nur auf den Renditen liegen. Ich würde mir wünschen, dass viel öfter auf die Nachhaltigkeit gesetzt wird.
Seit Dezember gibt es im Campus mit dem Hotel „NuNa“ und dem Restaurant „cUcA“ zwei Neuheiten. Wie werden diese angenommen?
Astner: Sehr gut – vor allem dafür, dass wir bisher noch überhaupt keine Werbung gemacht haben. Unser Restaurant ist regelmäßig ausgebucht, auch das Hotel wird gut angenommen. Wir haben beispielsweise Kooperationen mit regionalen Unternehmen, die ihre Gäste bei uns unterbringen. Wir sind sehr zufrieden.
Das sagt Eckpfeiler-Geschäftsführer Wolfgang Bogner
„Das innovative Konzept ist deutschlandweit einmalig. Unsere Vision, das nachhaltigste Studentenquartier in Holzhybrid-Bauweise zu entwickeln, haben wir in die Tat umgesetzt und großes Interesse in der Branche geweckt. Das bestätigt unsere Überzeugung, dass nachhaltige und insbesondere ESG-konforme Projekte auch in schwierigen Zeiten hervorstechen und sich als zukunftsfähiges Invest erweisen.“
- 0 Kommentare
- Weitere