Schnell umsetzbare Maßnahmen
Zerstörerische Wassermassen: So will Bruckmühl die Mittenkirchener vor Hochwasser schützen
Da die Umsetzung des Konzepts, das Bruckmühl vor dramatischen Hochwasser-Szenarien schützen soll, noch Jahre in Anspruch nehmen wird, hat die Marktgemeinde nun schneller umsetzbare Maßnahmen prüfen lassen. Was in Mittenkirchen passieren soll.
Bruckmühl – Mit kleineren und schneller umsetzbaren Maßnahmen will die Marktgemeinde Bruckmühl die Bürger des Gemeindeteils Mittenkirchen im Rahmen des Sturzflut-Risikomanagement-Konzepts vor möglichen Hochwasserereignissen schützen. Das hat der Marktgemeinderat am Donnerstag, 16. Mai, einstimmig beschlossen. Wie viel Geld die Kommune für diese Sofortmaßnahmen, die aber auch erst 2025 umgesetzt werden, in die Hand nehmen muss, ist hingegen noch völlig offen.
Mithilfe des Ingenieurbüros cfLab aus Grassau arbeitet die Marktgemeinde seit vielen Monaten an einem Sturzflut-Risikomanagement-Konzept, damit sich beispielsweise bei Starkregenfällen derartige Hochwasser-Szenarien wie im Sommer 2021 im Gemeindeteil Götting nicht wiederholen. Bis das Konzept steht und die Maßnahmen umgesetzt sind, werden nach Angaben der Gemeindeverwaltung aber noch „einige Jahre“ vergehen.
Hainerbach schlängelt sich durch den Bruckmühler Gemeindeteil
Um jedoch die Bürger so schnell wie möglich vor Hochwasser-Ereignissen zu schützen, hat die Kommune das Grassauer Ingenieurbüro damit beauftragt, kleinere Maßnahmen zu untersuchen, die bis zur Umsetzung der Großmaßnahmen zumindest einen besseren Schutz gewährleisten können. Wie beispielsweise in Mittenkirchen, wo sich cfLab-Geschäftsführer Dr. Florian Pfleger die Beschaffenheit des Hainerbachs, der sich mitten durch den Gemeindeteil schlängelt, genauer angesehen hat.
Das Ergebnis der Untersuchung: Rund um den Hainerbach könnten die Auswirkungen bei Hochwasser auf den Gemeindeteil Mittenkrichen anhand von zwei Maßnahmen reduziert werden. Zum einen schlug Dr. Pfleger vor, die beiden Abstürze in dem Gewässer, die derzeit die Höhenunterschiede des Bachbetts überwinden, komplett zu entfernen und stattdessen sogenannte Sohlrampen zu realisieren, die den gleichen Nutzen haben.
Deren Vorteil: Die Fließgeschwindigkeit im Bach werde erhöht, der Wasserspiegel vor den Durchlässen um gut zehn Zentimeter gesenkt. Allerdings habe diese Maßnahme im Hochwasserfall negative Auswirkungen auf die dortigen landwirtschaftlichen Flächen sowie ein Anwesen an der Vagener Straße, weshalb „eine Abstimmung“ mit den dortigen Eigentümern notwendig ist.
Als zweite Maßnahme schlug der Hochwasser-Experte dem Gremium vor, in Kombination mit dem Absturz-Rückbau im Bereich des Mittenkirchner Grabens die Böschungsoberkante anzuheben, was ebenfalls zu einem reduzierten Wasserspiegel sowie einer Absenkung der Wassertiefe führe. Die Frage aus dem Gremium, was die beiden Maßnahmen kosten, konnte Dr. Pfleger indes noch nicht beantworten: „Eine grobe Schätzung ist wirklich schwer. Wenn weitergeplant werden soll, dann wird es natürlich auch eine Kostenschätzung geben.“
Klares Votum des Marktgemeinderats
Und es soll weitergeplant werden. Denn der Marktgemeinderat beschloss letztlich einstimmig, beide Maßnahmen umzusetzen. Das nötige Geld dafür soll 2025 im kommunalen Haushalt eingeplant werden, die Arbeiten im selben Jahr erfolgen. Bürgermeister Richard Richter (CSU/PW) stellte aber klar, dass es nur um relativ schnell umsetzbare Zusatzmaßnahmen gehe, die Kommune natürlich am großen Konzept weiterarbeite. Richter: „Es ersetzt nichts von den großen Maßnahmen, sondern bringt nur eine Erleichterung.“