Problematische Wohnungssuche
Rentner mussten Wohnung in Halfing nach 20 Jahren verlassen – So geht es den beiden heute
20 Jahre lang wohnte ein Rentner-Paar in einem Mehrparteienhaus in Halfing. Nach der Kündigung der Wohnung taten sich beide schwer, eine neue Bleibe zu finden. Ein Container der Gemeinde als Notunterkunft stand schon bereit. So geht es den beiden jetzt.
Rosenheim/Halfing – Lange sah die Situation eines Rentnerpaars aus Halfing nicht gut aus. Nach 20 Jahren in ihrer gemeinsamen Wohnung mussten sie ausziehen. Damit standen sie vor dem großen Problem, eine neue Bleibe zu finden. Eine Suche, die lange Zeit ergebnislosblieb. Denn einfach nur eine neue Wohnung zu finden - damit war es nicht getan. Irmgard P. (72), Freundin von Georg B. (81) ist im Pflegegrad vier eingestuft, leidet an ausgeprägter Demenz und ist bettlägrig.
Schwierige Wohnungssuche
Der Grund für die Wohnungssuche war die Kündigung des Vermieters wegen Eigenbedarfs. Das bestätigte der Eigentümer des Hauses auf OVB-Anfrage. Die Kündigung erfolgte bereits im August 2020. Einige Monate später wurde die Kündigung zurückgenommen, unter der Bedingung, dass sich Georg B. verpflichtet, auf Wohnungssuche zu gehen. Letztendlich erfolglos und schließlich landete der Fall vor dem Amtsgericht Rosenheim. Der Antrag auf Fristverlängerung wurde zurückgewiesen, da laut Anwalt des Eigentümers „eine Obdachlosigkeit nicht zu befürchten steht“.
Container als Notlösung
Der Tag des Auszugs rückte immer näher. Er war nach einem Gerichtsurteil bis zum 4. August aufgeschoben worden. Die Zeit drängte also. Hier kam auch die Gemeinde Halfing ins Spiel. Um eine mögliche Obdachlosigkeit des Paars zu vermeiden, hatte die Gemeindeverwaltung einen Wohncontainer angeboten. Als absolute Notlösung. “Wir hatten da schon mal einen Fall, erst vor einem Vierteljahr”, sagt Halfings Bürgermeisterin Regina Braun gegenüber dem OVB. “Das hat auch gut funktioniert. Die Bewohnerin war dann letztendlich auch ganz zufrieden. Das ist aber auch nur vorübergehend.”
Die Gemeinde habe keine Sozialwohnungen, die Obdachlosen zur Verfügung gestellt werden können. Die Gemeinde könne nicht über längere Zeiträume von mehr als einem Jahr Zimmer zur Verfügung stellen, sagt Bürgermeisterin Braun. Die Kosten dafür würde die Gemeinde übernehmen und darauf sitzen bleiben. “Aber bevor man auf der Straße sitzt, ist der Container eine Notlösung.”
Lösung konnte gefunden werden
Der Einzug in den Container war letztendlich dann aber doch nicht notwendig. Das Paar konnte kurzfristig eine Wohnung im Katharinenheim in Bad Endorf beziehen. “Aus meiner Sicht ist die Sache damit erledigt”, sagt Janett Bodemann von der Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit bei der Diakonie Rosenheim. “Die beiden sind gut untergekommen und werden im Katharinenheim jetzt gut versorgt. Das Heim ist uns da sehr entgegengekommen.” Auf den Fall der beiden Halfinger war sie über einen Gerichtsvollzieher gekommen und hatte sich daraufhin gleich mit dem Paar in Verbindung gesetzt.
Nicht alle sind mit der Lösung glücklich
Dass so kurzfrist ein Platz im Katharinenheim gefinden werden konnte, ist ein Glücksfall. Irmgard P. kann dort fachgerecht betreut werden. Dennoch sind nicht alle mit der gefundenen Lösung vollends zufrieden. “Herr B. ist mit der Situation noch nicht ganz glücklich, dass das mit einer neuen eigenen Wohnung nicht geklappt hat”, sagt Janett Bodemann. Aber nachdem nun erstmal eine neue Bleibe gefunden wurde, ist die Suche nach einer neuen Wohnung nicht mehr so dringend.“
Bevor man die Container-Lösung wählt, oder in die Obdachlogkeit muss, ist das in Ordnung”, sagt Bürgermeisterin Braun. Den beiden stehe ja nicht nur ein Zimmer, sondern eine Wohnung im Katharinenheim zur Verfügung. “Herr B. kann sich noch immer um eine eigene Lösung umsehen, aber die akute Obdachlosigkeit ist abgewendet.” Jetzt seien die beiden erstmal gut untergebracht.
Glück im Unglück
Der Weg in die Obdachlosigkeit konnte für die beiden Rentner vermieden werden. Wenn auch mit großem Aufwand. “Der Fall war mit viel Arbeit verbunden, ging aber ja zum Glück nochmal gut aus”, sagt Janett Bodemann. Es hätte aber auch anders ausgehen können. Deswegen “möchte ich alle bitten, die von einem ähnlichen Fall betroffen sind, sich möglichst frühzeitig zu melden.” Je mehr Zeit zur Verfügung stehe, desto erfolgreicher kann bei einem Wohnungsnotfall geholfen werden.