Strecke ab Seebruck jetzt wieder freigegeben
„Es ist nicht ganz ohne“: Was Schlauchbootfahrer auf der Alz heuer besonders beachten müssen
Noch immer doppelt so viel Wasser wie letztes Jahr führt derzeit die Alz - und jetzt ist sie wieder für die Schlauchbootfahrer freigegeben. Vor allem ab Truchtlaching wird vor Lebensgefahr gewarnt. Wir haben mit Seeon-Seebrucks Bürgermeister und der DLRG gesprochen, wo momentan die Tücken liegen.
Seeon-Seebruck/Altenmarkt - Die Wiesen rund um Chiemsee und Alz sind nach dem nassen Juni noch immer vollgesogen und geben das Wasser erst nach und nach ab: Bei fast einem Meter liegt der Pegel der Alz bei Seebruck momentan - und damit doppelt so hoch wie vor genau einem Jahr. Seit Montag (1. Juli) ist dagegen die Saison für die „Schifferlfahrer“ auf dem Fluss eröffnet. Für den Alz-Abschnitt zwischen Truchtlaching und Altenmarkt warnte das Landratsamt jüngst gar vor „absoluter Lebensgefahr“.
Weniger Übersicht und höheres Tempo durch Wasserstand
„Durch den höheren Wasserstand haben wir momentan die konkrete Gefahr, dass man Steine oder Bäume im Wasser schlechter sieht“, so Arnold Kotschisch von der DLRG Seeon-Truchtlaching im Gespräch mit chiemgau24.de. Man könnte also schneller hängenbleiben oder die „Bordwand“ eines Schlauchboots könnte dadurch umso schneller aufreissen. Dazu ist die Strömung in der Alz stärker. „Vor allem ab Truchtlaching, da ist es sehr gefährlich“, so Kotschisch.
Erst am Montag fuhr er mit fünf DLRG-Kameraden die Passage von Truchtlaching alzabwärts ab - mit einem Rafting-Boot für Wildwasser, alle mit einem Paddel ausgestattet. Noch immer ragen einige Bäume ins Wasser. „Wir mussten gescheit paddeln, dass wir das umschiffen. Der Abschnitt ist nur Erfahrenen zuzumuten.“ Kotschisch erinnert sich an einen Einsatz aus dem Jahr 2020: Eine fünfköpfige Familie blieb bei vergleichbaren Wasserverhältnissen dort an einem Baum hängen. Die Besatzung kenterte, klammerte sich an einen Ast und musste von einem Großaufgebot gerettet werden. Der Alzabschnitt zwischen Truchtlaching und Altenmarkt wurde damals deswegen gesperrt.
„Sperrung ab Truchtlaching stand nicht zur Debatte“
So weit will man heuer aber nicht gehen. „Eine Sperrung durch das Landratsamt für den Bereich ab Truchtlaching stand nicht zur Debatte“, berichtet Seeon-Seebrucks Bürgermeister Martin Bartlweber (FW) gegenüber chiemgau24.de. Auch er berichtet, dass Bauhof-Mitarbeiter oder Landwirte der anliegenden Flächen heuer schon einige Bäume aus der Alz gezogen hätten. „Wir haben heuer deutlich mehr Wasser und die Alz fließt schneller. Es ist definitiv nicht ganz ohne“, so Bartlweber. Von Seebruck bis Truchtlaching dürfte es für die Hobby-Kapitäne aber trotzdem recht normal und ruhig laufen.
An schönen Tagen dürften es „einige Hundert“ sein, die auf Schlauchbooten oder Kajaks die Alz ab Seebruck hinunterschippern, schätzt man in der Gemeindeverwaltung - „und wir sind froh drum, dass wir das den Einheimischen und den Urlaubern anbieten können“, so Bartlweber. Dazu kommt: Helfende Hände stehen an der Alz gleich von zwei Seiten zur Verfügung. In Seebruck die Wasserwacht, in Truchtlaching die DLRG. „Und wir hatten auch schon Jahre, ganz ohne einen Einsatz bei uns an der Alz“, so Arnold Kotschisch. „Hoffen wir, dass auch heuer so ein Jahr wird.“
xe