Klinikgelände in Wasserburg
Ein 140-Millionen-Euro-„Statement“: Was genau auf der Mega-Baustelle in Gabersee entsteht
„Schlammschlacht“ im wahrsten Sinne des Wortes in Gabersee: Auf dem Gelände des Großklinikums symbolisiert eine neue riesige Baugrube, dass das 140-Millionen-Neubauprojekt in die nächste Phase gestartet ist. Über gewaltige Erdarbeiten für ein hochmodernes psychiatrisches Fachkrankenhaus.
Wasserburg – Die Krankenhaus-Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sorgt für große Unruhe im Kliniksektor. Nicht alle Häuser werden die Krise überleben. Doch in Wasserburgs Stadtteil Gabersee geht es derzeit, ganz gegen den Trend zu Krankenhaus-Schließungen, mit einer Klinikerweiterung in die nächste Phase: Die Vorarbeiten für weitere Neubauten, diesmal allesamt für das kbo-Inn-Salzach-Klinikum, laufen auf Hochtouren. Bagger pflügen durch das Gelände, Pumpen röhren, Lkw fahren an und ab. Ärztlicher Direktor Professor Dr. Peter Zwanzger und Geschäftsführer Dr. Jens Karsten Adamski, regelmäßig auf der Baustelle zu Besuch, haben deshalb die Gummistiefel stets griffbereit.
Neubau des kbo-Inn-Salzach-Klinikums für 300 Betten
Auf dem Balkon eines bereits leerstehenden Gebäudes, eine Aufnahmestation, die den Charme der 60er Jahre versprüht und demnächst abgerissen wird, haben Adamski und Zwanzger an diesem Herbsttag trockenen Fußes eine perfekte Aussicht auf die Mega-Baustelle. Hier entstehen zwei weitere Klinik-Pavillons für insgesamt 300 Betten. Sechs Stationen für das Zentrum für Altersmedizin und für die Behandlung von Psychosen, Persönlichkeitsstörungen sowie Suchterkrankungen, wie Adamski erklärt. Ende 2027, wenn die beiden Gebäude, die mit einem Gang verbunden werden, fertiggestellt sind, „können alle Notfälle im Bereich psychiatrischer Erkrankungen auf einer Ebene behandelt werden“, sagt Zwanzger. Dann sei endlich Schluss mit langen Laufwegen. Die weiteren Neubauten, architektonisch angelehnt an die bereits erstellten Baukörper, erhalten nach Angaben von Adamski aufgrund der Hanglage zwei Keller-, ein Erd- und ein Obergeschoss. Bevor es im Frühjahr 2025 losgeht mit der Rohbauphase sind aufwendige Tiefbauarbeiten geplant. Unter anderem müssen laut Geschäftsführung Betonkerne zur Stabilisierung in den Untergrund am Hang eingefügt werden.
Die Erleichterung darüber, dass es, wie versprochen, jetzt weitergeht mit Bauabschnitt drei ist Zwanzger und Adamski deutlich anzumerken. Denn in Zeiten leerer Kassen in den öffentlichen Haushalten und großer Krankenhausreformen sei diese Unterstützung von Seiten des Bezirks, der Staatsregierung und der zuständigen Ministerien keine Selbstverständlichkeit. Am Standort Wasserburg wird demnach nicht gerüttelt. Bauabschnitt eins und zwei mit neuer Romed-Klinik, gemeinsamen Eingangsbereich und Caféteria ist laut Adamski im Kostenbudget geblieben, trotz Inflation und Lieferproblemen. Auch die Zeitplanung sei eingehalten worden.
Finanzierung gesichert
Die weitere Finanzierung für Bauabschnitt drei, der jetzt begonnen hat, sei gesichert. Die Millionen-Investition in das Fachkrankenhaus „ist ein Statement“, findet Zwanzger – ein Bekenntnis zur Zukunft eines der größten Fachkrankenhäuser für Psychiatrie, Psychotherapie, psychosomatische Medizin und Neurologie in Deutschland. Es wird laut Adamski auch eines der modernsten sein, wenn 2029 der letzte Bauabschnitt vollendet sein werde. Kurze Wege aufgrund kompakter Bauweise, multifunktionale Raumnutzungen, eine Energieversorgung mit Photovoltaik, Blockheizkraftwerk, Nahwärmenetz und Hackschnitzel sowie Inn-Wassernutzung, Heilgärten, Außenanlagen mit Biotopen, Dachbegrünung.
Ziel: Mit Neubau Versorgung weiter verbessern
Doch Nachhaltigkeit werde das Großklinikum nicht nur aus baulichen Gründen ausstrahlen, auch konzeptionell. Fast alle Patienten, so Zwanzger, könnten dann in einem Gebäudetrakt auf einer Ebene behandelt werden. Vor allem notfallmäßig, denn auch Romed Wasserburg mit der Notaufnahme ist auf kurzen Wegen erreichbar. Somatische und psychiatrische Medizin Hand in Hand, laute das Prinzip. Mit der Romed-Klinik arbeitet das ISK seit Inbetriebnahme des ersten Gebäudekomplexes im Jahr 2022 eng zusammen, betont Zwanzger. „Wir erreichen mit den weiteren Neubauten nun eine besondere Entwicklungsstufe, die uns die Arbeit weiter erleichtern wird und die Versorgung der Menschen noch besser macht“, ist der Ärztliche Direktor des Inn-Salzach-Klinikums überzeugt.

