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Hilfe für psychische Erkrankungen geht auch ambulant

Die Psychiatrie geht aufs Land: Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg setzt auf Tages-Kliniken

Freuen sich auf die neue Tagesklinik in Ebersberg: (von links) Dr. Karsten Jens Adamski, Geschäftsführer des kbo-Inn-Salzach-Klinikums Wasserburg, Tagesklinik-Leiter Dr. Manfred Koniarczyk und Chefärztin Ruth Höfter
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Freuen sich auf die neue Tagesklinik in Ebersberg: (von links) Dr. Karsten Jens Adamski, Geschäftsführer des kbo-Inn-Salzach-Klinikums Wasserburg, Tagesklinik-Leiter Dr. Manfred Koniarczyk und Chefärztin Ruth Höfter.

Depression, krankhafte Angst, Persönlichkeitsstörung: Das sind Erkrankungen, die nicht immer einen stationären Aufenthalt erfordern. Das kbo-Inn-Salzach-Klinikum setzt deshalb auch auf Tageskliniken und Ambulanzen. Und geht dabei aufs Land. Einblicke in wohnartnahe Hilfe für Menschen mit psychischen Problemen.

Wasserburg/Ebersberg – Noch ist die neue Tagesklinik Ebersberg eine Baustelle: Stemmeisen und Bohrer bestimmen die Geräuschkulisse, aufgerissene Böden und offene Decken das Bild. Dr. Karsten Jens Adamski, Geschäftsführer des kbo-Inn-Salzach-Klinikums in Wasserburg, Tagesklinik-Leiter Dr. Manfred Koniarczyk und Chefärztin Ruth Höfter müssen sich beim Baustellenbesuch als Kletterkünstler beweisen: Es gilt so manches Hindernis in Form von Kabelkanälen und den Weg versperrende Baumaschinen zu überwinden.

Baustellenbesuch: (von links) Tagesklinik-Leiter Dr. Manfred Koniarczyk, ISK-Geschäftsführer Dr. Karsten-Jens Adamski und Chefärztin Ruth Höfter.

Derzeit baut das Wasserburger Klinikum in Ebersberg die ehemaligen Räumlichkeiten einer IT-Firma um in eine teilstationäre Einrichtung mit Institutsambulanz. Ab Juni sollen hier Menschen Beratung und Therapie sowie medikamentöse Hilfe erhalten, die unter psychischen Erkrankungen leiden. Erklärtes Ziel laut Koniarczyk: Wieder so stabil werden, dass der Alltag in Beruf und Familie zu stemmen ist.

Diese Gesundung funktioniert auch teilstationär oder ambulant, weiß der Leiter der Tagesklinik Ebersberg aus langjähriger Erfahrung. Die Wohnortnähe könne sogar hilfreich sein, denn die Alltagsübung gehöre dann zum Therapieprogramm automatisch dazu, erklärt er. Außerdem gebe es Patienten, die könnten sich nicht einfach für ein paar Wochen aus ihrem Alltag ausklinken: Mütter und Väter mit kleineren Kindern beispielsweise, Menschen, die Familienangehörige pflegen. Wer in einer Tagesklinik behandelt wird, geht abends zurück in das private Umfeld. Patienten hier herauszunehmen, hat sich in den vergangenen Jahren nicht immer als hilfreich erwiesen, berichtet der Klinikleiter.

Doch es gibt auch Betroffene mit psychischen Problemen, für die eine Tagesklinik und eine ambulante Behandlung keine Alternative zum stationären Aufenthalt ist: Patienten, die suizidal sind, die eine Suchterkrankung haben oder zur Verwirrtheit neigen. „Wer hier behandelt wird, muss fit sein“, bringt es Koniarczyk auf den Punkt. Fit heißt in diesem Zusammenhang: in der Lage, selbstständig zu kommen, Termine einzuhalten, Therapien anzunehmen und umzusetzen.

Über 10.000 Patienten im jahr

Über 10.000 Menschen im Jahr nutzen die Chance, sich ambulant behandeln zu lassen, wenn die Seele erkrankt ist, berichtet Chefärztin Höfter. Tendenz: steigend. „Ambulantisierung“ heißt dies im Fachbegriff. Das ist auch das erklärte Ziel der Gesundheitspolitik: Konzentration der stationären Medizin auf große, zentrale Einrichtungen, ergänzend Tageskliniken als teilstationäre Angebote und Ambulanzen. Sie sollen flächendeckend entstehen.

Das kbo-Inn-Salzach-Klinikum (ISK) Wasserburg geht diesen Weg nicht nur mit, so Geschäftsführer Adamski, der von einer Renaissance der Tageskliniken spricht. Das ISK habe für diese Aufgabenstellung sogar eine eigene Chefarztstelle geschaffen: Ruth Höfter übernahm vor einem Jahr die Leitung des Bereichs Regionalversorgung. Die Chefärztin steht für die konsequente Weiterentwicklung von Tageskliniken und Ambulanzen. Sie befinden sich unter dem Dach des ISK mittlerweile an fünf Standorten: in Wasserburg, Rosenheim, Freilassing, Altötting und Ebersberg. Sie bieten insgesamt 140 Plätze an.

Zentral gelegen im Ärztehaus an der Bahnhofstraße: Hier findet die Tagesklinik ein neues Zuhause.

Der Standort Ebersberg bekommt – ebenso wie die Tagesklinik Rosenheim – ein neues, modernes Zuhause: im Ärztehaus an der Bahnhofstraße 13 in Ebersberg, zentral gelegen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen (S-Bahn-Anschluss) und eigener Tiefgarage. Auf 435 Quadratmetern Fläche über zwei Stockwerken entstehen barrierefreie Empfangs-, Behandlungs- und Gruppenräume.: für Arzt-, Einzel und Gruppengespräche, Musik-, Kunst-, Tanz-, Ergo- und Bewegungstherapien sowie Sozialtrainingseinheiten. Es entsteht Platz für drei Gruppen mit je acht Personen. Zuweisende sind in der Regel Haus- und Fachärzte, berichtet Adamski. Oft würden Patienten auch im Anschluss an den stationären Aufenthalt ambulant oder teilstationär weiter behandelt, sozusagen begleitend unter Alltagsbedingungen.

Umzug in das Zentrum

Die Tagesklinik Ebersberg hat Tradition: Bis 2018 war sie noch Teil der Kreisklinik Ebersberg, die den Bereich Psychosomatik damals aufgrund eines fehlenden Versorgungsauftrags an das Inn-Salzach-Klinikum abgab. Die Tagesklinik mit Institutsambulanz unter dem Dach des ISK musste aus Platzgründen jedoch räumlich ausgelagert werden in den Wohnbereich der Kreisklinik. Jetzt folgt bald der Umzug an den neuen Standort im Herzen von Ebersberg, wo die Patienten, die laut Höfter etwa sechs bis zwölf Wochen bleiben, moderne Therapie- und Behandlungsbedingungen vorfinden und die etwa 25 Mitarbeitende in Teil- und Vollzeit moderne Arbeitsplätze.

Genießen den Blick ins Grüne vom Ärztehaus aus: (von links) ISK-Geschäftsführer Dr. Karsten Jens Adamski, Tagesklinik-Leiter Dr. Manfred Koniarczyk und Chefärztin Ruth Höfter.

Schönster Platz: der Balkon mit Blick ins Grüne. In den nahegelegenen Park können Therapeuten Einheiten aus der Bewegungstherapie verlegen, freut sich Adamski. Wichtigstes architektonisches Element im Innern: viel Licht und helle, freundliche Farben. Das ist wohl auch der größte optische Unterschied zur stationären Einrichtung: Eine Tagesklinik schaut nicht aus wie ein Krankenhaus.

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