Gesundheitsamt Rosenheim zur Lage
Influenza-Welle in der Region Rosenheim? Wie Sie Ihre Gesundheit nun am besten schützen
Nach Corona ist vor der Grippe: Influenza-Viren machen den Menschen in der Region aktuell das Leben schwer. Warum der Höhepunkt wohl erst bevorsteht und wie Sie sich jetzt schützen können. Das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim gibt Tipps.
Rosenheim – Der Nachbar hustet, die Familie und der Freundeskreis keuchen, und man selber fühlt sich auch schon völlig malad – und das gefühlt schon seit vielen Wochen: Das muss sie sein, die gefürchtete Grippe. Jedoch: Die Grippewelle hat laut Definition des Robert Koch-Instituts (RKI) erst mit der ersten Woche des Jahres 2025 begonnen. Damit hat sie dann aber auch richtig Fahrt aufgenommen: Nach Ende der Weihnachtsferien ist laut RKI die Zahl der Arztbesuche wegen akuter Atemwegsinfektionen auch in der zweiten Kalenderwoche noch weiter angestiegen.
Influenza: Verursacht meist durch Schweinegrippe
Hauptverursacher sind Influenzaviren. Und das in allen Altersgruppen. Dominierender Virentyp ist der „Schweinegrippevirus“ A(H1N1)pdm09. „Auch in Stadt und Landkreis Rosenheim werden dem Gesundheitsamt Rosenheim seit dem Jahreswechsel eine ansteigende Zahl von Influenzafällen gemeldet“, teilt Wolfgang Hierl mit, Chef des Staatlichen Gesundheitsamts Rosenheim. In der dritten Woche des noch jungen Jahres sei die Zahl der Influenza-Meldungen bei 103 gelegen (Stand: 20. Januar .2025). Die Meldefälle liegen laut Hierl über den Fallzahlen des Vorjahres (2024: 84 Fälle). Bei 42 der bislang 242 im Jahr 2025 gemeldeten Fälle erfolgte die Einweisung in ein Krankenhaus.
Was ist eigentlich Influenza?
Die Influenza (also Grippe) wird durch Viren verursacht. Grippeviren werden durch Tröpfchen, etwa beim Niesen, Husten oder Sprechen, aber auch über die Hände oder Gegenstände, wie beispielsweise Türgriffe, übertragen. Eine Gefahr, sich anzustecken, besteht vor allem dort, wo sich viele Menschen aufhalten, beispielsweise in öffentlichen Verkehrsmitteln, Kindergärten und Schulen.
Bei etwa einem Drittel der Infizierten beginnt die Grippe plötzlich mit hohem Fieber sowie Kopf-, Hals-, Muskel- und Gliederschmerzen. Typisch sind auch trockener Reizhusten, Schweißausbrüche und starke Erschöpfung. Mögliche Komplikationen der Grippe sind Entzündungen des Mittelohrs, des Gehirns, des Herzmuskels oder der Lunge. Lungenentzündungen müssen oft stationär behandelt werden. Sie können lebensbedrohlich verlaufen.
Steht im Februar 2025 ein weiterer Anstieg an? Die Erfahrung deutet derlei an: 2024 wurde der Höhpunkt in der sechsten Woche des Jahres erreicht, mit 165 Fällen. Damit lag die Region übrigens in etwa auf der Höhe normaler Zeiten. Das Gesundheitsamt sagt „vorpandemische Saison“ dazu und meint damit 2019/2020. Corona wirkte sich dann in der Saison 2022/2023 aus. Die Saison begann verfrüht, und zwar Mitte November 2022.
Kurz vor Jahreswechsel erreichte die Welle mit 260 Fällen einen Höhepunkt. Den Frühstart dieser Grippe-Saison erklären die Experten mit einem Nachholeffekt aus der Pandemie. Bedingt durch die Schutzmaßnahmen trainierten die Menschen ihre Abwehr nicht mehr. Dieser Trainingsausfall ist Vergangenheit. „Mittlerweile hat sich im Wesentlichen die Immunitätslage wieder an die zirkulierenden Krankheitserreger angepasst“, sagt Hierl.
Influenza: Für wen‘s gefährlich wird
Grippe ist im besten Falle unangenehm. In manchen Fällen wird sie lebensgefährlich. Besonders gefährdet sind Personen mit Vorerkrankung. Verwundbar sind Menschen mit chronischen Erkrankungen der Atemwege, von Herz und Kreislauf, Erkrankungen an Leber und Nieren, Menschen mit Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen sowie neurologischen Krankheiten und Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die jährliche Grippeimpfung für Menschen ab 60 Jahren, Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, Beschäftigte in Medizin und Pflege sowie Angehörige von Risikopersonen. „Auch jetzt noch ist eine Grippeimpfung sinnvoll“, versichert Hierl.
Wieder hängt die Region hinterher
Ob er damit die Menschen in der Region Rosenheim überzeugen kann? Es zeigt sich nach den Beobachtungen des Gesundheitsamts ein Trend aus der Corona-Zeit. Stadt und Landkreis Rosenheim liegen auch bei den Impfquoten der Influenzaimpfung deutlich unter dem bayerischen und bundesdeutschen Durchschnitt. Nach den Daten der KV-Impfsurveillance des RKI waren in der Saison 2023/24 die wenigsten Menschen ab 60 Jahren gegen Influenza geimpft. Genauer: 27,7 Prozent der Menschen im Landkreis und 25,9 Prozent in der Stadt.
In Bayern waren es 28,6 Prozent und in Deutschland 38,2 Prozent. Bei der Altersgruppe der Personen ab 80 Jahren mit dem höchsten Risiko für schwere Krankheitsverläufe rangierte die Region ebenfalls deutlich über zehn Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt: mit 37 Prozent im Landkreis und gar nur 33,8 Prozent in der Stadt. In Bayern waren es im 38,2 Prozent. In Deutschland dagegen ließ sich jeder zweite Senior ab 80 impfen.