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„Vielbefahren und nicht gerade ungefährlich“

Nach jahrelangen Diskussionen: Gibt‘s noch Chancen für einen Radweg am Langbürgner See?

Fahrradfahrer müssen am Langbürgner See auf der Straße fahren, da es dort keinen Radweg gibt. Für Johann Nußbaum aus Rimsting (rechts) ist es ein sehr wichtiges Anliegen, dass dieser entsteht.  Zweimal hat er sich deshalb auch an den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber gewandt.
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Für Johann Nußbaum aus Rimsting (rechts) ist es ein sehr wichtiges Anliegen, dass entlang der RO10 am Langbürgner See ein Radweg entsteht. Zweimal hat er sich deshalb auch an den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber gewandt.

Seit Jahren setzt sich Johann Nußbaum aus Rimsting für den Lückenschluss eines Radwegs nach Eggstätt ein. Doch der Wunsch nach mehr Verkehrssicherheit ist mit Problemen verbunden. Was dahinter steckt.

Rimsting – Er lässt nicht locker. Für Johann Nußbaum aus Rimsting ist ein durchgängiger, kreisstraßenbegleitender Radweg an der RO10 nach Eggstätt eine Herzensangelegenheit. Bereits vor zehn Jahren, als er Mitglied im Rimstinger Gemeinderat war, engagierte er sich dafür, dass dieser gebaut wird. Ganz im Interesse der Bürger und Touristen, wie er gegenüber dem OVB sagt.

Entlang der Strecke befindet sich bereits ein ausgebauter Radweg, doch es gibt eine Lücke am Langbürgner See. „Es wäre ein Ausbau von lediglich 2,2 Kilometern notwendig“, so Nußbaum. Weil die Kreisstraße RO10 zwischen Eggstätt und Rimsting sehr stark befahren wird, auch mit schweren Lastwagen, sieht er in dieser Lücke eine Gefahr für schwächere Verkehrsteilnehmer.

Naturschutz macht Probleme

Schwierigkeiten bereitet jedoch, dass der betroffene Teil in einem Naturschutz- und FFH (Flora-Fauna-Habitat)-Gebiet liegt und die Untere Naturschutzbehörde Rosenheim deshalb den Bau ablehnt. Wie Nußbaum mitteilt, hat er zwar volles Verständnis für die Belange des Naturschutzes, trotzdem stellt er sich die Frage: „Was ist wichtiger? Ein Radweg oder das Festhalten an einzelnen Bäumen im Naturschutzgebiet?“, und betont dabei: „Der Mensch darf nicht vergessen werden!“

Die RO10 von Rimsting nach Eggstätt ist stark befahren.

Vor drei Jahren schrieb er sein Anliegen dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber. Dieser weist in seiner Antwort aber auch darauf hin, dass die RO10 unter anderem eine bewegte Eiszerfallslandschaft sowie Naturschutzgebiete durchquert. Die Realisierung des Geh- und Radwegs sei aus naturschutzfachlicher und -rechtlicher Sicht kritisch zu bewerten und daher bautechnisch nicht unproblematisch.

Die Naturschutzbehörde bei der Regierung für Oberbayern teilt diese Auffassung und vermutet, dass das Vorhaben wahrscheinlich zu erheblichen Beeinträchtigungen der betroffenen Schutzgebiete und gesetzlich geschützter Biotope führt. „Eine Realisierung wäre deshalb nur möglich, wenn entsprechende Ausnahmen, beziehungsweise Befreiungen von den gesetzlichen Verboten erteilt werden könnten“, heißt es in dem Schreiben.

Bessere Chancen mit Radverkehrsprogramm?

Für Johann Nußbaum kein Grund aufzugeben. Vor ein paar Wochen schrieb er erneut an das Umweltministerium und Minister Glauber. Dieses Mal mit Hinweis auf die Radverkehrsförderung des bayerischen Verkehrsministeriums, dessen Basis das Radverkehrsprogramm Bayern 2025 bildet. Ziel dabei ist es, die Infrastruktur für Fahrradfahrer attraktiver und sicherer zu gestalten. Doch die Antwort von Glauber ist wieder ernüchternd. Er erklärt, dass die Situation unverändert bleibt und lehnt den Radweg ein zweites mal wegen der hohen naturschutzfachlichen und -rechtlichen Bedenken ab.

Tempo 60 als Alternative nicht möglich

Über die Antworten von Glauber hat Nußbaum jedes Mal die Gemeinde Rimsting informiert, wie Bürgermeister Andreas Fenzl mitteilt. Er würde sich ebenso über den Radweg freuen, da die Maßnahme für ihn ein „idealer Lückenschluss“ sei. Das Gemeindeoberhaupt weist auch darauf hin, dass das Thema bereits im Jahr 1999 im Gemeinderat aufgegriffen wurde, aber schon damals die naturrechtlichen Aspekte überwogen haben. Fenzl hat auf der einen Seite Verständnis dafür, beklagt aber wie Nußbaum, dass die Straße vielbefahren und nicht gerade ungefährlich ist.

Es sind auch mehrere Unfälle auf der RO10 zu beklagen, unter anderem wegen überhöhter Geschwindigkeit. Weil andere Alternativen für mehr Verkehrssicherheit, aus Naturschutzgründen nicht möglich sind, hat man sich stattdessen um eine Tempo-60-Beschränkung entlang des Langbürgner Sees bemüht. Allerdings ohne Erfolg, erklärt Bürgermeister Fenzl, weil rechtliche Kriterien, wie eine bestimmte Unfallhäufigkeit, nicht erfüllt wurden.

Obwohl es für Nußbaum bisher keine positiven Antworten gab, ist die Maßnahme für ihn noch nicht vom Tisch. Er wird weiterhin für einen Lückenschluss des Radwegs am Langbürgner See kämpfen.

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