„Immer mehr Leute kommen zu uns“
Warum die Chiemseer Tafel zu Weihnachten besonders viel zu tun hat
Ein schöner Braten, Plätzchen und Wein: Für viele ist Weihnachten auch eine Zeit des Genusses. Anderen, die nicht so viel haben, bleibt das oft versagt. Hier kommt die Chiemseer Tafel in Prien und Bad Endorf ins Spiel. Kurz vor Weihnachten hat man hier besonders viel zu tun.
Prien – Rund 500 Kunden betreut die Chiemseer Tafel derzeit. Die Nachfrage ist hoch. Seit der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine ist die Zahl derer, die auf die Nahrungsmittelspenden angewiesen sind, stetig gewachsen. Elke Haas hat erst im März dieses Jahres die Leitung der Chiemseer Tafel übernommen. „Immer mehr Leute kommen zu uns, die erzählen: ‘Bisher habe ich es alleine geschafft, aber jetzt brauche ich Hilfe. Das Geld reicht nicht mehr.’” Dies sei besonders bei Senioren und Alleinerziehenden der Fall.
Die Aufgabe der Chiemseer Tafel
Das Ziel der Chiemseer Tafel ist es, einwandfreie Lebensmittel, die nach gesetzlichen Bestimmungen noch verwertbar sind, im Handel aber nicht mehr verkauft werden können, an Menschen mit geringen finanziellen Mitteln weiterzugeben. Dazu setzt man auf dringend benötigte Freiwillige, die Lebensmittel bei den ortsansässigen Supermärkten einsammeln und später ausgeben.
Auf Spenden angewiesen
An der Bedeutung der Chiemseer Tafel ließ Priens Bürgermeister Andreas Friedrich keine Zweifel aufkommen. Auf der vergangenen Gemeinderatssitzung sagte er: „Die Tafel ist eine ganz wichtige Institution und hat – ich muss es so ausdrücken – leider einen sehr hohen Zuspruch.“ Die Marktgemeinde unterstützt die Chiemseeer Tafel im laufenden Jahr mit 6000 Euro. Neben Prien werden auch in Bad Endorf jeden Donnerstag Lebensmittel an Bedürftige ausgegeben. Möglich machen das 50 ehrenamtliche Helfer.
Kurz vor Weihnachten haben sie besonders viel zu tun. „Das Angebot ändert sich schon vor Weihnachten”, sagt Elke Haas gegenüber der Chiemgau-Zeitung. „Erst letzte Woche haben wir eine große Spende von den heimischen Supermärkten bekommen.” Die Spendenaktionen, die dort stattgefunden hatten, haben Erfolg gezeigt. „Wir haben viel zu tun, aber unser fleißiges Team leistet tolle Arbeit”, sagt Haas zufrieden.
Lange Warteliste wurde kürzer
Trotz der 50 Helfer und der Spenden stößt die Chiemseer Tafel an ihre Grenzen. Der Bedarf ist so groß, dass es eine Warteliste gibt. Besonders betroffene Gruppen wie Senioren und Alleinerziehende werden dabei als priorisiert als neue Kunden aufgenommen. Rund 40 Personen beziehungsweise Haushalte standen noch bis vor kurzem auf der Warteliste. „Dank des tollen Teams haben wir es aber geschafft, die Warteliste auf zehn zu verkürzen”, berichtet Haas zufrieden.
Große Spendenbereitschaft an Weihnachten
Nicht nur Supermärkte spenden jetzt in der Vorweihnachtszeit viele Nahrungsmittel. Auch aus der Bevölkerung werden Spenden angenommen. „Erst heute kamen zwei Schulklassen und haben Spenden mitgebracht”, berichtet Haas am Telefon. „Das ist toll, wenn die Kinder sehen, wo die Spenden hingehen.” Das sei viel persönlicher, als wenn es nur auf einen Lastwagen geladen werden würde. Bai der Ausgabe waren die Schulkinder aber nicht mit dabei. Die Ausgabe der Nahrungsmittel erfolgt sowohl in Prien als auch in Bad Endorf immer donnerstags. In der kommenden Woche hat sich die Chiemseer Tafel dabei noch etwas Besonderes einfallen lassen. „Nächste Woche haben wir zu der Ausgabe am Donnerstag auch einen Nikolaus vor Ort, um es ein wenig weihnachtlicher zu gestalten”, so Haas.
