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Freie Evangelische Gemeinde Prien

Wie zeitgemäß ist ein Leben mit Gott noch? Pastor Thomas Scherer über seine neue Gemeinde in Prien

Pastor Thomas Scherer betreut seit Oktober ausschließlich die Freie evangelische Gemeinde in Prien.
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Pastor Thomas Scherer betreut seit Oktober ausschließlich die Freie evangelische Gemeinde in Prien.

Pastor Thomas Scherer betreut seit Oktober ausschließlich die Freie evangelische Gemeinde in Prien. Warum er sich für diesen Weg entschieden hat und wie er die Menschen mit dem Glauben vertraut machen will, hat er im OVB-Interview verraten.

Prien – Seit Oktober betreut Pastor Thomas Scherer die Freie evangelische Gemeinde in Prien. Kennen tut man ihn dort bereits, denn vorher war er für Rosenheim und Prien zuständig. Jetzt aber ist er ausschließlich in Prien tätig. In Bibelabenden, Gottesdiensten und derzeit auch auf dem Priener Christkindlmarkt will er den Menschen das Leben mit der Bibel und Gott näherbringen. Im OVB-Interview verrät er, was ihn persönlich bewegt und mit welchen Herausforderungen gläubige Menschen in der heutigen Zeit zu kämpfen haben

Herr Pastor Scherer, Sie haben Ihre freie evangelische Gemeinde in Rosenheim aufgegeben und konzentrieren sich jetzt nur auf Prien. Warum?

Pastor Thomas Scherer: Das kommt daher, weil ich in den Ruhestand gegangen bin, aber gleichzeitig weiter arbeite, das kann man ja heute. Ich habe eine Teilzeitstelle in Prien, das ist der kleinere Teil der Gemeinde Rosenheim. Die Gemeinde steht auf zwei Beinen und Rosenheim ist der große Teil, natürlich auch mit dem großen Einzugsgebiet Rosenheim und Umgebung. Prien ist der kleine Ableger, da haben wir angefangen mit Gottesdiensten. Früher habe ich die freie evangelische Gemeinde Prien mit betreut. Heute bin ich hier ganz zuständig, nur für Prien und den Chiemgau.

Aber Sie sind noch glücklich mit Ihrer Aufgabe in Prien?

Scherer: Ja, sehr, sehr glücklich. Es ist gut, wenn man im Ruhestand nicht mehr so viel Arbeit hat, nicht mehr so viel Verantwortung. Es sind weniger Leute, man kann sich mehr auf einzelne Menschen konzentrieren. Ich bin ein Beziehungsmensch, der Freude hat, sich mit Menschen zu beschäftigen, weniger mit Verwaltung und Organisation.

Keine starren Kirchengemeinden

Sie haben mir gerade erzählt, dass ja nicht unbedingt jeder Priener sein muss, der zu Ihnen in die Gottesdienste kommt. Wo kommen die Leute denn überall her?

Scherer: Im Gegensatz zu den großen Kirchen denken wir nicht in Parochien – der Zuordnung der Christen in einem Dorf oder einer Stadt. Heute suchen sich Menschen einen Gemeindeort, an dem die Gottesdienste und die Besucher so sind, dass sie sich angenommen und wohlfühlen. Und auch an dem die Verkündigung praxisnah und bibelbezogen ist. Die Besucher kommen rund um den Chiemsee kann man sagen. Das sind die Leute, für die es zu weit ist, nach Rosenheim zu fahren. Deshalb haben wir gesagt, wir beginnen auch in Prien, dass die Leute nicht mehr so weit fahren müssen. 

Tut man sich denn da heutzutage schwer, überhaupt neue Gemeindemitglieder zu finden? Jetzt sowohl in der aktuellen Zeit als auch im sehr katholischen Bayern?

Scherer: Gute Frage. Wir wissen ja, aus den großen Kirchen treten viele Leute aus, aber das ist auch eine Chance für die evangelischen Freikirchen. Wir sind ja nur eine von vielen. Der Bund freier evangelischer Gemeinden ist für eine der klassischen evangelischen Freikirchen groß und deutschlandweit schon auch sehr alt. 150 Jahre alt ist doch viel für eine Freikirche. Aber in Rosenheim ist sie jung. Und es geht eigentlich bei der Gemeindearbeit – mir jedenfalls – nicht so sehr darum Mitglieder zu gewinnen, sondern um das Evangelium von Jesus bekannt zu machen. Weil dazu bin ich viel zu ökumenisch, als dass ich jetzt irgendwie an Karriere denken würde. Es geht einfach darum, heute das Angebot, das Christus und die Bibel uns macht, zeitgemäß den Leuten nahezubringen. Das sehe ich als den Willen Gottes. Zweitrangig ist, welche Kirchengemeinde ein Mensch besucht.

Der christliche Glaube steht im Vordergrund

Wie macht man das heutzutage?

Scherer: Wenn die Leute zum Glauben an Jesus finden, dann suchen sie sich eine Gemeinde. Und wenn es eine andere ist wie die freie evangelische Gemeinde, bin ich nicht traurig. Es geht um den christlichen Glauben. Darum den Leuten zu sagen, was für eine Chance wir haben, wenn Jesus Christus in unser Leben kommen kann. Und da bin ich begeistert. Und so möchte ich die Leute ansprechen. Manche nehmen das Angebot an und andere nicht. Dann ist es völlig okay. Jeder ist da frei. Mir geht es weniger um Mitglieder, sondern darum, Christen zu gewinnen. Also Menschen zu Christus zu bringen, zur Bibel zu bringen, zu zeigen, Mensch, es ist überhaupt nicht überholt, etwas von früher. Es ist total aktuell für den persönlichen Alltag. 

Wenn Sie sagen, dass Sie jetzt sehr ökumenisch arbeiten, wie hat sich das denn verändert in den letzten Jahren?

Scherer: Ich bin ja mit den anderen Kirchen auch im ständigen Kontakt. Ich glaube, man schaut nicht mehr so auf seine Schäfchen, sondern der Wind bläst einem wirklich kalt ins Gesicht, vor allem der katholischen Kirche, aber der evangelischen auch. Und da denkt man nicht mehr so in Kategorien, sondern man denkt, ja, das sind Christen und wir arbeiten zusammen. Jeder auf seine unterschiedliche Weise, mit seinen Schwerpunkten.

Pastor Scherer legt Wert auf zeitgemäße Musik auch in den Gottesdiensten und musiziert selbst mit.

Merken Sie das denn auch, dass es in der katholischen Kirche, gerade hier in der Region doch Probleme gibt?

Scherer: Es gibt Probleme, aber es gibt auch ein neues Umdenken. Bei manchen Kollegen, mit denen ich in Kontakt bin, die nicht mehr so verkrampft sind, sondern merken, wir müssen auf die Leute zugehen und nicht warten, bis die Leute kommen. Das hat sich wirklich verändert.

Das stelle ich mir schwer vor. Man kann ja nicht in Fußgängerzonen gehen und sagen, hier, kommt zu uns. Oder kann es so einfach sein?

Scherer: Die Menschen finden sehr unterschiedlich zu einer Kirchengemeinde. Wenn ich katholisch bin, dann gehöre ich natürlich zu meiner Gemeinde. Aber heute ist es eher so, dass auch Katholiken schauen, wie sieht es denn in anderen Kirchen aus? Und Katholiken kommen und schauen sich die Gottesdienste an. Die freie evangelische Gemeinde vertritt ein ganz bestimmtes Profil. Wenn sie das anzieht, dann kommen auch Katholiken oder Lutheraner in unsere Gottesdienste. Und das ist okay. Wir sind offen für alle.

Wie sieht das Profil denn aus?

Scherer: Wir wollen christuszentriert, bibelfundiert und menschenorientiert sein und von der Musik her zeitgemäß. Das ist das Besondere der Freien evangelischen Gemeinden, wir leben nicht von der Tradition. Wir wollen eine junge Gemeinde sein. Wir wollen den Leuten begegnen, wie sie es heute brauchen und nicht, wie man es schon jahrhundertelang gemacht hat. Das ist die Chance von jungen freien evangelischen Gemeinden, so wie wir das sind. Das Profil sagt, die Bibel ist für den Alltag gedacht und ist zum persönlichen Lesen. Es ist nicht die Grundlage einer Kirche von früher, sondern sie ist etwas für den Alltag, für das Herz des Menschen heute. Deshalb legen wir viel Wert darauf zu sagen, Mensch, suche Gott, lies die Bibel, begegne selber Gott. Der persönliche Glaube, die persönliche Beziehung zu Jesus, ist bei uns auch Teil des Profils. 

„Es geht darum, Gott zu finden“

Was sehen Sie denn als größte Herausforderung in den nächsten Jahren? Gerade jetzt als junge Gemeinde?

Scherer: Menschen wenden sich von den Kirchen ab, weil sie meistens enttäuscht sind. Zu Recht. Leider haben sie meistens nie die frohmachende Botschaft von Christus gehört oder verstanden. Darüber bin ich total traurig! Es ist die Herausforderung, Menschen in der säkularen Welt deutlich zu machen: Wenn du Gott aufgibst oder ihn nicht suchst, hast du kein letztlich tragendes Fundament, auf das du dein Leben aufbauen kannst. Was trägt dich in deinen Schwierigkeiten? Worauf bist du ausgerichtet mit deinen Werten? Wofür lohnt es sich denn zu leben? Es geht ja in erster Linie nicht um eine Kirche, es geht um Gott und Gott finden, und ihn heute ins Leben einzubeziehen. Das gibt unserem Leben eine ungeheure Gewissheit, Frieden, Sicherheit und Fundament. Und ich glaube, das ist total zeitgemäß, die Leute brauchen das. Ich würde mal sagen, okay, dann probierst du es mal mit Gott, fang mal an, die Bibel zu lesen. Also von hinten rum quasi. Glaub nicht an eine Kirche, sondern fang mal an, persönlich zum Glauben zu finden. Das ist mein Ansatz. Und dann wird man befreit von den Lasten, die so viele Menschen niederdrücken und binden. Was für einen Schatz bietet Gott uns doch an. Wir dürfen ihn ausgraben und heben!

Wenn Sie jetzt noch relativ frisch nur für Prien zuständig sind, wie sieht denn Ihr normaler Alltag aus?

Scherer: Jetzt habe ich noch eine Drittelstelle, das schmälert natürlich das Angebot. Ich biete einen Bibelabend an, wo Leute, die mit der Bibel nichts anfangen können, eingeladen sind. Wir sind in der Kampenwandschule. Die Bibel ist die Grundlage, entdecke die Bibel für dein Leben und guck mal, was da drin steht an Hilfen für das ganz normale Leben. Das ist einer meiner Ansätze, bibelorientiert lesen für einen persönlich.

Gottesglaube tief in der Region verankert

Sie selbst sind nicht aus der Region, kommen ursprünglich aus Ulm. Haben Sie hier also Ihre persönliche Herausforderung gefunden?

Scherer: Ja, ja, absolut, ich bin froh. Ich bin froh, hier zu sein, die Leute sind freundlich und nett. Da gibt es noch so einen Grundstock an Gottesglaube, vielleicht kommt das durch die katholische Kirche, wo gewisse Werte noch gelebt werden und das finde ich sehr schön.

Das plant Pastor Thomas Scherer für die Adventszeit:

Gottesdienste in Prien

Jew. 10 Uhr, Kampenwandschule Prien, Joseph-von-Fraunhoferstr. 10.

Die Tür zu Gott ist für uns weit offen…

„…weil wir in Jesus eine Leitung und ein Ziel haben (der Stern von Bethlehem)“

Am Sonntag, 10. Dezember: Gottesdienst mit Kindergottesdienst:

„…weil es eine Jungfrauengeburt gab: Zeitgemäß ? Glaubhaft? Wichtig?“

Am Sonntag, 17. Dezember: Gottesdienst mit Kindergottesdienst:

„…weil in Jesus alles ist, was wir brauchen!

Am Sonntag, 24. Dezember: Heiligabend-Familien- Gottesdienst mit Kindergottesdienst:

„…weil Menschen auch heute Erfahrungen mit Jesus machen“ (mit Jahresrückblick und Erfahrungen aus dem persönlichen Erleben)

Am Sonntag, 31. Dezember (Silvester)

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