Wann Misstrauen angesagt ist
Gefälschte AirPods in Rott und Wasserburg vertickt: Wie sich Kunden vor Betrug schützen können
Drei Jugendliche sollen gefälschte AirPods – kabellose Kopfhörer der Marke Apple – vertickt haben. Jetzt sind sie damit aufgeflogen. Ein Ermittlungserfolg der Polizei Wasserburg. Was jene tun können, die auf sie hereingefallen sind, und wie man sich vor Betrug schützt.
Wasserburg – Sie sind nicht nur bei Jugendlichen sehr beliebt: AirPods, kabellose Kopfhörer, über die nicht nur telefoniert, sondern auch Musik gehört werden kann: etwa als Ablenkung beim Busfahren, unterwegs in der Stadt oder daheim.
Den Ton gibt als Marktführer der US-Hersteller Apple an. Ein Verkaufs-Hit, denn die AirPods funktionieren mit allen Android-Smartphones, also nicht nur mit dem iPhone oder der Apple-Watch, sondern mit vielen Handys, weil sie sich per Bluetooth verbinden lassen.
Teure Trendprodukte von Apple
Doch die Trendprodukte sind teuer: Sie sind auf den gängigen Online-Plattformen erst ab gut 100 Euro zu haben. Viele gefälschte Produkte sind deshalb auf diversen Verkaufsportalen im Angebot. So war es auch im Fall der Geräte, die zwei Teenager aus Rott, 15 und 16 Jahre alt, an einen 23-Jährigen übergeben haben sollen. Dabei wurden sie auf frischer Tat ertappt, teilte die Polizeiinspektion Wasserburg mit. Auch ein 15-jähriger Wasserburger war laut den Beamten in betrügerische Geschäfte dieser Art involviert: Seit Anfang dieses Jahres habe er vermutlich mindestens fünf weitere Paar gefälschte AirPods vertickt, auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants in Badria-Nähe.
Wie die Beamten aus Wasserburg den Jugendlichen auf die Schliche kamen, kann Polizeichef Markus Steinmaßl nicht genau ausführen: aus ermittlungstaktischen Gründen, wie er auf Anfrage erklärt. Nur so viel: Der Fahndungserfolg sei die Folge eines Hinweises eines ursprünglich Geschädigten.
Käufer sollen sich bei Polizei melden
Davon wird es vermutlich einige geben. Die Inspektion Wasserburg hatte deshalb Käufer gebeten, sich zu melden (Telefonnummer 08071/91770). Bisher gab es diesbezüglich noch keine Kontaktaufnahmen, sagt Steinmaßl.
Tatsache ist: Die gefälschten Kopfhörer werden von der Polizei sichergestellt. Wer auf den Betrug hereingefallen sei, weil er gutgläubig davon ausgegangen sei, dass es sich um reguläre Ware handele, könne das gezahlte Geld nur per Schadensersatzklage zurückholen. Und dafür müsse der Betrüger ermittelt werden.
Das rät der Polizeichef
Grundsätzlich rät Steinmaßl dazu, sich bei Käufen auf Online-Portalen nicht nur die virtuellen Marktplätze genau anzuschauen, weil es auch viele Fake-Shops gibt. Wenn der Preis stark unter dem handelsüblichen liege, sollten die Alarmglocken schrillen. „Wenn etwas extrem billig ist, sollten wir misstrauisch werden“, warnt der PI-Chef. Das gelte auch für den Fall, dass die Übergabe an ungewöhnlichen Orten stattfinde, wie im Fall Wasserburg, als der Kaufvorgang auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants in der Bernd-Motzkus-Straße stattgefunden habe. Bei vielen Geräten sei außerdem bei genauem Hinschauen durchaus zu erkennen, dass sie gefälscht seien, sagt Steinmaßl.
Gegen die drei Jugendlichen aus Rott und Wasserburg wurden nach seinen Angaben Strafverfahren eingeleitet. Anwendbar ist hier das Jugendstrafrecht.