Kater Maxi (3) aus Bad Aibling
Darum hat sich Herrchen Wilfried Kriegel um einen Personalausweis für Kater Maxi (3) bemüht
Mit einem Sturz vom Heuboden in den Kuhstall fing die Liebe von Wilfried Kriegel und seiner Frau Christine Liebhart aus Bad Aibling zu ihrem Kater Maxi (3) an. Warum der Vierbeiner heute sogar einen Personalausweis besitzt.
Bad Aibling - Gasselsberg, ein Einödhof im Landkreis Landshut, auf dem Liebharts Schwester lebt. Tiere prägen den Alltag - darunter auch frei lebende Katzen, bei denen sich hin und wieder Nachwuchs einstellt.
Tritt von einer Kuh zur Begrüßung
Maxis Geburt auf dem Heuboden des Hofes blieb wohl einige Zeit unbemerkt und wurde erst bekannt, als der Vierbeiner eines Tages von dort aus in den Kuhstall stürzte und zur Begrüßung gleich einen Tritt von einem Hornvieh verpasst bekam.
Trotz des Schmerzes wohl auch ein Glücksmoment für ihn. Sein jetziges Frauchen weilte zu diesem Zeitpunkt zu Besuch bei ihrer Schwester und bekam das Geschehen mit. „Den will ich haben“, war für Christina Liebhart rasch klar, ihre Schwester stimmte dem Umzug nach Bad Aibling gerne zu.
Ein sehr scheues Tier
Seit dem Schockmoment in seinem jungen Leben ist der Kater allerdings sehr scheu - eine Eigenschaft, die er bis heute nicht abgelegt hat. Mit einigen Mühen gelang es, das damals noch sehr kleine Kätzchen einzufangen, dessen neuer Lebensabschnitt in der Kurstadt wenig später begann.
Zaun wurde gesichert
Das Haus des Ehepaares und der dazugehörige Garten wurden rasch zu Maxis Paradies, in dem er sich wohlfühlte. Wilfried Kriegel sicherte unter anderem jeden kleinen Durchschlupf im Zaun, damit der neue Mitbewohner nicht unbemerkt auf die Straße laufen kann und in Gefahr gerät.
Freilich ist Maxi Monat für Monat gewachsen, seine Kräfte nahmen zu, und der Freiheitsdrang wurde von Tag zu Tag größer. Nach einem Dreivierteljahr war es soweit: Maxi konnte den Zaun eigenständig überwinden und ist seitdem ein Freigänger, der sich auch gerne in den benachbarten Gärten umschaut. Pünktlich um 19 Uhr kommt er jeden Tag zurück.
Wir wollen Maxi nie mehr hergeben und alles dafür tun, dass es ihm bei uns gut geht
Das Leben des Friseurmeisters und seiner Frau änderte sich mit Maxis Einzug. Er prägte rasch zunehmend den Alltag des Ehepaares, auf die früher so beliebten Radl-Urlaube verzichteten die beiden beispielsweise fortan. „Was soll‘s“, sagt Wilfried Kriegel (73) und ist sich mit seiner Frau absolut einig. „Wir wollen Maxi nie mehr hergeben und alles dafür tun, dass es ihm bei uns gut geht.“
Großer Tumor im Bauchbereich
Im April des Vorjahres ein erster großer Schreckmoment für die beiden. Bei Maxi wurde ein großer Tumor im Bauchbereich diagnostiziert, eine schwere Operation war unumgänglich. Zehn Tage durfte der Kater das Haus nicht verlassen. Eine Tortur nicht nur für ihn. „Ich habe mehr gelitten als er“, gesteht Wilfried Kriegel freimütig.
Heute rennt er rum, als ob nie etwas gewesen wäre
Maxi hatte sich von dem Eingriff prächtig erholt, als heuer im April bei ihm erneut ein Tumor im Bauchbereich festgestellt wurde. Wieder eine schwere Operation, wieder eine längere Genesungsphase, und wieder hat das Tier Glück gehabt. „Heute rennt er rum, als ob nie etwas gewesen wäre“, berichtet Kriegel.
Sein Tag beginnt um 5 Uhr in der Früh. Da kommt Maxi zu ihm ans Bett und signalisiert, dass er raus will. Etwas schlaftrunken geht das Herrchen dann mit ihm zur Terrassentür und erfüllt ihm seinen Wunsch.
Katzen-Wellness steht auf dem Programm
Auch abends, wenn er nach Hause kommt, wird Kriegel regelmäßig von ihm in die Pflicht genommen. „Da steht dann Katzen-Wellness auf dem Programm. Maxi kommt zu mir aufs Sofa, dann wird er gebürstet und bekommt jede Menge Streicheleinheiten. Auch Leckerlis fallen für ihn dabei ab“, erzählt sein Besitzer.
Als Wilfried Kriegel kürzlich einen neuen Personalausweis samt Reisepass benötigte, kam ihm der Gedanke, auch für seinen Liebling ein Bilddokument anfertigen zu lassen. Eine kurze Recherche im Internet half weiter, und so ist Maxi jetzt auch stolzer Besitzer eines Personalausweises der „Bunten Republik Deutschland“.
Ausweis läuft bis 25. Januar 2033
Sein Geburtsdatum, das nicht genau bekannt ist, wird darin mit dem 14. Oktober 2021 angegeben. Am 25. Januar 2033 läuft der Ausweis ab. Ein Spaß, der dem Ehepaar nur ein paar Euro kostete.
Eines hat aber auch der Ausweis bei dem Vierbeiner bisher nicht bewirkt: dass er seine Angst, insbesondere vor Feuerwerk oder Gewitter, ablegt. Als Rückzugsraum in solchen Situationen, die ihm unheimlich sind, hat sich der Kater das Schlagzeug von Wilfried Kriegel im Musikzimmer seines Hauses ausgesucht.
Früher viele Auftritte mit „Bayern 5“
Dort übt der Rentner, der vor allem in den 70er und 80er Jahren mit der damals in der Region sehr bekannten Tanzkapelle „Bayern 5“ viel unterwegs war, noch heute regelmäßig - wenngleich er keine öffentlichen Auftritte mehr absolviert. Er beherrscht nicht nur das Schlagzeug, sondern auch das Spiel auf verschiedenen Instrumenten.
Übrigens konnte er zum Übergang auf 2023 in der Silvesternacht nicht mit seiner Frau auf ein gutes neues Jahr anstoßen. Maxi hat sich, gestresst vom Lärm der zunehmenden Zahl der in den Himmel steigenden Feuerwerkskörper, bereits kurz vor Mitternacht hinter dem Schlagzeug verkrochen.
Zum Jahreswechsel mit der Katze am Boden gekauert
Sein Herrchen kauerte sich zu ihm auf den Boden, drückte ihn fest an sich und nahm ihm die Angst. „So haben wir eine Dreiviertelstunde zugebracht und auf diese Weise das Jahr 2023 begrüßt“, sagt Kriegel. Bereut hat er das nicht. Im Gegenteil: Er stellt sich schon jetzt darauf ein, auch 2024 auf diese Weise zu begrüßen.
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