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Für Rosenheim neu im bayerischen Landtag

Jonglieren vieler Bälle: Wie Daniel Artmann die ersten Wochen im Maximilianeum erlebt

Platz mit Aussicht: Daniel Artmann (CSU) im bayerischen Landtag.
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Platz mit Aussicht: Daniel Artmann (CSU) im bayerischen Landtag.

Neu im Landtag? Macht was mit einem. Wie man an Daniel Artmann sehen kann. Der Rosenheimer CSU-Politiker zog für den Stimmkreis Rosenheim Ost ins Maximilianeum ein. Warum er sich zugleich stolz, demütig und befreit fühlt.

Rosenheim/München – „Mein Lieblingsort im Maximilianeum?“ Daniel Artmann (35) muss nicht lang nachdenken. „Die Terrasse. Und der Arkadengang drüber.“ Er hat diese Vorliebe sicherlich nicht exklusiv; es wird wenige Abgeordnete geben, die den Blick über die Maximilianstraße bis hinüber zu den Türmen der Frauenkirche nicht schätzen.

Bei Artmann aber verbindet sich das Atmosphärische offenbar unmittelbar mit der Arbeit. „Das Maximilianeum ist das schönste Parlament in Deutschland“, sagt er. „Ich bin nun ein Teil des Plenums.“ Man müsse sich des Maximilianeums würdig erweisen – „das Haus hier macht einen demütig“.

Feilschen und Verhandeln: Das neue Kabinett

Daniel Artmann wurde am 8. Oktober in den bayerischen Landtag gewählt, als Direktkandidat der CSU für Rosenheim Ost. Die konstituierende Sitzung des neuen Landtags war Ende Oktober. Das alles ist noch so frisch, dass die Sicherheitsleute an der Landtagspforte beharrlich „Hartmann“ statt „Artmann“ verstehen.

Aber auch im frischen Herbst-Wind ist der Blick vom Landtagsgebäude aus nicht ohne Reiz. Diese Farben – fast so abwechslungsreich wie die Politik in den vergangenen Monaten. Jetzt könnten sich die Wogen langsam glätten: Als wir zusammensitzen, liegen die Verhandlungen zwischen CSU und Freien Wählern über die Posten im Kabinett in den letzten Zügen.

„Das ist auch wichtig“, sagt der Rosenheimer CSU-Abgeordnete. Herausforderungen gebe es genug. „Wir müssen in den Arbeitsmodus kommen“, findet er. „Wir können es uns nicht leisten, monatelang arbeitsunfähig zu sein.“ Was das betreffe, hätten sowohl Freie Wähler als auch die CSU „staatsmännisch“ gehandelt. Vermutlich muss man als junger Abgeordnete solche Komplimente aussprechen, Freie Wähler und CSU sind Partner, nicht Gegner. Auch wenn das vor der Wahl phasenweise anders wirkte. Aber Artmann schließt auch die Opposition ein, wenn er sagt: „Wir pflegen hier ein sehr kollegiales Miteinander.“

Eine Einschränkung gilt der AfD. Findet er nicht gut, das „Dazwischenplärren“ und „auf den Tisch Gehaue“ mancher Abgeordneter. Auch weil sich eine derartige Rüpelei mit der Würde des Hohen Hauses nicht vertrage.

Warum Artmann die Wahl als Befreiung wahrnimmt

Mit der Wahl hat sich für ihn viel verändert. Artmann eilt derzeit von einem Termin zum andern, ihm wie auch den Kollegen sei nahegelegt worden, sich nicht zu weit von München zu entfernen. Da ist Druck zu spüren: All diese Sitzungen, dieses Balancieren, Taktieren. Doch Artmann sagt: „Ich mache nun das, was mir Spaß macht.“

Landtags-Trio mit Klaus Stöttner und dem neuen CSU-Abgeordneten für den Stimmkreis Rosenheim Ost, Daniel Artmann (rechts). In der Mitte Landtagspräsidentin Ilse Aigner.

Er spricht von „positivem Stress“ und vergleicht sein neues Leben mit dem alten: Regionalleiter bei einer Unternehmensberatung mit Verantwortung fürs Personal, sein Amt als ehrenamtlicher Zweiter Bürgermeister der Stadt Rosenheim, Frau, zwei Kinder im eben erst gebauten Eigenheim. Es sei „brutal“ gewesen, „all diese Bälle zu jonglieren“, sagt er. Für ihn sei es nun insofern einfacher, als er sich auf ein Ziel konzentrieren könne. „Das ist echt befreiend.“

Kompliment an Vorgänger Klaus Stöttner

Sein Vorgänger heißt Klaus Stöttner und hat sich im Guten vom Landtag verabschiedet. Das heißt im Guten auch für seinen Nachfolger. Der Klaus übergebe alles geordnet, er habe nicht einfach nur den Landtag verlassen und „einen Haken dahinter gemacht“, sagt Artmann.

Manche seiner Ziele decken sich mit denen Stöttners. Auch Artman, Ex-Geschäftsführer des Rosenheimer Digitalen Gründerzentrums Stellwerk 18, will sich für die Wirtschaft einsetzen. Seine Themen seien Digitalisierung und Mittelstand „weil ich überzeugt bin, dass sozialer Frieden, Wohlstand und ein niedriger Stand der Arbeitslosigkeit nur funktionieren, wenn es den Unternehmen gut geht“. Doch wird es auch um das gehen, was die CSU als Markenkern bezeichnet: eine Volkspartei zu sein.

In der Politik ist nichts selbstverständlich

Freie Wähler und AfD sind stärker geworden, es wird auch darum gehen, Wähler zurückzuholen, weiß Artmann. Die Politik der Ampel bringe die Leute manchmal zur Verzweiflung, findet er. „Sie entfernt die Leute von der Politik.“ Da will er Vertrauen mit Mut gewinnen. So wie ihn weiland Horst Seehofer gezeigt habe. Der habe sich ordentlich Gegenwind eingefangen, weil er schon 2015 einer strengeren Einwanderungspolitik das Wort redete.

Abhängig von Politik? Artmann nimmt sich was vor

Er will sich reinhängen in die Politik. Von der Politik abhängen will er nicht. „Daniel, geh erst studieren, dann arbeiten, und dann erst in die Politik.“ Das habe ihm Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabi Bauer geraten. „Und ich bin ihr für diesen Tipp dankbar.“ Weil er nicht unbedingt Abgeordneter bleiben müsse, sondern auch in die Wirtschaft zurückkehren könne. Ein freier Mann.

Was wie ein Versprechen klingt, das Daniel Artmann als Abgeordneter erst einlösen muss: unabhängig Politik zu gestalten, nach eigenem Gewissen.

Für die Familie will sich Artmann Zeit nehmen

Weil er sich nicht mit Leib und Seele der Politik verschreiben müsse, kann er sich auch Zeit für sein eigenes hohes Haus nehmen. Der Sohn sieben, die Tochter zwei, da sei es nicht gut, wenn man zu Hause nur der gelegentliche Besucher sei. „Meine Frau hat mir schon gesagt, es genüge nicht, wenn ich ab und an für eine halbe Stunde zu Hause störe.“ Er werde sich Zeit nehmen für die Familie. „Dann kann ich an den anderen Tagen auch Vollgas geben.“

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