Bürgermeister Mair: „So schlimm war es noch nie“
Stau auf A8 sorgt für verstopfte Wohnsiedlungen – So will Frasdorf das Verkehrschaos lösen
Bei schweren Unfällen und Stau auf der Autobahn weichen viele Fahrer über Frasdorf aus und verstopfen dabei sogar Wohnsiedlungen. Damit soll Schluss sein. Wie Bürgermeister Daniel Mair die betroffenen Bürger entlasten will.
Frasdorf – Bei Stau auf der Autobahn rollt die Blechlawine durch Frasdorf. Doch nicht nur auf der Hauptstraße reihen sich dann Pkw, Laster und Wohnwagen perlenkettenartig aneinander. Die Autofahrer weichen auch über die Wohnsiedlungen aus und verstopfen dabei sogar Rettungswege. Erst kürzlich durchbrach ein Lkw am Bernauer Berg die Mittelleitplanke. Die Folge: Vollsperrung der A8 und stundenlanges Verkehrschaos. Die Frasdorfer traf es dabei – wie schon oft – besonders hart.
Verkehrschaos dringt bis in Wohnsiedlungen vor
„So schlimm war es noch nie“, sagt Bürgermeister Daniel Mair auf Nachfrage des OVB. Das Thema ist in Frasdorf nichts Neues. „Ich führe inzwischen Buch“, sagt Mair. Zwei größere Unfälle im Mai hätten in diesem Jahr bereits für erhöhtes Verkehrsaufkommen im Ortskern gesorgt. Neun Unfälle stellten im vergangenen Jahr die Nerven der Frasdorfer auf die Probe. Der Unfall vom 22. Juli sei ein neuer Höhepunkt.
Als Erstes staue es sich auf der Hauptstraße sowie der Simssee Straße aus Fahrtrichtung Söllhuben. Aufgrund weiträumiger Umfahrung kommen aber auch vom Samerberg Autos. „Die meisten fahren wohl nach Navi, das den nächstmöglichen kürzesten Weg anzeigt“, vermutet Mair. Dabei spitze sich das Verkehrschaos so zu, dass im Notfall weder Polizei noch Rettungswagen durchkämen.
Verstopfte Straßen und Hupkonzerte
„Es ist eine Zumutung für die Anwohner, da die Pkw und Lkw-Fahrer jede kleine Straße verstopfen“, schildert auch Florian Praßler aus Frasdorf. Er hat die aktuelle Lage vom Montag (22. Juli) nach der Vollsperre auf der A8 in Fotos festgehalten. „Die Kinder kommen kaum vom der Schule nach Hause, da die Schulstraße mit Wohnwagen und Wohnmobilen verstopft ist“, kritisiert er. Was zusätzlich nervt: ..Außerdem wird noch gehupt.“
Gemeinde kann bestimmte Straßen sperren
Da die Lage über mehrere Stunden so angespannt gewesen ist, hat sich Mair an die Polizei Prien gewandt. „Gemeinsam erarbeiten wir nun eine Lösung für die Wohnsiedlungen“, sagt Mair. Denn wie die Polizei dem Bürgermeister geraten hat, könne er einige der Straßen innerhalb der Wohngebiete sperren lassen. Selbstverständlich nicht für alle, Anlieger haben nach wie vor freie Fahrt.
Denn wie Hauptkommissar Wolfgang Schlemer, Sachbearbeiter Verkehr der Polizei Prien, erklärt, kann die Verwaltung Nicht-Anliegern die Durchfahrt in diesen gemeindlichen Straßen untersagen: „Die rechtliche Grundlage dafür ist, dass durch das erhöhte Verkehrsaufkommen in diesen Extremsituationen die Rettungswege nicht mehr gewährleistet werden können.“ Voraussetzung ist laut Schlemer, dass es sich um gemeindliche Straßen handelt, die keine Durchgangsstraßen sind. Also Straßen, die zwei Ortschaften miteinander verbinden. Dafür aber alle Seitenstraßen. Denn auch die werden bei Autobahn-Stau zur Umfahrung genutzt.
Unfall auf A8: So verstopft die Blechlawine Frasdorf




Bürgermeister kämpft um Lösung
Bereits im vergangenen Jahr hatten sich zahlreiche Bürger bei Mair beschwert. Der Bürgermeister hatte sich daraufhin hilfesuchend an das Verkehrsministerium gewandt. Seine Forderung: eine Ausweitung des Verbotes zum Verlassen der Autobahn bei Stau in den Ferienzeiten – so wie es in Österreich geregelt sei. Ein Schild an der A8 mit der Aufschrift „Bei Stau auf der Autobahn bleiben“ schwebte Mair damals vor. Das Ergebnis: „ernüchternd und frustrierend“, so Mair. Die Situation in Frasdorf erfülle nicht die rechtlichen Vorgaben, die eine derartige Beschilderung rechtfertigen würden, hieß es damals von Seiten der Autobahn GmbH des Bundes.
Für Bürgermeister Daniel Mair ist das ein Anfang. Mit Schildern mit der Aufschrift „Durchfahrt nur für Anlieger“ will er versuchen, die Bürger der Wohnsiedlungen zu entlasten. „Ob sich die Autofahrer daran halten, bleibt natürlich abzuwarten“, sagt er. Dennoch will er alle Register ziehen. Auch ob der lang erwartete Autobahnausbau, „wenn er denn kommt“, eine Entspannung für die Frasdorfer bringt, sei derzeit nicht absehbar.