Verkehrschaos in Wohnsiedlungen bei Stau auf A8
„Schlimm wie nie“ - Blechlawinen rollen nach A8-Unfällen durchs Dorf: Frasdorfs Bürgern reicht‘s!
Passiert ein Unfall auf der A8, weichen zahlreiche Autofahrer über die Dörfer und Landstraßen aus. Besonders betroffen: Frasdorf. Den Bürgern reicht es. Wie ein Anwohner das Verkehrschaos erlebt hat, und was er fordert.
Frasdorf – Immer wieder dasselbe Spiel: Wenn es auf der Autobahn zu einem Unfall kommt, wollen nur wenige Autofahrer im Stau verharren. Sie weichen dann über die umliegenden Dörfer aus, verstopfen dort die Ortsdurchfahrten und auch die Siedlungen. Für Michael Schönberner, der mit seiner Familie in der Westerndorfer Straße wohnt, ist das ein Unding. „Überall fahren die entlang“, sagt der 42-Jährige.
Autofahrer rasen durch Wohnsiedlungen
Viele halten sich dabei nicht an die vorgegebene Geschwindigkeitsbegrenzung, berichtet der zweifache Familienvater. „Die rasen hier durch, zum Teil noch mit dem Handy in der Hand, weil sie sich nicht auskennen.“ Besonders betroffen sei die Westerndorfer Straße, aber auch fast alle anderen Frasdorfer Wohngebiete, wenn es sich auf der Autobahn in Richtung Salzburg staut. Zuletzt am 22. Juli, als ein Lkw am Bernauer Berg in die Mittelleitplanke krachte, und die Autobahn abschnittsweise über mehrere Stunden gesperrt werden musste.
Unfall auf A8: So verstopft die Blechlawine Frasdorf
Dass der Verkehr irgendwie umgeleitet werden muss, ist Schönberner klar. „Wenn die Autofahrer dann aber wenigstens auf der Staatsstraße bleiben würden.“ Stattdessen staue es sich quer durch das gesamte Wohngebiet, sodass es manchen Nachbarn kaum möglich wäre, aus der Einfahrt zu kommen. „Die Kinder die Straße runter zum Spielplatz zu schicken, ist fast unmöglich.“ Immerhin gebe es in seiner Straße ein Halteverbot. „Wir betteln aber schon lange um Tempo 30.“
Rettungswege bleiben versperrt
In Ferienzeiten sei es noch schlimmer, berichtet Schönberner. Denn da mischen sich unter die Pkw und 40-Tonner, die ebenfalls durch die Siedlungen rollen, auch noch Wohnmobile oder Wohnwagenanhänger. „Sollte dann etwas passieren, kommen Rettungswagen oder Polizei gar nicht durch.“
Schönberner und seine Familie wohnen seit gut zehn Jahren in der Westerndorfer Straße. „Seit gut fünf Jahren ist es deutlich schlimmer geworden“, findet er. Und dass das Problem nicht neu ist, weiß auch Bürgermeister Daniel Mair. „So schlimm, war es noch nie“, berichtet der Bürgermeister auf Nachfrage des OVB. Als Erstes staue es sich auf der Hauptstraße sowie der Simssee Straße ausgehend von Söllhuben. Aufgrund der weiträumigen Umfahrung seien auch vom Samerberg kommend Autos über die Siedlungen ausgewichen.
Da die Lage über mehrere Stunden so angespannt gewesen ist, hat Mair Fotos von dem Verkehrschaos an der Grundschule gemacht und diese an die Polizei Prien geschickt – mit der Bitte um eine Verkehrsregelung durch die Beamten. „Zum einen geht es um die Sicherheit der Kinder. Zum anderen kam auch kein Schulbus mehr durch.“ Gemeinsam mit der Polizei arbeite die Gemeinde nun an einer Lösung, die den Verkehr aus den Wohnsiedlungen fernhalten soll.
Keine Hilfe vonseiten des Verkehrsministeriums
Auch im vergangenen Jahr, als die Situation einen neuen Höhepunkt erreicht hatte und sich zahlreiche Bürger bei Mair beschwerten, hatte sich der Bürgermeister an das Verkehrsministerium gewandt. Seine Forderung: eine Ausweitung des Verbotes zum Verlassen der Autobahn bei Stau in den Ferienzeiten – so wie es in Österreich geregelt sei. Ein Schild an der A8 mit der Aufschrift „Bei Stau auf der Autobahn bleiben“ schwebte Mair damals vor. Trotz Zustimmung und Unterstützung von Seiten des Landrates Otto Lederer sowie der CSU-Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig erhielt Mair eine Abfuhr. Die Situation in Frasdorf erfülle nicht die rechtlichen Vorgaben, die eine derartige Beschilderung rechtfertigen würden, hieß es damals von Seiten der Autobahn GmbH des Bundes.
