Einrichtung für 212 Menschen geplant
Neue Flüchtlings-Unterkunft in Kolbermoor: Bauantrag einstimmig abgelehnt
Kolbermoor – Am 4. Februar ist der Bauantrag für eine Flüchtlingsunterkunft für 212 Personen an der Rosenheimer Straße in Kolbermoor eingegangen. Am Dienstag (11. Februar) hat der Bauausschuss der Stadt darüber einstimmig entschieden.
Update, 19.05 Uhr – Bauantrag einstimmig abgelehnt
Die Entscheidung ist gefallen – und zwar einstimmig. Nach rund 30-minütiger Diskussion hat der Kolbermoorer Bauausschuss den Bauantrag abgelehnt. Die Gremiumsmitglieder sehen dort die geplante Unterkunft in der eingereichten Planung für nicht vereinbar mit den gesetzlichen Vorgaben an. Sollte das Landratsamt Rosenheim die Entscheidung des Kolbermoorer Bauausschusses kassieren, stehen nun sogar rechtliche Schritte seitens der Stadt im Raum.
Update, 18.11 Uhr – Weniger Ansturm als gedacht
Das Interesse an dieser Bauausschusssitzung in Kolbermoor ist zweifelsohne größer, als sonst bei derartigen Ausschusssitzungen. Von einem Ansturm von Besuchern ist der Sitzungssaal im Rathaus aber weit entfernt. Gut 20 Zuhörer haben sich auf den Besucherplätzen eingefunden. Sie sind wohl in erster Linie wegen des Tagesordnungspunktes „Neubau einer Flüchtlingsunterkunft für 212 Personen“ gekommen. Bis dieser Punkt behandelt wird, beschäftigt sich der Rat aber zunächst seit 18 Uhr mit diversen anderen Bauvoranfragen und Bauanträgen.
Erstmeldung:
Wird an der Rosenheimer Straße 62 und 62a in Kolbermoor eine Flüchtlingsunterkunft für 212 Personen errichtet? Dazu wird am Dienstagabend, 11. Februar, eine wichtige Entscheidung fallen. Denn der Kolbermoorer Bauausschuss wird ab 18 Uhr unter anderem auch über den Bauantrag für die Unterkunft beraten.
Anfang Januar 2025 war Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo (SPD) von Rosenheims Landrat Otto Lederer (CSU) darüber informiert worden, dass dem Landkreis das Grundstück, auf dem einst ein Autohandel sein Domizil hatte, für eine Flüchtlingsunterkunft angeboten worden sei. Vor rund zwei Wochen habe ihm Lederer dann berichtet, dass „der Vertrag wohl unterschriftsreif“ vorliege. Der Bauantrag sei dann am Dienstag, 4. Februar, in der Stadtverwaltung Kolbermoor eingegangen, wie Kloo gegenüber dem OVB bestätigte.
CSU kündigt per Pressemitteilung Widerstand an
Über den wird der Kolbermoorer Bauausschuss nun bei seiner Sitzung am Dienstag, 11. Februar, im Sitzungssaal des Kolbermoorer Rathauses beraten. Wobei es sich im Vorfeld bereits abzeichnete, dass zumindest Gesprächsbedarf bei einigen Ausschussmitgliedern besteht. So hatte die CSU in einer Pressemitteilung direkt nach Bekanntwerden der Planungen bereits Widerstand angekündigt.
„Die CSU will keinesfalls die Unterbringung von Flüchtlingen in Kolbermoor generell verhindern“, teilte der Vorstand schriftlich mit, betonte aber auch, dass „wir hier im konkreten Fall einen völlig ungeeigneten Standort sehen“. „Wir werden uns im Rahmen unserer Möglichkeiten dafür einsetzen, dass dieses Vorhaben so nicht umgesetzt wird“, machten die Christsozialen deutlich.
Unternehmen suchen laut Bürgermeister „händeringend Arbeitskräfte“
Kolbermoors Bürgermeister Kloo hatte in einer ersten Stellungnahme zur geplanten Flüchtlingsunterkunft, die durch das Unternehmen Quartier Kolbermoor Projekt GmbH mit Sitz im niederbayerischen Wörth an der Isar realisiert werden soll, den Standort grundsätzlich für „gar nicht so ungeeignet“ bezeichnet, da es in der Nähe zahlreiche Unternehmen gäbe, die „händeringend Arbeitskräfte suchen“.
Der Rathauschef machte damals aber auch deutlich, dass er große Vorbehalte aufgrund der Größe der Einrichtung habe und sprach sich in diesem Zuge für kleinere, dezentrale Unterkünfte für Geflüchtete aus. „In diesen riesigen Einrichtungen bleiben die Menschen dort dann wieder unter sich, was der Integration alles andere als zuträglich ist“, so Kloo auf OVB-Anfrage.