Flintsbacher Motto mal anders
Das alte Hellas ganz närrisch: Was der Mann mit dem Joghurtbecher vorhatte
Je ausgefallener, desto besser, so ist es nun mal im Fasching. In Flintsbach hat ein Besucher des Krönungsballs die Grenzen des Geschmacks ausgetestet. Und: Er will nicht aufhören. Was denkt sich der Joghurtbecher dabei? Die Spannung vor dem nächsten Ball am 1. Februar steigt.
Flintsbach – Man sah sehr viele Herkulesse und andere Heroen, dazu Götterväter, -söhne und -töchter, Göttergattinnen und -gatten, dazu Götter zu Luft, zu Wasser und zu Lande. So war das beim Krönungsball in Flintsbach, einer Institution im närrischen Kalender der Region Rosenheim, diesmal mit dem Motto: „Hellas Karnavali – Flintsbach im antiken Griechenland“.
Der Berichterstatter begeisterte sich pflichtschuldigst. „Bombenstimmung“ habe geherrscht, vermeldete er im OVB. Und alle hätten sich passend maskiert. Zumindest muss es zunächst so gewirkt haben. Bis der lustvoll schweifende Blick an etwas Befremdlichem hängenblieb. „Einer fiel allerdings mit einem fremden Motto auf“, heißt es daraufhin im Bericht: „Er ging als Joghurtbecher.“
Der Joghurtbecher meldet sich zu Wort
Ihr Götter! Geht das? Im Motto-Streit zu Flintsbach hat sich der Joghurtbecher nunmehr zu Wort gemeldet. „Dieser Gast war ich, und ich habe keineswegs das Motto verfehlt“, teilte der bechergewandete Bernhard Astl aus Flintsbach dem OVB mit. Seine Frau und er seien tatsächlich als Joghurt gegangen. „Aber eben als griechischer Joghurt und somit komplett dem Motto angepasst.“
Für den Obersten im Rat der Flintsbacher Faschingspriesterschaft ist die ausgefallene Interpretation des Faschingsmottos 2025 kein Problem. „Bei uns wird niemand rausgeworfen“, sagt Franz Astner auf Anfrage. Überhaupt sei das früher noch stärker verbreitet gewesen, dass Besucher sich nicht streng ans Motto gehalten hätten. „So schlimm ist das ohnehin nicht.“
Der Joghurt wird eigene Wege gehen
An „schlimm“ hätte auch Bernhard Astl nicht gedacht. Im Gegenteil: „So brachte unser Kostüm wenigstens etwas Abwechslung in das sonst so einheitliche Göttertum.“ Götter, Amazonen und Heroen dürfen weiter lorbeerbekränzt in Chiton und Muskelpanzer einherschreiten. Der Joghurt dagegen wird weiterhin eigene Wege gehen.
„Auch beim nächsten Ball werde ich sicher nicht als langweilige Gottheit aufmarschieren“, sagt Astl. „Sondern als Apollo 13, Fetakäse oder sonst was.“ Man darf gespannt sein. Auf den Motto-Ball am 1. Februar. Wahrscheinlich wird‘s wieder was mit Lebensmitteln, meinte Astl auf Nachfrage. Etwas mit Gemüse, mit Gurken, Zwiebeln und Oliven vielleicht? Dann hätten die Flintsbacher Faschingsspinner den Salat, den altgriechischen.