Männergarde Pürten
„Unsere Männer können das besser“: Inntalballerinos seit 20 Jahren auf der Bühne
Vor 20 Jahren setzten die Pürtener Frauen den Startschuss für die „Inntalballerinos“. Heute sind sie ein generationenübergreifendes Team. Bei ihren Auftritten müssen sich die Jungs nicht ausziehen, um zu glänzen.
Pürten/St. Erasmus – Vor 20 Jahren fiel der Startschuss: Im Fasching 2005 begann die erste Saison der Pürtener Männergarde „Inntalballerinos“. Damals gab es nur einen einzigen Auftritt für den heimischen Pfarrfasching, doch seitdem haben sich die „sportlichsten Männer der Pfarrei“ enorm gemausert: Über 20 Auftritte in einer Faschingssaison haben sie schon absolviert und ihre Bekanntheit geht sogar bis nach Frankreich, wo sie viermal die Bühne rockten.
Wie entstanden die „Inntalballerinos“? „Unsere Männer können das besser!“ – so konterten die Pürtener Frauen damals nach dem Auftritt einer fremden Männergarde. Da eine Attraktion für den Pfarrfasching gefragt war, machten sich damals Margit Holzner und Irmgard Hörth ans Werk und motivierten einige Männer, die eifrig dabei waren und mit ihren Trainerinnen fleißig übten.
„Fred Feuerstein“ war das erste Motto
„Fred Feuerstein“ war das erste Motto als Höhepunkt beim Pfarrfasching 2005. Mit von der Partie bei der Premiere war Pfarrer Martin Garmaier, der sich sogar im folgenden Fasching kurz vor dem Auftritt seinen Bart abrasierte, um bei den „Ballerinos“ mitzutanzen. Auch bei den weiteren Themen, wo die Männergarde als Clowns, Fußballer, Cowboys, mit „Let’s go Disco“ oder „Ski fahr’n“, wie auch mit „Ab in den Süden“ brillierten bis hin zu den „Rocker-Banditos“ – jedes Mal war Garmaier aktiv dabei und bereicherte die Auftritte, solange er in Waldkraiburg wirkte.
Zum Trainerteam kam 2009 Sandrine Harrer dazu, die seitdem eigene themenbezogene Choreografien einstudierte. Die Auftritte wurden mehr, der Bekanntheitsgrad der „Inntalballerinos“ stieg über den Landkreis hinaus. Beim „Twist and Fun“ 2016 war die bewährte Truppe allerdings stark geschrumpft, es brauchte Nachwuchs. „Ich habe deswegen bei der Landjugend nachgefragt und alle Burschen waren gleich mit Feuereifer dabei“, erinnert sich die langjährige Trainerin Sandrine. Beim darauffolgenden Pfarrfasching war mit dem Gardemotto „Amerika“ die Überraschung perfekt, als mit den acht ‚Eingesessenen‘ zwölf junge Tänzer die Bühne stürmten. „Sie verdeutlichten das harmonische ‚Alt und Jung‘ in der Pfarrei und legten zusammen eine bravouröse Mitternachtsshow hin“, fährt sie fort.
Besetzung ist Generationen-übergreifend
Von da an war die Besetzung Generationen-übergreifend, die Vater-Sohn-Kombination hat sich mehrmals bewährt wie bei den „Baustellen-Helden“, „80er-Jahre“ oder „Let’s Swing 20er-Jahre“. Dies ist auch ein Merkmal bei den „Inntalballerinos“, dass von 18 Jahren bis Ü60 alle mit dabei sind. In den vergangenen 20 Jahren waren 40 eifrige Tänzer bei der Männergarde.
Fließend übergegangen ist der Wechsel bei den Trainerinnen. Schon in den letzten Jahren haben sich Magdalena Schmidinger, Simone und Katharina Wastlhuber sowie Johanna Hörth mit Unterstützung von Sandrine Harrer beim Training eingebracht, jetzt steht Sandrine noch beratend zur Seite.
„Dass die Kameradschaft mit den Jungen gut funktioniert“, freut Erwin Spierer. Er ist der einzige, der von Anfang an bei der Männergarde mittanzt. Inzwischen sind auch seine zwei Söhne dabei. „Die Auftritte sind im Laufe der Jahre anspruchsvoller geworden. Man muss das Training ernst nehmen, es ist nicht nur Gaudi. Die jüngeren Trainerinnen haben wieder andere Schritte drauf – die Mischung macht’s einfach, dass was Tolles herauskommt“, weiß der 58-jährige Tänzer, der immer noch Spaß daran hat.
Als besonderen Höhepunkt bezeichnet Erwin die Auftritte in der Bretagne in Frankreich. Von 2014 bis 2020 unternahm die Männergarde in zweijährigem Turnus eine mehrtägige Busreise in die Heimat von Trainerin Sandrine Harrer. Bei einem Ball in Lèhon präsentierten sich die Tänzer jeweils vor etwa 500 begeisterten Besuchern. Neben diesem freundschaftlichen Treffen waren tolle Landschaften in der Bretagne oder Normandie zu bestaunen. Sehenswürdigkeiten wie Schloss Versailles, ein Champagner-Keller in Reims oder Paris mit einer nächtlichen Schifffahrt auf der Seine machten die Reisen zu unvergesslichen Erlebnissen. „Die 1300-Kilometer weiten Reisen haben sich jedes Mal gelohnt, denn sie waren von unserer Sandrine super organisiert“, schwärmt Erwin Spierer.
Außerdem sind die „Inntalballerinos“ seit Jahren bei verschiedenen Bällen etwa in Aschau oder Einharting vertreten, bereichern den Kappenabend oder den Kraiburger Sportlerball und traten schon einige Male beim Waldkraiburger Stadtball auf. Stolz sind die Kleinen, wenn Papa oder Opa beim Kinderfasching auftreten. Ein krönender Abschluss war viele Jahre der Kehraus beim „Adria Grill in Trasen“. Heuer sind die „Inntalballerinos“ sogar bei der Männer-Gardeshow in Mühldorf am 8. Februar zu sehen.
„Unsere Männer bleiben Männer, die sich beim Auftritt nicht ausziehen, denn unsere Jungs glänzen auch so!“, ist das Fazit der Trainerin Sandrine Harrer. Zu welchem Motto heuer die „Inntalballerinos“ durch den Fasching tanzen, ist beim Pürtener Pfarrfasching Freitag, 24. Januar, ab 20 Uhr im Haus der Kultur zu sehen. Für die „Inntalballerinos“ geht es damit nach zwei Jahrzehnten in die nächste Saison, der hoffentlich noch viele folgen werden.



