Streit gelöst?
„Es ist sportlich, aber machbar“: Edling gibt Gas beim Rathaus-Neubau
Der Rathaus-Neubau in Edling hat bereits für einige hitzige Diskussionen gesorgt. Ist der Streit nun gelöst? Die neuen Pläne lassen aufhorchen. Das soll im Erdgeschoss entstehen.
Edling - Die Rathauserweiterung von Edling: Es ist ein millionenschweren Projekt, das bereits für einige hitzige Diskussionen gesorgt hat. Immer wieder kam die Frage auf: Brauchen wir den Neubau? Brauchen wir ihn in dieser Größe? Auch bei der Bürgerversammlung hatten einige Edlinger über „Geldverschwendung“ gesprochen. Immerhin sind für das 35 Meter mal 8,5 Meter große Gebäude, das auf dem Grundstück des Grandlhofes entstehen soll, 2,8 Millionen Euro eingeplant. Nun scheint allerdings der Durchbruch gekommen, denn in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats lagen neue Pläne auf dem Tisch, die zumindest beim Gremium Anklang fanden. Und nicht nur das: Bis Ende nächsten Jahres – so der Plan von Bürgermeister Matthias Schnetzer (CSU) – soll das Gebäude bezugsfertig sein.
Statt Büroräume eine Arztpraxis
Der Großteil der Beratungen war bereits in der April-Sitzung im nicht-öffentlichen Teil erfolgt, erklärte Schnetzer. Nun seien die Gründe für die Geheimhaltung entfallen, weshalb Architekt Eik Kammerl vom Büro Kammerl und Kollegen die Neuerungen der Öffentlichkeit vorstellen konnte.
Die größten Veränderungen: Die Planung für die im Obergeschoss ursprünglich angedachten Büroräume und Wohnungen wurde gekippt, hier sollen der Sitzungssaal für den Gemeinderat und der Gemeindessaal für Trauungen, Vhs-Kurse und andere Veranstaltungen einziehen. Beide Säle waren bisher im Erdgeschoss vorgesehen, stattdessen zieht hier eine Arztpraxis ein.
Zwei bereits in Edling ansässige Allgemeinmediziner hätten Interesse an den Räumlichkeiten angemeldet, erklärte Bürgermeister Schnetzer die neuesten Entwicklungen. „Zuerst haben wir uns Sorgen gemacht, ob wir die Praxis so unterbringen, aber es hat sehr gut geklappt“, erklärte Kammerl.
Der Plan sehe vor, die Praxis mit vier Behandlungsräumen, einem Wartebereich, einem Raum für Unterschalluntersuchungen, sowie einem Büro im Erdgeschoss unterzubringen. Auf der Gebäuderückseite, also auf Seite der Pfarrer-Huber-Straße, sollen der Eingang und fünf Stellplätze für die Praxis entstehen. Der Eingang zum neuen Rathaus-Gebäude, also zu Gemeinde- und Sitzungssaal, solle weiter über die Pfaffinger Straße erfolgen. In der linken Hälfte des Erdgeschosses seien dafür ein Foyer mit Treppe und Aufzug angedacht. Der zweite Rettungsweg aus dem Obergeschoss werde mit einem Balkon und einer Fluchttreppe sichergestellt, so Kammerl weiter.
Der Keller sehe ein Lager für die Arztpraxis und – wie gehabt – Sanitäranlagen und Putzkammer für das Gemeindehaus. Natürlich sei alles barrierefrei über den Aufzug zu erreichen. „Das heißt aber auch, dass man bei einer Veranstaltung vom Obergeschoss in den Keller muss, um dort die Sanitäranlagen zu nutzen“, gab Kammerl zu bedenken. „Wir haben überlegt, auch im Obergeschoss Toiletten unterzubringen, aber das ist meiner Meinung nach übertrieben.“
Gremium zeigt sich positiv gestimmt
Das Gremium stand den Plänen durchwegs positiv gegenüber. Helmut Hammerbacher (UBG) erklärte: „Wir wollen etwas für die Gesundheitsfürsorge in Edling tun.“ Florian Prietz (UBG) regte noch einen Aufbewahrungsort für die Stühle im Gemeindesaal an. „Es ist hier ja Mehrzwecknutzung angedacht, nicht immer mit Bestuhlung. Es wäre gut, wenn etwas eingeplant werden würde, sodass die Sitzgelegenheiten dahinter verschwinden können“, meinte er. Das sehe sonst „unprofessionell“ aus. Kammerl erklärte, dass bereits eine Art Schrank im Gespräch sei. „Wir müssen nochmal über die Detailplanung sprechen.“
Der Gemeinderat gab damit einstimmig sein Einverständnis zu den Plänen. Bürgermeister Schnetzer zeigte sich erfreut über die Entwicklung. Bis Ende 2024 solle das Gebäude bezugsfertig sein, so der Rathauschef. „Es ist sportlich“, gab er zu, aber es sei machbar.