Spaß für Jugendliche auf 1.600 Quadratmetern
Konzept zu „larifari“? Edling diskutiert über geplanten Bikepark - Anlieger übt Kritik
Nach anderthalb Jahren gehen die Planungen für den Bikepark in Edling endlich wieder voran. Doch die Umsetzung stellt sich nicht so einfach dar. Was die Gemeinde zu bemängeln hat und warum manche Anlieger über die Idee unglücklich sind.
Edling - Knappe eineinhalb Jahre ist es her, dass der Edlinger Gemeinderat sich mit großer Euphorie für einen Bikepark in der Gemeinde entschieden hat. Der Edlinger Thomas Breu hatte damals die Idee im Gremium eingebracht. Zwei mögliche Flächen waren schnell gefunden, an der Viehhauser Straße und am Böhmerwaldweg. Nun war Breu erneut in der jüngsten Sitzung des Edlinger Gemeinderats zu Gast, um den Zwischenstand zu erläutern. Gemeinsam mit Guido Tschugg, der bereits die Bikeparks in Amerang und Eiselfing gebaut hattte, habe Breu die angedachten Flächen besichtigt, erklärte er. „Wir haben festgestellt, dass sich das Gelände an der Viehhauser Straße wegen der natürlichen Hanglage mehr anbietet.“ 1.600 Quadratmeter Fläche stünden hier zu Verfügung.
Inzwischen stehe auch ein sehr grobes Konzept, wie der Bikepark hier aussehen könnte. „Wir hätten einen Starthügel auf vier Metern Höhe“, erklärte Breu. Von dort könnten sich die Kinder und Jugendlichen drei Routen aussuchen. Eine davon sei für kleinere Biker ausgelegt. Die anderen beiden Strecken, die links am Baumbestand entlang führen sollen, seien für größere Kinder gedacht. Zwischen den Strecken sollten einige Flächen im Sinne des Gemeindeentwicklungskonzepts (GEK) frei gehalten werden, erklärte Breu weiter. „Da wäre Platz, um andere Dinge zu integrieren, wie Sitzgelegenheiten, Grillplätze oder eine Schachanlage.“
Wer übernimmt die Wartung?
Die Kosten für die konkrete Planung und Umsetzung würden sich auf etwa 43.000 Euro belaufen. Der Gemeinderat zeigte sich dem Grobkonzept grundsätzlich aufgeschlossen, dennoch stellten sich für die Ratsmitglieder einige Fragen. „Was für die Jugend zu machen, finde ich ganz toll“, stellte Günther Weiß (ÜWG) fest. „Aber für mich stellt sich die Frage, wie es dann weiter geht. Wer übernimmt denn die Wartung des Parks?“ Geschäftsleiter Martin Berger und Bauamtsleiter Michael Bernhard erläuterten, dass die Anlage wie ein Spielplatz funktioniere. Betreiber sei die Gemeinde, womit auch die Verantwortung und Kosten für die Wartung von ihr getragen würden. „Das ist aber ein großer Aufwand für die Kommune“, stellte Florian Prietz (UBG) fest und zeigte sich überrascht über diese Aussage. „Mein letzter Stand war, dass sich beim Sportverein eine Gruppe findet, die sich darum kümmert.“ Breu widersprach. Das sei nie so angedacht gewesen. „Wenn es der Sportverein macht, dann müssen die Kinder Mitglieder sein“, erklärte er. „Und dann ist es kein Angebot für die gesamte Gemeinde.“
Keine Umzäunung geplant
Rudi Adler (CSU) erkundigte sich, ob denn das Gelände rund um offen sein werde. Das bestätigte die Verwaltung. Es werde eine Benutzungsverordnung geben, aber keinen Zaun. Für diesen bräuchte es eine Genehmigung und da sich das Gelände aktuell im Außenbereich befinde, müsse mit genehmigungsfreien Möglichkeiten gearbeitet werden. Sandra Waldherr (UBG) hatte angesichts dieser Aussage Sicherheitsbedenken. „Wie wird denn sichergestellt, dass die Kinder nicht auf die Straße hinaus schießen?“, fragte sie. Es sei angedacht, einen Wall aufzuschütten, erklärte Breu. Zweiter Bürgermeister Jakob Berger (CSU) schlug zudem vor, den Park zum Teil mit einer Lärmschutzhecke zu umgrenzen, um die Anlieger zu schützen. Bauamtsleiter Bernhard hatte gegen beide Vorschläge keine Einwände. Diese seien genehmigungsfrei umsetzbar.
Damit war es aber nicht getan. Denn auch die Frage, wie viele Stellplätze nötig würden, hielt Prietz für ungeklärt. Generell sei er zwar für den Park. „Aber gibt es eine Möglichkeit den konkreten Plan und den anschließenden Bau vertraglich zu trennen?“, fragte er. „Es gibt doch noch einige Dinge, die geklärt werden müssten.“ Er schlug vor, sich bei den anderen Gemeinden zu erkundigen, wie hochfrequentiert die Parks seien und wie viele Stellplätze nötig werden, um dann eine Entscheidung zu treffen. Auch Waldherr war unglücklich über die wenig konkrete Planung. „So larifari will ich das nicht entscheiden. Da müssen wir schon Vorgaben machen.“ Dritte Bürgermeisterin Nicole Bauer-Schäfer (ÜWG) sah jedoch nicht die Notwendigkeit, die Entscheidung zu vertagen. „Machen wir doch einfach Vorgaben. Wir können ja vorschlagen, dass wir uns fünf Stellplätze wünschen. Außerdem sollen Flächen für die Allgemeinheit und für eine Lärmschutzhecke freigehalten werden.“
Mit diesem Vorschlag zeigte sich das Gremium schließlich einverstanden. Einstimmig wurde beschlossen, die Firma Tschugg mit der Planung und Umsetzung des Bikeparks unter den genannten Vorgaben zu beauftragen.
Anlieger unglücklich über Pläne
Nicht alle Bürger in der Gemeinde zeigen sich glücklich über den geplanten Bikepark in der Viehhauser Straße in Edling. Das zeigte ein Einwurf eines Anliegers, dem kurzzeitig vom Gemeinderat das Rederecht erteilt wurde. Natürlich sei er dafür, Kindern und Jugendlichen etwas zu bieten. Doch er fürchte, dass die Nachbarn durch den Park mit viel Lärm zu kämpfen hätten. Auch die fehlende Einzäunung mache ihm Sorgen, schließlich könne das Gelände dadurch auch abends nicht abgesperrt werden. „Was passiert denn, wenn hier nach 20 Uhr noch Halligalli ist?“, fragte er. „Ich mag nicht derjenige sein, der hier Hilfssheriff spielt..“ Das Gremium zeigte sich zwar aufgeschlossen gegenüber den Sorgen, allerdings seien diese nur schwer auszuräumen. „Wir können das nur über die Benutzungsverordnung regeln“, meinte Helmut Hammerbacher (UBG) und versprach bei deren Erstellung auch die Nöte der Anlieger in die Regelung miteinzubeziehen. „Wer nach 20 Uhr den Park benutzt, ist dann nicht im Recht. Mehr kann man nicht machen“, erklärte er und stellte fest: „Sonst könnten wir nirgends etwas für Kinder und Jugendliche bauen.“
