Gemeinderat zur Personalnot in Aschau
Kindergärten kämpfen ums Überleben: So schlimm ist die Personalnot in Aschau
Stehen manche Kindergarten- und Krippenkinder im Herbst in Aschau vor verschlossenen Türen? Bürgermeister Simon Frank schlug bereits Alarm und gab nun im Gemeinderat einen besorgniserregenden Überblick. So schlimm sind die Zahlen zur Personalnot.
Aschau im Chiemgau – Alle drei Betreuungseinrichtungen in der Gemeinde melden eine bedrohliche Schieflage im Personalbereich. Bürgermeister Simon Frank und Bereichsleiterin Elisabeth Linhuber informierten den Aschauer Gemeinderat über die bedrohliche Personalsituation. So fehlt im Kindergarten St. Michael – Träger ist der Kita-Verbund Chiemsee – ab 1. April eine Fachkraft. Ein eingeschränkter Betrieb kann noch aufrechterhalten werden, allerdings muss die Einrichtung nach diesem Termin jeden Freitag geschlossen bleiben. Die Leiterin der Sachranger Kita geht im Herbst in den Ruhestand, ein Ersatz konnte bisher nicht gefunden werden; das würde das „Aus“ für den beliebten Kindergarten St. Michael und den Wegfall von 25 Betreuungsplätzen bedeuten.
Drei Kindergärten in Gefahr
Ähnlich ist die Situation in den beiden anderen Betreuungseinrichtungen in der Gemeinde. Im Kindergarten St. Marien in Aschau - Träger Kita-Verbund Chiemsee - ist die Kinderkrippengruppe bereits seit Herbst 2023 wegen fehlenden Personals geschlossen. Eine Wiedereröffnung dieser Gruppe im Herbst 2024 wäre nur mit einer Fachkraft und einer Ergänzungskraft möglich.
Düster stellt sich die Personallage auch in der gemeindlichen Kindertagesstätte Spatzennest dar: seit Herbst 2023 ist die Berufspraktikantenstelle und eine Ergänzungskraft unbesetzt. Zwei weitere Fachkraftstellen fallen durch Schwangerschaft und Elternzeit für einen längeren Zeitraum aus. Ab Herbst 2024 ist mindestens eine SEJ-Praktikantenstelle zu besetzen. Elisabeth Linhuber wies darauf hin, dass auch im Spatzennest ab Herbst 2024 eine Kindergartengruppe schließen muss, wenn diese Stellen nicht besetzt werden können.
Mehr Anmeldungen als freie Plätze
Zusammengerechnet fehlt also Personal für zehn Krippenkinder in St. Marien und 50 Kindergartenkinder in Sachrang und im Spatzennest. Dabei kommt für die Gemeinde und die Kindertagesstätten noch hinzu, dass für das Kita-Jahr 2024/25 bedeutend mehr Anmeldungen als freie Plätze zu verzeichnen sind.
Bürgermeister Simon Frank erklärte dem Gremium, dass die Gemeinde und der Träger der beiden Katholischen Einrichtungen (Kita-Verbund Chiemsee) in Sachen Personal eng zusammenarbeiten und gemeinsame Maßnahmen zur Personalgewinnung bereits praktiziert haben und auch aktuell wieder planen. Es wird alles getan, um die Schließung von ganzen Einrichtungen oder auch nur einzelner Gruppen zu verhindern.
Aktionstag soll helfen
Als erste Maßnahme wird Bürgermeister Simon Frank am Montag, 11. März mit seinen beiden Stellvertretern Michael Andrelang und Monika Schmid, den „Prientaler KiTa-Aktionstag“ in den drei örtlichen Kindergärten starten. Das Ziel dieses ersten Aktionstages soll es sein, sich als Vertreter der Gemeinde dem Diskurs mit den besorgten Eltern und dem überlastetem Kindergartenpersonal zu stellen und eventuelle Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Zu dieser Veranstaltung hat die Gemeinde die Verantwortlichen aus der Politik eingeladen, sich selbst ein Bild von der aktuellen Lage - vor allem der Personallage - der Kindertagesstätten in den Gemeinden zu machen. Entsprechende Schreiben gingen an den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, an die Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf, an Landrat Otto Lederer und an Sabine Stelzmann vom Landratsamt Rosenheim, Bereich Kindertagesbetreuung, Netzwerk Frühe Kindheit. Darüber hinaus sind die jeweiligen Elternvertreter der drei Einrichtungen eingeladen.
Die drei Bürgermeister der Gemeinde Aschau werden am 11. März beginnend ab 8 Uhr im Spatzennest alle drei Einrichtungen besuchen und sich mit dem Personal, den Eltern und den Kindern austauschen. Die Vertreter der Politik sind herzlich eingeladen, ebenfalls alle drei Einrichtungen zu besichtigen, insbesondere den Katholischen Landkindergarten St. Michael in Sachrang. Dieser müsste seine Pforten ab Herbst 24 endgültig schließen, wenn keine Lösungsmöglichkeit und kein Personal gefunden werden kann.