Wann der Unterricht beginnen kann
Eröffnungs-Termin geplatzt: Wie geht es mit Bad Aiblings Millionen-Schulhausneubau weiter?
Das Ziel, den Betrieb zum neuen Schuljahresbeginn aufnehmen zu können, ist längst nicht mehr realisierbar. Und weil auch die Kosten unweigerlich steigen, bleibt der Neubau der Grund- und Mittelschule St. Georg ein brisantes Thema. Was bedeutet das für die Schüler?
Bad Aibling – Für den Neubau der Grund- und Mittelschule St. Georg muss die Stadt Bad Aibling tief in die Tasche greifen. Der ursprüngliche Kosten- und Zeitplan ist längst überholt und wurde in den vergangenen Monaten immer wieder angepasst. Die Verantwortlichen diskutierten nun abermals während einer Stadtratssitzung über den aktuellen Baufortschritt und die größten Herausforderungen. Doch die wichtigsten Fragen lauten: Wann kann der Unterricht dort endlich starten und wie teuer wird es am Ende?
Klar ist: Der stets eingeplante Puffer ist aufgebraucht. Geplant war eigentlich, dass der Unterricht im Neubau zum Schuljahresbeginn 2023/24, also im September dieses Jahres nach den Sommerferien startet. Auf der Zielgeraden wurde nun deutlich: Das Terminziel ist nicht mehr realisierbar. Ein weiteres ebenfalls nicht mehr erreichbar. Und das, obwohl die Planer der Constrata Ingenieur-Gesellschaft mbH sowie der Büros Gerthner & Thieltges und TGA Engineering noch im Mai bestenfalls eine Fertigstellung bis zu den Herbstferien anstrebten. Nun stellt Projektsteuerer Florian Gerthner klar: „Das ist nicht mehr realistisch.“
Wann dürfen die Schüler kommen?
Der „Best Case“, wie ihn die Planer nannten, ist also vom Tisch. Man rechnet nun mit dem „Worst Case“. Heißt: „Da die Baustelle rund drei Monate hinter dem Zeitplan liegt, sind die Weihnachtsferien nach aktueller Einschätzung realistisch“, so Gerthner. Die Schulklassen, die bislang in Containern ausharren, müssen sich also weiter gedulden. Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) erklärt dazu: „Beim Zeitplan bewegen wir uns noch im geplanten Zeit-Korridor, allerdings jetzt mit dem Fokus auf die Weihnachtsferien.“
Doch was steckt hinter den Verzögerungen? Laut Planer sind diese unter anderem auf die sich weiter verschärfende Materialengpässe (Holz, Dämmung, Aluminium, Elektrobauteile) zurückzuführen. Auch „Folgeverzüge“ aus aufgetretenem Verzug der Technikinstallationen, etwa beim Sportboden, spielten eine Rolle. Kritisch sei zudem, ob die Zugänglichkeit des Gebäudes rechtzeitig vor Schulbeginn hergestellt werden kann. In Verzug sei man auch bei der Fertigstellung der Mensaküche aufgrund „unklarer Anforderungen“.
Wie teuer wird das Bad Aiblinger Millionen-Projekt?
Was die Kosten angeht, hätten sich die Summen in den vergangenen Monaten nur marginal verändert, betont Rathauschef Schlier. Die aktuelle Hochrechnung beziffert die Gesamtkosten auf rund 57,6 Millionen Euro. Die rund 400.000 Euro, die seit April hinzugekommen sind, gehen etwa auf Mehrkosten bei Vergaben oder gestiegenen Anforderungen beim Brandschutz zurück. Auch im Stadtrat sorgt man sich deshalb um die Kosten für die Schule. „Was muss noch ausgeschrieben werden, können noch irgendwelche Überraschungen auf uns zukommen?“, wollte Dieter Bräunlich (ÜWG) wissen.
„Wie sich der Markt entwickelt, wird keiner endgültig sagen können“, erwiderte Projektsteuerer Florian Gerthner. Klar sei aber auch, dass durch die weit fortgeschritten Bauarbeiten, die Risiken nach und nach weniger würden. So seien etwa die Fensterfassade und der Gerüstabbau abgeschlossen, der Innenausbau in den Geschoss E3 und E2 erfolgt termingerecht. Beim Innenausbau in den Sanitärkernen (Trockenbau, Fliesenleger, Maler) liege man aufgrund verspäteter Fertigstellung der Rohmontage hinter dem Terminplan. Auch der Innenausbau in den Geschossen E1/E0 hat sich verschoben. Bei Sporthalle und Hausmeisterwohung geht Gerthner zudem davon aus, dass diese parallel zur Aufnahme der Schule fertiggestellt werden können.
Für die neu errechnete Gesamtsumme von über 57,6 Millionen Euro – über 19 Millionen werden durch Fördergelder kompensiert – gab das Stadtratsgremium mit 23:1 Stimmen grünes Licht. Klar ist aber, dass in dieser Summe weitere Preissteigerungen nur bedingt durch Prognosen enthalten sind. Über die weitere Kostenentwicklung soll der Stadtrat fortlaufend informiert werden.


