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Wann wird die Grund- und Mittelschule St. Georg fertig?

„Worst Case“ in Bad Aibling? Rechtzeitiger Schulstart im Millionen-Neubau in Gefahr

Der Neubau der Grund- und Mittelschule St. Georg wird den Zeit- und Kostenplan nicht einhalten können. Davon musste sich nun auch Bürgermeister Stephan Schlier überzeugen.
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Der Neubau der Grund- und Mittelschule St. Georg wird den Zeit- und Kostenplan nicht einhalten können. Davon musste sich nun auch Bürgermeister Stephan Schlier überzeugen.

Weit über 50 Millionen Euro kostet die neue St. Georg Grund- und Mittelschule in Bad Aibling. Nun droht der Zeit- und Kostenplan aus dem Tritt zu geraten. Kann der Unterricht doch nicht wie geplant starten?

Bad Aibling – Für den Neubau der Grund- und Mittelschule St. Georg muss die Stadt Bad Aibling tief in die Tasche greifen. Das machte auch der kürzlich veröffentlichte Haushaltsplan deutlich, der den Bau erneut als einen der ganz „großen Brocken“ darstellte. Die Verantwortlichen diskutierten nun abermals während einer Stadtratssitzung über den aktuellen Baufortschritt und die größten Herausforderungen. Doch die wichtigste Frage lautet: Kann der Unterricht dort wie geplant starten? Und eines sei vorweggenommen: Der angestrebte Zeitplan kann schon jetzt nicht mehr eingehalten werden. Und teurer, als ursprünglich angenommen, wird es auch.

Geplant war bislang, dass der Unterricht im Neubau zum Schuljahresbeginn 2023/24, also im September dieses Jahres, startet. Immer wieder berichteten die Verantwortlichen in den vergangenen Monaten von großen Herausforderungen, jedoch hielt man bis zuletzt am Zeitplan fest. Auf der Zielgeraden wird nun jedoch deutlich: „Nach aktueller Einschätzung ist das Terminziel nicht mehr realisierbar.“ Das erklärte Thomas Beck, Projektleiter bei Constrata, dem beauftragten Unternehmen für Projektsteuerung.

„Wenn es noch länger dauert, kommen hier auch noch weitere Mehrkosten hinzu“

Thomas Beck, Projektleiter

Während der Stadtratssitzung brachte Beck das Aiblinger Gremium auf den neuesten Stand. Lieferschwierigkeiten, Planungsänderungen oder auch ausbleibende Angebote bei Auftragsvergaben führten letztlich zu Verzögerungen. Auch etwa die Bodenbeschaffenheit kostete mehr Zeit, als geplant. So erwies sich der Untergrund dort, wo etwa Sportaußenanlagen geplant waren, teilweise als nicht tragfähig, erklärte dazu Florian Gerthner vom Unternehmen für Bauüberwachung und Projektsteuerung („Gerthner-Thieltges“).

So wurde insbesondere im Bereich der Laufbahn ein Bodenaustausch mit tragfähigem Kies vorgenommen. Generell, so die Planer, ziehen einzelne Verzögerungen immer einen Rattenschwanz nach sich. Eine Decke, die noch nicht gebaut ist, kann auch noch nicht gestrichen werden, und so weiter.

Planer halten „Worst Case“ für möglich

Dennoch sei ein Großteil abgeschlossen, derzeit befinde man sich im „großen Block des Innenausbaus“, so Gerthner. Die Baustelle liege aufgrund der Verzögerungen, vor allem in den Geschossen E1 und E0, derzeit rund zwei Monate hinter dem Terminplan. Da der Umzug der Schule aus den Containern in den Neubau während den Ferien erfolgen muss, sei der Schulstart im besten Fall nach den Herbstferien realisierbar. Aber, und so wurde auch der „Worst Case“ mit eingeplant, auch die Weihnachtsferien sind ein mögliches Szenario.

Und klar ist auch: Die zeitliche Verzögerung führt zu noch weiter steigenden Kosten. Ursprünglich, zum Beschluss im Oktober 2021, ging der Stadtrat von rund 53,7 Millionen Euro aus. Wie Projektleiter Beck nun mitteilte, ergibt die aktuellste Hochrechnung Kosten von etwa 55,9 Millionen Euro. Dies sei etwa auf neue Rückstellungen (also zu erwartende Verbindlichkeiten) für Rohbauarbeiten, Elektroarbeiten oder die Außenanlagen zurückzuführen. „Wir müssen mit Rückstellungen rechnen und werden in den nächsten Wochen noch genauer sehen können, in welche Richtung es geht“, so Beck.

Kostspielig könnte zudem eine verlängerte Nutzung der Container-Schule werden. Für die Miete zahlt die Stadt monatlich 56.000 Euro. Hier habe man zwar schon einen Puffer von drei Monaten mit eingeplant. „Wenn es aber noch länger dauert, kommen hier auch noch weitere Mehrkosten hinzu“, so Beck. Insgesamt handele es sich aber um Hochrechnungen, bestenfalls könnten die Gesamtkosten auch niedriger ausfallen, als derzeit befürchtet. Auch Zuwendungen durch Förderung der gestiegenen Baukosten durch die Regierung von Oberbayern seien nicht ausgeschlossen.

„Muss unbedingt alles fertig sein, damit die Schule starten kann?“

Bis vor Kurzem, betonte Bürgermeister Stephan Schlier (CSU), sei das „3,5 Jahres-Projekt noch in der Terminschiene“ gelegen. „Unser Ziel ist deshalb ganz klar, die Allerheiligenferien zu schaffen“, so der Rathauschef. AfD-Stadtrat Andreas Winhart gab zu bedenken, dass bei einem Worst Case in den Weihnachtsfeiertagen womöglich gar nichts passiere. „Dann sind wir schon im Januar 2024 bis wir umziehen können.“ Auf seine Frage nach zusätzlichen Kosten durch den Container-Rückbau betonte Projektleiter Beck, dass dieser bereits im Angebot enthalten sei.

„Muss unbedingt alles fertig sein, damit die Schule starten kann?“, erkundigte sich dagegen Markus Stigloher (CSU) nach einer möglichen Teilinbetriebnahme. Doch dies sei schwer umsetzbar, da beispielsweise Lüftungsanlagen oder der Brandschutz als Gesamtkonstrukt im kompletten Gebäude eingesetzt werde, erklärte Gerthner. Zudem sei es schwer denkbar, dass ein Teil der Klassen im Neubau startet, ein anderer noch in den Containern unterrichtet wird. Realisierbar ist jedoch, dass sowohl die Arbeiten an der Sporthalle als auch an der Hausmeisterwohnung mit Fertigstellung der Schule abgeschlossen werden können.

Während sich Stadtrat Richard Lechner (SPD) nach den Schließanlagen informierte – laut Schlier sei man dem Wunsch nach größtenteils mechanischen Schlössern gefolgt –, sprach Dieter Bräunlich (ÜWG) die immensen Gesamtkosten an. So habe man in puncto Sparsamkeit und Nachhaltigkeit eigentlich geplant, etwa die alte Schulküche im Neubau zu übernehmen. „Wird denn die hochwertige Lehrküche jetzt überhaupt noch übernommen?“, wollte Bräunlich wissen. Und laut Bürgermeister Schlier passiere das „selbvstverständlich“. Dies sei nicht zu verwechseln mit der neuen Mensaküche, für die hohe Kosten anfallen.

Mögliche Umzugs-Szenarien

Martina Thalmayr (Grüne) zeigte sich indes irritiert darüber, dass die zeitlichen Verzögerungen nicht schon früher bekannt gewesen sind. Sie bat für eine der nächsten Sitzungen um Pläne möglicher Umzugsszenarien, insbesondere „wenn es Richtung Weihnachten geht“. Laut Schlier habe man jedenfalls schon ein Umzugsunternehmen gefunden, das sich unabhängig vom Zeitpunkt um das Vorhaben kümmere. Die Stadtverwaltung will das Gremium nun in enger Taktung auf dem Laufenden halten.

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