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Antworten auf Rätsel vom Samstag (1. Februar)

Erdbeben-Meldung südlich von München: Hat das Mangfalltal diesmal wirklich etwas gespürt?

Hat es am Wochenende südlich von München wirklich ein Erdbeben gegeben und hat man Auswirkungen auch im Mangfalltal gespürt?
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Hat es am Wochenende südlich von München wirklich ein Erdbeben gegeben und hat man Auswirkungen auch im Mangfalltal gespürt?

Am Wochenende machte eine Meldung über ein angebliches Erdbeben im Landkreis Miesbach, unweit vom Mangfalltal, die Runde. Doch gab es das wirklich? Was dahinter steckt und was die naheliegenden Kommunen aus der Region mitbekommen haben.

Mangfalltal – Erneut beginnt das Rätselraten um ein angebliches Erdbeben in der Region. Bereits Mitte Januar hatten entsprechende Meldungen die Runde gemacht, Bürger berichteten von „starken Erschütterungen“, die sie insbesondere im Bereich von Bruckmühl und Feldkirchen-Westerham gespürt hätten. OVB-Recherchen ergaben damals jedoch, dass weder ein Erdbeben von Behörden aufgezeichnet wurde, noch konnte die Erschütterung auf andere Ursachen, wie etwa den Überflug eines Militärflugzeugs, zurückgeführt werden. Doch nun, am vergangenen Samstag (1. Februar), ploppte das Thema erneut auf.

So soll es am Samstagmorgen gegen 6 Uhr ein „leichtes Erdbeben“ südlich von München, genauer gesagt in Otterfing im Landkreis Miesbach, gegeben haben. Das zumindest vermeldete die nicht wissenschaftliche Homepage „Erdbebennews“ und spricht dabei von der Stärke 2.1, die „kaum spürbar“ für Menschen gewesen sei. Dementsprechend blieben, anders als im Januar, auch Rückmeldungen aus der Region aus.

Auswirkungen auf das Mangfalltal?

Auch in der am nähesten gelegenen Mangfalltal-Gemeinde Feldkirchen-Westerham hat man bislang keine Meldungen aus der Bürgerschaft vernommen, erklärte Pressesprecherin Karolin Lohwasser nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt. Auch eine Kommune weiter habe sich niemand diesbezüglich gemeldet, sagte Silvia Mischi, Stadtmarketing und Öffentlichkeitsarbeit in Bruckmühl. Doch hat es das Erdbeben am Wochenende dann überhaupt gegeben?

Noch am Sonntag (2. Februar) hatte eine Sprecherin des deutschen Erbebendienstes auf OVB-Anfrage mitgeteilt, dass in der Region südlich von München am Wochenende kein Erdbeben aufgezeichnet wurde. „Wir konnten lediglich ein Erdbeben in Pirna, südlich von Dresden, feststellen“, sagte sie. Dies schließe jedoch nicht gänzlich aus, dass es ein entsprechendes Ereignis im Landkreis Miesbach vielleicht doch gegeben hat. Denn: „Manche ganz leichte Erdbeben werden bei uns zunächst nicht aufgezeichnet und von den betreffenden Stellen händisch erst nachträglich eingetragen.“

Nach genauerer Überprüfung teilte Dr. Stefanie Donner, Seismologin an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Hannover im Fachbereich „Erdbebendienst des Bundes“, nun jedoch mit, dass die Detektoren am Wochenende zwar zunächst nichts festgestellt hätten. „Doch es gab dort tatsächlich ein Erdbeben, wenn auch nur ein sehr kleines“, so Donner am Montag (3. Februar). Sie sprach dabei von einer „Lokalmagnitude“, also dem Maß für die Stärke von Erdbeben, von 1,6. Heißt: „Der Wert liegt eigentlich unter der Schwelle des Spürbaren“, erklärt die Seismologin.

Ungewöhnlich für die Region?

Allerdings stellten sehr sensible Menschen in völliger Ruhe immer wieder Ausnahmen dar. Das Erdbeben in Otterfing, rund 14 Autominuten von Feldkirchen-Westerham entfernt, sei „sehr flach und nur ein paar Kilometer tief“ gewesen, erklärt Donner. Doch auch wenn das Erdbeben ohne Schäden und weitgehend unbemerkt vorüberging, stellt sich die Frage, was dies für die Region bedeutet und ob dies ein besonders ungewöhnliches Ereignis für die Gegend war.

„Überhaupt nicht“, stellt die Expertin klar. Die Alpen seien nach wie vor im Wachstum, die afrikanische Platte drücke auf die eurasische Platte. „Deshalb sind kleine Erdbeben auch in dieser Region nicht ungewöhnlich.“ Laut Angaben des Fachbereichs für Geo- und Umweltwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität München sind Erdbeben ein „unvermeidbares Georisiko“. Jährlich würden in Bayern im Schnitt etwa 200 Erdbeben auftreten. Etwa vier bis fünf davon seien stark genug, um von der Bevölkerung überhaupt verspürt zu werden.

Was hinter dem privaten Erdbeben-Portal steckt

Und so ist klar, dass nicht jede verspürte Erschütterung auf ein Erdbeben zurückzuführen ist. Auch nicht jede Meldung von privaten Erdbeben-Portalen deckt sich mit den behördlichen Aufzeichnungen. Anders als in diesem Fall. Wie Donner hierzu gegenüber dem OVB erklärte, sei die Plattform „Erdbebennews“ zwar keine offizielle wissenschaftliche Anlaufstelle. Jedoch sei dessen Gründer, der studierte Geowissenschaftler Jens Skapski, der die Homepage als Privatperson betreibt, durchaus mit der Thematik vertraut und ist unter anderem an einer Universität tätig.

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