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Kernforderungen an Berlin

Brenner-Nordzulauf – Einigkeit in Rohrdorf: „Werden keine Ruhe geben, bis Vernunft siegt“

Bürgermeister Simon Hausstetter am Rand des Rohrdorfer Ortsteils Lauterbach – dort wo in Zukunft statt Feldern vier Eisenbahngleise sein werden, falls der Neubau einer Brennernordzulauf-Trasse verwirklicht wird.
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Bürgermeister Simon Hausstetter am Rand des Rohrdorfer Ortsteils Lauterbach – dort wo in Zukunft statt Feldern vier Eisenbahngleise sein werden, falls der Neubau einer Brennernordzulauf-Trasse verwirklicht wird.

Eine unsinnige Verschleuderung von Geldern, Zerstörung eines Lebensraumes: Die Rohrdorfer und vor allem Lauterbacher sind sich einig in Sachen Brenner-Nordzulauf. Sie lehnen die Neubautrasse ab. Dementsprechend sehen ihre Kernforderungen an Berlin aus.

Rohrdorf – Es gibt Gemeinden im Süden und der Mitte des Landkreises, die kommen bei der Trassenplanung für den Brennernordzulauf gewissermaßen mit einem blauen Auge davon. Zum Beispiel, weil die Strecke in ihrem Gemeindegebiet weitgehend in Tunneln verläuft.

Anders Rohrdorf und da vor allem der der Ortsteil Lauterbach. Hier wird die Strecke nach der aktuellen Planung nicht nur oberirdisch verlaufen, in unmittelbarer Nähe zum Ort, sondern auch noch viergleisig sein: Hier nämlich soll eine Überholstrecke angelegt werden, an der die schnelleren Personenzüge an den wartenden Güterzügen vorbeiziehen können.

Grundsatzfragen nicht beantwortet

Die Infoveranstaltung, die die Bürgerinitiative Bürgerinteressen Rohrdorf (BIB) jetzt in Lauterbach veranstaltete, hatte aber beileibe nicht nur die örtlichen Probleme im Blick. Es geht der Initiative nach wie vor um grundsätzliche Fragen: Etwa warum der Bedarf für eine Neubaustrecke nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist, oder warum es keine Kosten-Nutzen-Berechnung für die neue Trasse gibt, beides für solche Vorhaben zwingend vorgeschrieben.

Die BIB ist dagegen überzeugt: der Verkehr wäre für einen Bruchteil der Kosten problemlos auf der alten Strecke abzuwickeln, selbst dann, wenn man, um die dortigen Anlieger zu schützen, den Lärmschutz auf Neubauniveau gestalten würde. Ihr Fazit daraus: das ganze Projekt ist eine unsinnige Verschleuderung von Geldern und nimmt die Zerstörung eines ganzen Lebensraumes in Kauf. Das alles, um Ziele zu erreichen, deren Notwendigkeit zunehmend unsicher erscheint.

Im Jahr 2025 wird der Bundestag über das Projekt entscheiden. Es bleiben, so Sepp Brem, Andreas Fuihl und Jakob Opperer, das Führungstrio der BIB, also noch knapp zwei Jahre, um den Politikern die eigenen Gegenargumente nahezubringen. Es geht hier, so die gemeinsame Meinung, vor allem darum, an die heranzukommen, die irgendeinen regionalen Bezug haben. Denn von ihnen ist am ehesten Verständnis für die Problemlage zu erwarten und sie könnten dann als Multiplikatoren für die anderen Abgeordneten dienen. Allerdings, so räumte die Bürgerinitiative ein, bestünden hier noch Ausweitungsmöglichkeiten.

Bürgerinitiative und Kommunalpolitik an einem Strang

Immerhin mit der Politik vor Ort zieht man an einem Strang, wie auch Bürgermeister Simon Hausstetter in einer Wortmeldung zum Abschluss der Veranstaltung betonte. Die sogenannten Kernforderungen, die die Gemeinde beim Landkreis einreichen wird, sind mit denen der Bürgerinitiative identisch. Auch die Gemeinde will sich nicht mit Details einer Trassenplanung beschäftigen, solange die grundsätzlichen Fragen noch nicht geklärt sind. Und sie wird sich mit dieser Haltung nicht nur an das Landratsamt, sondern auch direkt an die „große“ Politik wenden: Die Kernforderungen werden an das Eisenbahnbundesamt, an das Verkehrsministerium in Berlin sowie an jeden einzelnen Bundestagsabgeordneten verschickt werden.

Es geht nicht nur um Details

Es soll, darüber war sich der Rohrdorfer Gemeinderat bei der Verabschiedung der Kernforderungen einig, so wenigstens eines definitiv vermieden werden: Dass sich im fernen Berlin die Ansicht breit mache, die grundsätzlichen Fragen zum Brennernordzulauf seien zur Zufriedenheit aller geklärt, um was es jetzt gehe, seien nur noch Details.

Dass dem nicht so ist, das deutlich werden zu lassen, setze in der Region voraus, dass man in Sachen Widerstand keinesfalls nachlassen dürfe, so die Vertreter der Bürgerinitiative. Gerade in den verbleibenden beiden Jahren sei volles Engagement gefordert, weshalb man hoffe, dass zu der geplanten nächsten Großdemonstration am 24. Februar in Rosenheim mindestens ebenso viel kommen, wie zu der Lauterbacher Kundgebung vom Oktober 2022, bei der sich 1500 Menschen um die Lauterbacher Dorfkirche versammelten. Denn nur so könnte sich am Ende die Maxime bewahrheiten, der der Rohrdorfer Bürgermeister damals Ausdruck gegeben hatte: „Wir werden so lange keine Ruhe geben, bis am Ende die Vernunft siegt.“

Kernforderungen haben es in sich

Konkret enthalten die Kernforderungen der Gemeinde Rohrdorf folgende Punkte: Ausbau der Bestandsstrecke, Berechnung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses, rechnerischer Bedarfsnachweis, Erstellung einer CO2-Bilanz, sofortige Maßnahmen zur Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene, Ausbau der Strecken München-Mühldorf-Freilassing und Rosenheim-Mühldorf-Regensburg. Falls nach Abarbeitung dieser Punkte die Notwendigkeit eines Neubaus einwandfrei belegt ist, ist der gesamte Bereich zwischen Kirnstein und Innleiten vollständig zu untertunneln, so der einstimmige Beschluss des Gemeinderats.

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