Derzeit erneut Taten im Stadtgebiet
Einbrecherbanden und Serien-Einbrecher in und um Rosenheim: Drei Fälle und wie sie vor Gericht kamen
Am Donnerstag und in der Nacht auf Freitag der vergangenen Woche wurde Rosenheim erneut von Einbrechern heimgesucht. Die Polizei geht dabei von einem Zusammenhang mit den Einbrüchen am vergangenen Wochenende aus. (Mehr dazu, wie man Hinweise melden und sich schützen kann, HIER im Free-Artikel) Wir blicken zurück auf drei exemplarische vergleichbare Fälle in der Stadt und der Region, sowie wie sie vor Gericht verhandelt wurden.
Rosenheim/Traunstein - Drei Jahren und vier Monaten beziehungsweise vier Jahren und sechs Monaten wegen schweren Bandendiebstahls und des Diebstahls mit Waffen lautete das Urteil im Fall zweier damals 17 und 19 Jahre alte Rosenheimer nach dem Jugendstrafrecht im Dezember 2020. Der 19-Jährige musste zudem in eine Erziehungsanstalt. Wie die OVB-Heimatzeitungen damals berichteten, hatte eine Einbruchserie im Rosenheimer Stadtgebiet die Behörden alarmiert und schließlich zu den beiden jungen Rosenheimern geführt. Ihnen wurde eine ganze Reihe von Einbrüchen und Einbruchsversuchen in Geschäfts- und Privaträume Anfang jenes Jahres in Rosenheim zur Last gelegt.
Auffällig dabei war, dass ihre anvisierten Objekte weitgehend zentral im erweiterten Umkreis des Max-Josefs-Platzes lagen. Unter Einbeziehung ihrer Vorverurteilungen standen dementsprechend hohe Jugendstrafen im Raum. Doch von Einsicht und Reue war keine Spur. Das Schöffengericht blieb im Strafmaß unter dem Antrag der Anklage und räumte ihrem Geständnis einen hohen Stellenwert ein. Zudem befänden sich die Angeklagten über acht Monaten in Untersuchungshaft, hieß es in der Urteilsbegründung von Richter Wolfgang Fiedler. Allerdings hatten die beiden bei ihren Taten eine hohe kriminelle Energie an den Tag gelegt und mit ihrem „Gangstergehabe“ im Gerichtssaal einen negativen Eindruck hinterlassen.
Einbrecherbanden und Serien-Einbrecher in und um Rosenheim: Drei Fälle und wie sie vor Gericht kamen
Rosenheim wird aktuell von einer Welle von Einbrüchen heimgesucht. Innerhalb von zwei Tagen wurden fünf Fälle gemeldet, die Polizei ermittelt und sucht Zeugen. Sie geht von einem Zusammenhang mit Einbrüchen am vergangenen Wochenende aus. Laut dem Polizeibericht kam es am Donnerstag, 28. November und in der darauffolgenden Nacht auf Freitag, 29. November, in Rosenheim erneut zu mehreren Einbrüchen in Wohnanwesen und gewerbliche Objekte. Die Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim übernahm die Ermittlungen.
Nach Angaben der Polizei drangen Unbekannte am Donnerstag zwischen 12.30 und 21.20 Uhr gewaltsam in ein Wohnhaus in der Gluckstraße im Stadtteil Westerndorf St. Peter ein. In der Nacht auf Freitag wurden zudem ein Gasthaus und ein Modegeschäft in der Gillitzerstraße, ein Ladengeschäft in der Heilig-Geist-Straße sowie ein weiteres Objekt in der Kufsteiner Straße angegangen. Die Beamten gehen von einem Tatzusammenhang der bislang fünf bekannt gewordenen Taten aus und bitten dazu auch um Zeugenhinweise aus der Öffentlichkeit.
Einbrecherbande im Jahr 2018 mit zuerst Bäckereien, dann Reisebüros als bevorzugtem Ziel
Im September 2018 fiel das Urteil im Fall einer Einbrecherbande, die in Stadt und Landkreis Rosenheim Bäckereien und Reisebüros heimgesucht hatte, am Amtsgericht Rosenheim. Wie die OVB-Heimatzeitungen berichteten, häuften sich im Februar jenes Jahres in Rosenheim die Einbrüche. Bevorzugtes Ziel waren Bäckereibetriebe und Cafés bei Nacht in insgesamt 18 Fällen. Dabei richteten sie teils enormen Schaden an aber machten kaum Beute. Erst als sie in einem Reisebüro 10.000 Euro erbeuteten, wandten sie sich dieser Art Betrieben zu aber auch die Chiemgau Therme und die Therme Bad Aibling kamen ins Visier. Anfang März gelang es schließlich sie zu erwischen.
So ist die statistische Entwicklung:
Bayernweit stieg zuletzt die Zahl von Einbrüchen, es wurde ein Plus von 20,8 Prozent verzeichnet. 3436 Taten wurden registriert „Knapp die Hälfte der Taten blieb hierbei im Versuch stecken“, verdeutlichte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. 757 Einbrecher konnten von der Polizei geschnappt werden: Die meisten kamen aus Rumänien, Albanien und Polen.
„Als großen Erfolg unserer intensiven Präventionsmaßnahmen sehe ich den positiven Trend im Bereich der Wohnungseinbruchsdiebstähle, wo wir einen Rückgang von 11,5 Prozent verzeichnen können. Hierunter fällt beispielsweise auch die Arbeit unserer kriminalpolizeilichen Fachberater, welche bei unseren Kriminalpolizeidienststellen tätig sind“, betonte wiederum Polizeipräsident Manfred Hauser bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2023.
Die Bande bestand aus einem 19-jährigen Türken, einem 24-jährigen, griechischstämmigen Lackierer, zwei arbeitslosen Bosniern, 24 und 25 Jahre alt, sowie einem 24-jährigen Deutschen türkischer Abstammung. Der jüngste im Bund war zugleich Bandengründer und Anstifter. Aufgrund von Video-Aufzeichnungen an den Tatorten konnten die Täter erkannt werden, in ihrem Auto fand sich Einbruchswerkzeug. Drei der Täter wurden als „Mitläufer“ eingestuft und kamen mit Bewährungsstrafen davon. Drei der „Haupttäter“ wiederum erhielten zwei Jahre zur Bewährung, Der „Bandenchef“ vier Jahre Jugendstrafe, nach sechs Monaten konnte er in eine geschlossene Therapieeinrichtung überführt werden. Der Lackierer erhielt drei Jahren und zwei Monaten, wobei auch er einer solchen Therapiemaßnahme unterzogen werden sollte.
Verhaftung von Bande 2016 sorgte damals für drastischen Rückgang der Fallzahlen
Schließlich gab es noch den Fall einer Bande, die in der gesamten Region unterwegs war. Dem Quintett aus vier Rumänen zwischen 30 und 43 Jahren und einem 42-jährigen Italiener wurden insgesamt 15 Taten zur Last gelegt. In den Landkreisen Traunstein, Rosenheim, Altötting, Mühldorf oder Ebersberg waren vor allem Einkaufsmärkte und Lagerhäuser das Ziel der Gruppierung. Wie die OVB-Heimatzeitungen berichteten, wurden die Rumänen zu Freiheitsstrafen zwischen vier Jahren, neun Monaten und dreieinhalb Jahren verurteilt. Der Italiener, kam wegen Diebstahls mit einer zweijährigen Haftstrafe davon, die vom Gericht zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Als Beute im Visier hatten die Täter in erster Linie Bargeld und Zigaretten. Sie verschmähten aber auch Werkzeuge nicht. Nach der Inhaftierung des Quintetts im Dezember 2016 reduzierte sich die zuvor extrem hohe Zahl an Einbruchsdiebstählen in der Region schlagartig. Von den rund 100 von der Sonderkommission „Gewerbe“ registrierten Fällen im Jahr 2016 ging ein Teil auch auf die Kappe einer zweiten Diebesbande aus dem Kosovo. Deren Mitglieder schnappte die Polizei etwa einen Monat zuvor. (hs)
