Er war eine Institution
„Ich muss meine Tränen zügeln“: Döner-Laden in Wasserburg gibt auf – Das ist der traurige Grund
Bülent Kilinc hört auf: Der Wirt des Döner-Ladens in der Rosenheimer Straße in Wasserburg hat das letzte Fladenbrot gefüllt. Warum er keine andere Wahl sieht, als den Imbiss zu schließen, und wie es nun weitergeht.
Wasserburg – Über viele Jahre war die Döner-Gastwirtschaft an der unteren Rosenheimer Straße eine begehrte Adresse, ja eine Institution, gern ließ man sich vom engagierten Team des Inhabers Bülent Kilinc das Fladenbrot füllen – „mit allem und scharf“ oder nach eigener Wahl. Jetzt hat der 48-Jährige, der in Edling wohnt, sein Geschäft aufgegeben.
Der Mietvertrag wäre zwar erst in drei Jahren ausgelaufen, doch ein schneller Abschied war ihm einfach lieber. Für zwischenzeitlich notwendige Investitionen wollte er kein Geld mehr ausgeben. Am Sonntag also war letzter Arbeitstag, Wasserburg hat eine Attraktion weniger.
„Ich falle in ein Loch“
Mit dem Dönergeschäft begann Kilinc 2014 im Weberzipfel, ein Jahr später folgte der Umzug über den Inn in das Gebäude der Sparkasse auf der rechten Straßenseite. „Ich muss meine Tränen zügeln“, räumte er im Gespräch mit der Redaktion der Wasserburger Zeitung und von wasserburg24.de ein. „Ich falle in ein Loch.“
Wohin gehen jetzt die Schüler, die sich nach dem Unterricht bei ihm etwas zu essen holten? „Das wird schwierig. Auch für die vielen Leute, die aus dem Umland zu mir gekommen sind.“
Gastronomie in einer schwierigen Phase
Von seinen drei Angestellten musste er sich trennen, zum Schluss hatte er nur noch eine Aushilfe und seine Familie: seine Frau Duygu, seine Tochter Nazli und seinen Sohn Emirhan. Auf jeden Fall wird ein Neuanfang für ihn eine große Herausforderung, wie er vermutet: „Gastro ist in einer schwierigen Phase.“ So seien die Kosten enorm gestiegen: 2014 verlangte er für den Döner 3,90 Euro, zuletzt waren es 6,90 Euro.
Wie es für ihn weitergeht, weiß Kilinc nicht. „Ich werde schauen, was auf mich zukommt“, sagt er. Ein neues Mietobjekt sei jedenfalls nicht in Sicht. Als Notlösung will er einen Foodtruck nicht ausschließen. So könnte er seinem geliebten Wasserburg erhalten bleiben.