Ausbau ursprünglich 2024 geplant
Kiebitz-Alarm: Wann kommen Elektro-Züge und S-Bahn auf der Pendler-Strecke Wasserburg - Grafing?
Wann kommen die elektrischen Züge für die Strecke Wasserburg bis Grafing? 2024 hätte der Ausbau der Strecke beginnen sollen. Doch Kiebitze verzögern den Plan. Wie der Stand der Dinge ist und warum es doch eine leise Hoffnung auf einen baldigen Baubeginn gibt, mit dem auch der S-Bahn-Anschluss verbunden ist.
Wasserburg/Edling/Forsting – Für viele Pendler ist die Strecke Wasserburg bis Grafing Teil des Alltags. Täglich fahren mehrere Dutzend Personen mit dem Filzenexpress über Edling und Forsting in Richtung München, viele von ihnen warten sehnlich auf die Elektrifizierung der Strecke und damit auf das Ende der veralteten Dieselloks. Doch wann ist es soweit?
2021 hatte die damalige bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer den Beginn des Ausbaus im Jahr 2024 angekündigt. Bis 2026 sollte die Strecke fertig elektrifiziert sein. Es wäre auch eine Vorbereitung auf die S-Bahn gewesen, die hier laut Plänen des bayerischen Verkehrsministeriums eines Tages fahren soll.
Aus dem Zeitplan wird jedoch nichts, wie die Deutsch Bahn auf Anfrage mitteilt. Denn weiterhin machen der Bahn zwei Kiebitz-Paare im Staudhamer Feld zu schaffen, die zumindest laut der derzeitigen Kartierung dort brüten. „Leider kann der Ausbau aufgrund dieser Problematik nicht mehr in diesem Jahr beginnen“, erklärt ein Sprecher der Bahn.
Ausgleichsflächen weiterhin gesucht
„Beim Neubau von Strecken oder beim Ausbau von vorhandenen Strecken muss die DB die Eingriffe in die Natur so klein wie möglich halten und diese an anderer Stelle ausgleichen“, erklärt der Sprecher. „So schaffen wir nicht nur neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen, sondern auch wichtige Erholungsräume für Menschen.“ An der Strecke von Ebersberg nach Wasserburg suche die DB deshalb weiterhin nach Ausgleichsflächen für zwei Kiebitzbrutpaare. „Die sehr geringe freie Flächenverfügbarkeit durch die intensive Landwirtschaft und die Baulandausweisung in Oberbayern stellen eine Herausforderung dar. Wenn die Fläche gefunden wurde, kann mit einem Planfeststellungsverfahren beim Eisenbahn-Bundesamt München begonnen werden“, so der Sprecher.
Kartierung für Kiebitze wird überarbeitet
Die Bahn sei aber gleichzeitig dabei, die Kartierung über das jetzige Vorkommen der Kiebitze im Staudhamer Feld zu überarbeiten. „Die Ergebnisse dazu werden voraussichtlich 2024 vorliegen. Sollte sich hierbei herausstellen, dass es keine Kiebitz-Vorkommen gibt, könnte die Notwendigkeit einer Ausgleichsfläche entfallen.“ Es bleibt also die Hoffnung, dass der Ausbau doch in absehbarer Zeit beginnen könnte. Allerdings steht für die Pendler fest, sie müssen sich auf jeden Fall länger als 2026 gedulden. „Ein neues Enddatum kann die DB erst ermitteln, sobald das Thema der Ausgleichsflächen geklärt ist“, so der Bahnsprecher.
Auch eine aktuelle Kostenschätzung könne derzeit nicht gegeben werden. Vor drei Jahren sprach die Bahn von 32,2 Millionen Euro. „Die Kostenberechnung wird derzeit im Zusammenhang mit den Ausgleichsflächen überarbeitet“, erklärt der Bahnsprecher.
Noch länger wird es wohl dauern, bis die S-Bahn nach Wasserburg rollt. Denn dieser Ausbau hängt auch vom Bau der zweiten Stammstrecke ab. Diese soll nach jetzigem Plan zwischen 2035 und 2037 fertig werden.