Lagerfeuer, Sanddünen und keine Toiletten
„Desert Racer“ Herbert und Elke Meyer aus Amerang erobern die Welt
7000 Kilometer, sieben Länder, zwei Kontinente: Herbert und Elke Meyer aus Amerang haben an der Dresden-Dakar-Banjul-Rallye teilgenommen. Was die beiden Abenteurer alles erlebt haben.
Amerang - Herbert und Elke Meyer aus Amerang waren eines von 32 Teams der Rallye Dresden-Dakar-Banjul. Die Diesel-and-Dust (Staub)-Challenge führte durch sieben Länder und durch die Wüste und brachte am Ende rund 95000 Euro für Hilfsprojekte in Gambia 23 Tage Fahrspaß und unvergessliche Momente in sieben Ländern und zwei Kontinenten – Elke und Herbert Meyer aus Amerang, Karin und Martin Schober aus Pfaffing/Forsting, Max Schauner aus Waging, Simon Kühn aus Sondermoning und Florian Weiß aus Obing haben eine aufregende Zeit hinter sich.
Als Team „Desert Racer“ starteten sie bei der Rallye Dresden-Dakar-Banjul. Von ihren Erlebnissen sind sie nachhaltig beeindruckt. „Wir könnten stundenlang erzählen. Der Sternenhimmel in der Wüste, das wilde Meer an der Westküste Afrikas, die Veränderung der Landschaft von zuhause bis hin nach Afrika, die extreme Gelassenheit der Westafrikaner, die vielen coolen Rallyekollegen und, und, und…“ Herbert Meyer gerät ins Schwärmen. Der 54-jährige Kfz-Meister ist mittlerweile schon ein alter Rallye-Hase, doch diese Fahrt habe alles Bisherige getoppt. Bereits viermal hat er an der Europa Orient Rallye teilgenommen. Zweimal war auch Ehefrau Elke schon als Co-Pilotin mit an Bord. „Er ist ein total entspannter Beifahrer“, stellt die Amerangerin anerkennend fest. „Sie bremst auf dem Beifahrersitz schon gelegentlich mit oder macht mich auf Verkehrssituationen aufmerksam“, lacht der Ehegatte, ohne sich dadurch aus der Ruhe bringen zu lassen. Die beiden sind ein gutes Team.
Gibraltar, Marokko und Mauretanien
„Von Dresden aus, machten sich die beiden mit Freunden in drei Autos auf den Weg, um schnellstmöglich über Frankreich und Spanien nach fünf Tagen und rund 3.000 Kilometern den Fährhafen in Algeciras zu erreichen. Über die Meerenge von Gibraltar ging es dann durch Marokko, Mauretanien und Dakar im Senegal nach Banjul in Gambia. Die namentliche Anlehnung an die berühmte „Rallye Dakar“ lässt erahnen: Das war Rallye-Feeling pur. Gut 4000 Kilometer über Stock und Stein, vorbei an Kamelherden, quer durch die Wüste, durch Sanddünen und anspruchsvolle Buckelpisten mit allerhand Unwägbarkeiten und vielfältigen fahrerischen und klimatischen Herausforderungen.
Tagesetappen von bis zu 800 Kilometer, Straßen an der Atlantikküste, die nur bei Ebbe zu befahren sind, unbefestigte Wege und Staubpisten klingen nach großem Abenteuer und das war es am Ende auch. In Erinnerung seien vor allem das Eintauchen in eine komplett andere Welt, die Schönheit der Natur, aber auch die achtstündige Wartezeit bei der Einreise nach Mauretanien und die Armut des Landes mit seinen traurigen Menschen geblieben, erzählt Elke Meyer. Ab Mauretanien sei den Autos dann einiges abverlangt worden. „Etwa 600 km waren Off-Road zu bewältigen im Senegal sind wir aus Sicherheitsgründen circa 500 Kilometer im Konvoi gefahren“, berichtet Herbert Meyer.
Immer wieder seien Fahrzeuge im Stand stecken geblieben, die dann mit Schleppseilen oder Manneskraft befreit werden mussten. Die fahrerische Devise laute: „Nur nicht Schalten, keinesfalls Stehenbleiben und den Schwung verlieren“, aber das klappe halt auch nicht immer. Auch allerlei Reparaturen gehörten zum Tagesprogramm im Teilnehmerfeld.
Über Stock und Stein
Das Desert Racer Team hat die Strecke bis auf wenige Pannen gut gemeistert Der Erfolg lag wohl in der Vorbereitung. Alle drei Audi Quattro wurden drei Zentimeter höher gelegt und mit einem Unterfahrschutz versehen. „Wir haben die Autos im Vorfeld komplett durchgecheckt, da blieb keine Schraube unberührt“, erzählt Florian Weiß. Dennoch sei die Klimaanlage in der Wüste kaputtgegangen, ein Auspuff abgebrochen und einige Reifen geplatzt, aber im Großen und Ganzen habe es keine Probleme gegeben, auf die man nicht vorbereitet gewesen sei. Bei Einbruch der Dunkelheit habe sich das Fahrerlager zwischen den Dünen einen geeigneten Platz zum Übernachten gesucht, ein Lagerfeuer gemacht und den einzigartigen Sternenhimmel bewundert. „Klar haben sich alle nach fünf Tagen auf Duschen und Toiletten gefreut, aber die Erlebnisse und Eindrücke in der Wüste sind mit nichts zu toppen“, schwärmt Elke Meyer.
Ein weiteres Highlight sei dann die Ankunft in Banjul gewesen. Es habe ein großes Fest gegeben. Alle Teilnehmer hätten ausgelassen gefeiert und sich gefreut, unfallfrei ans Ziel gekommen zu sein. Interessant sei es gewesen, die Versteigerung der Fahrzeuge samt Ausstattung mitzuerleben. Der Gesamt-Erlös: 5,6 Millionen Dalasi oder umgerechnet rund 95000 Euro gehe an Hilfsprojekte vor Ort.
Unter dem Motto Hilfe zur Selbsthilfe fließt das Geld zu hundert Prozent in ein Krankenhaus und eine Schule, sowie in eigens geschaffene Ausbildungsstätten wie LKW-Werkstatt, Schreinerei, Bäckerei, Nähschule und Restaurant. „Wir konnten einige Projekte besichtigen und waren überwältigt von der Freude der Menschen und der Arbeit, die vor Ort geleistet wird“, betont das Desert Racer Team übereinstimmend. Die Freunde freuen sich, dass sie so viele schöne Reiseerlebnisse mit dem guten Zweck verbinden konnten. Eine Wiederholung ist demnach alles andere als ausgeschlossen.
2006 startete die Rallye, die zwei Mal jährlich die Dresden-Banjul-Organisation unterstützt, zum ersten Mal. Infos unter www.rallye-dresden-dakar-banjul.com. Die Dresden-Banjul-Organisation realisiert vor Ort verschiedenste Hilfs-Projekte.

