Marodes Netz: Sanierung Teil zwei sorgt für Stirnrunzeln
Dauerbaustelle Ramerberger Wassernetz: Was noch ansteht und wie viel das die Bürger kostet
Seit Monaten wird das marode Ramerberger Wassernetz saniert. Der erste Bauabschnitt ist beinahe fertig. Nun geht es weiter. Was genau noch ansteht und wie tief die Ramerberger zukünftig für ihr Wasser in die Tasche greifen müssen.
Ramerberg – Die Dauerbaustelle, die das Ramerberger Wassernetz darstellt, neigt sich dem Ende zu. Das war in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu vernehmen. Der erste Bauabschnitt, bei dem unter anderem Totleitungen zurückgebaut, Schieber ausgetauscht und die Leitungen von Edling nach Ramerberg erneuert wurden, sei „ziemlich abgeschlossen“, wie Bauamtsleiter Peter Pertl erklärte. Entsprechend sei es an der Zeit, sich um den zweiten Bauabschnitt rund um den Hochbehälter in Eich zu kümmern.
Das Problem: Der Hochbehälter in Eich ist stark baufällig. Nachdem im Sommer 2020 über 200 koliforme Keime im Ramerberger Wassernetz entdeckt worden waren, war der Behälter zwar notsaniert worden. Doch bereits in einer Informationsveranstaltung im November 2022 hatte ein Mitarbeiter des Gesundheitsamts davon gesprochen, dass die Anlage spätestens in fünf Jahren ausgetauscht werden müsse. „Seitens des Gesundheitsamts wird der Behälter im Moment nur noch geduldet“, rief auch Bauamtsleiter Pertl den Gemeinderatsmitgliedern die Situation in Erinnerung. Es bestehe also dringend Handlungsbedarf, um die Wasserversorgung im Ort sicherzustellen.
Hochbehälter soll vom Netz genommen werden
Pertl sprach von drei Optionen, die grundsätzlich zur Verfügung stehen würden: sanieren, neu bauen oder vom Netz nehmen. Alle drei Alternativen seien seitens der Verwaltung geprüft worden. Eine Sanierung koste etwa 600.000 bis 700.000 Euro, ein Neubau belaufe sich auf etwa 1 bis 1,5 Millionen Euro. Die günstigste Variante mit 200.000 Euro sei, den Behälter vom Netz zu nehmen.
Diese Variante sieht laut Pertl vor, eine Zuleitung am Hochbehälter vorbeizuführen, damit könne dann der Ortsteil Zellerreit versorgt werden. Auch Ramerberg selbst und Schwarzöd würden an diese Leitung angeschlossen. „Hier brauchen wir eine Druckminderstation, um das Netz in Ramerberg und Schwarzöd nicht zu überlasten“, so Pertl.
Druckminderstation in Reitberg nötig
Außerdem müsse eine solche Station auch oberhalb von Reitberg eingebaut werden. „Hier gehen wir teilweise mit elf bar ins Netz, damit haben wir den maximalen Druck von zehn bar überschritten“, erklärte Pertl. Idealerweise solle der Druck allerdings ohnehin nur bei acht bar liegen, falls die Druckminderer in den Häusern ausfielen. Kosten für diese Maßnahme: 50.000 Euro. Zudem stehe noch der Rückbau von Totleitungen in diesem Bereich an, die 53.500 Euro hierfür seien allerdings schon beim Beschluss des ersten Bauabschnitts genehmigt worden. Somit stünde also eine weitere Investition von 250.000 Euro an.
Viel Geld für die Gemeinde und die Bürger, das war auch Bürgermeister Manfred Reithmeier (UWR) bewusst. „Das sind aber die letzten beiden größeren Posten, die auf uns zukommen. Danach wird es leichter.“ Doch auch bei den anderen Gemeinderäten sorgten die Kosten für Stirnrunzeln, insbesondere da diese Maßnahmen erneut den Wasserpreis belasten werden.
Mehrere Nachfragen nach eventuellen Folgekosten und weiteren Einsparmöglichkeiten folgten. Rupert Riedl (UWR) erkundigte sich, ob Grunderwerb für die Maßnahmen nötig sei. Bürgermeister Reithmeier erklärte, dass dies wahrscheinlich nicht notwendig sein werde. „In Eich gehört uns der Grund“, sagte Reithmeier. In Reitberg werde derzeit geprüft, ob die Druckminderstation unterirdisch in eine Straße eingelassen werden könne. „Dann bräuchten wir auch da keinen Grund“, so der Rathauschef. Endgültig geklärt sei dies aber noch nicht.
Schlussendlich beschloss der Gemeinderat einstimmig, den zweiten Bauabschnitt rund um Eich anzugehen. Die Arbeiten werden nun neu ausgeschrieben, entsprechend könne wahrscheinlich erst 2025 gebaut werden, so Bauamtsleiter Pertl.
Wassergebühr steigt auf 3 Euro
Einstimmig beschloss der Rat zudem, die Kosten auf die Verbesserungsbeiträge umzulegen. Christina Barth von Kubus Kommunalberatung stellte eine vorläufige Berechnung vor. So werde die Wassergebühr ab 2025 wahrscheinlich 3 Euro netto pro Kubikmeter betragen. Der vorläufige Verbesserungsbeitrag wird nach der Grundstücks- und der Geschossfläche der vorhandenen Gebäude berechnet und könnte zukünftig wohl 0,11 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche (bisher: 0,07 Euro) betragen und 3,03 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche (bisher: 2,08 Euro). Barth warnte jedoch, dass diese Kosten noch nicht feststehen würden. So würden noch einige Rechnungen vom ersten Bauabschnitt fehlen. „Es bewegt sich in diese Richtung“, sagte Barth. „Aber eventuell werden Gebühr und Verbesserungsbeiträge höher.“
Die Abrechnung wird aber wohl erst im nächsten Jahr erfolgen, entsprechend muss die Gemeinde die Maßnahmen zumindest übergangsweise selbst finanzieren. Maximilian Brockhoff, Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Rott-Ramerberg, wies darauf hin, dass die Gemeinde aufgrund dessen wahrscheinlich einen Kredit aufnehmen müsse.