Das OVB vom 15. Februar 1985
Konfetti-Kanone verletzt Landwirt, Macheten-Mörder gefasst und Mahnung an schläfrige Schöffen
Wie jeden Samstag um 15 Uhr schauen wir wieder ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 40 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 15. Februar 1985:
Rosenheim - „Beim Faschingszug in Rohrdorf kam es - wie erst jetzt bekannt wurde - zu einem traurigen Zwischenfall. Wie die Rosenheimer Polizei gestern erklärte, hatte der Gaudiwurm gegen 14.30 Uhr die Dorfstraße erreicht.“ Auf Höhe eines Wohnhauses sei von einem Unimog aus eine Druckluft-Konfetti-Kanone abgefeuert worden. „Der entweichende Druck aus dem Kanonenrohr war so stark, dass ein Fenster im ersten Stock des Anwesens zersplitterte. Hinter der Scheibe hatte der 31-jährige verheiratete Landwirt Franz E. gestanden und dem Treiben auf der Straße zugesehen. Die Glassplitter verletzten ihn schwer im Gesicht und am linken Auge. Der sofort herbeigerufene Arzt veranlasste die Einweisung des Patienten in die Uni-Augenklinik nach München. Nach letzten Informationen besteht die Gefahr, dass der Landwirt auf einem Auge erblindet.“ Die Staatsanwaltschaft habe sich eingeschaltet und TÜV-Fachleute würden prüfen, ob die Kanone korrekt eingestellt war.
Alle Blicke ins Zeitungsarchiv auf der Themenseite:
Alle bisher erschienen Artikel aus der jeden Samstag um 15 Uhr erscheinenden Reihe „In alten Zeitungsbänden gestöbert“, aber auch diverse zusätzliche Artikel über spektakuläre Kriminalfälle, bekannte Persönlichkeiten der jüngeren Zeitgeschichte sowie andere bedeutende Ereignisse, nacherzählt an Hand von alten Zeitungsartikeln findet Ihr ab sofort auf dieser Themenseite.
„Schlechte Sicht durch die fast völlig zugeeiste Frontscheibe eines VW-Käfer war nach Angaben der Polizei die Ursache eines Unfalls in der Innsbrucker Straße in Rosenheim. Der VW-Fahrer übersah dadurch beim Abbiegen einen 16-jährigen Radler. Der wurde gegen die Fronthaube des Volkswagens geschleudert und erlitt Kopfverletzungen und Schürfwunden. Der Autofahrer hatte sich nur einen kleinen Sehschlitz freigekratzt“, erfahren wir aus einer weiteren Meldung, außerdem: „Auf dem Heimweg von der Schule wurde in Au ein sechsjähriger Bub vom Auto einer 64-jährigen Garmischerin erfasst und zu Boden geschleudert. Der Bub wurde so schwer verletzt, dass er mit einem Hubschrauber in eine Klinik geflogen werden musste.“
Das Oberbayerische Volksblatt (OVB) vom 15. Februar 1985: Konfetti-Kanone verletzt Landwirt, Macheten-Mörder gefasst und Mahnung an schläfrige Schöffen
„Macheten-Mörder gefasst!“ - „Der aufsehenerregende Macheten-Mord von Burghausen konnte gestern von der Kriminalpolizei geklärt werden“, kann außerdem vermeldet werden. Mit unfassbarer Brutalität war vor 40 Jahren, in der Weihnachtszeit des Jahres 1984, eine 19-Jährige in Burghausen ermordet worden: Erst stach der Täter mit einem Messer mehrfach auf sie ein, dann schleifte er sie noch durch die Wohnung und hackte schließlich noch mit einer Machete, bis ihr der Schädel gespalten war. Am Ende musste sich ein ehemaliger Polizist in Traunstein vor Gericht verantworten. Wir zeichneten die Jagd nach ihm und den anschließenden Gerichtsprozess bereits in einem Artikel nach.
„Seine eigenen Reifenspuren im frisch gefallenen Schnee wurden einem unfallflüchtigen 36-jährigen VW-Fahrer aus dem Gemeindebereich Großkarolinenfeld zum Verhängnis. Der aus Kolbermoor stammende Fahrer des Ford-Transporters, mit dem der 36-Jährige zusammengestoßen war, brauchte ihnen nur zu folgen, um ihn in seiner Wohnung stellen zu können. Dort erschien zugleich auch die Polizei, die den Mann zu einer zweimaligen Blutentnahme ins Krankenhaus brachte“, so ein anderer Bericht, „Der VW-Fahrer war beim Abbiegen von der Ortsverbindungsstraße Zell-Ellmosen in die Kreisstraße Ro 19 vermutlich wegen überhöhter Geschwindigkeit auf die Gegenfahrbahn gekommen und mit dem Ford des Kolbermoorers zusammengestoßen. Dabei entstand ein Gesamtschaden von rund 3000 Mark.“
Stars bei McDonalds, Chuck Norris und „Rocky Horror Picture Show“ im Kino
„Selbst Regen und Schnee konnten das närrische Volk in Prien nicht davon abhalten, zu Hunderten nach Trautersdorf zu pilgern, um einem der Faschingshöhepunkte des Kneippkurorts am Chiemsee, dem Leiterwagerlrennen, beizuwohnen, bei dem es nicht um Schnelligkeit, sondern rein um die Gaudi ging“, erfahren wir außerdem. Ein ausführlicher Artikel widmet sich außerdem der Einweisung von über 50 neuen Schöffen am Amtsgericht in Rosenheim: „Ein Beisitzer hat während der Hauptverhandlung auch streng darauf zu achten, dass er Aussagen des Angeklagten oder von Zeugen nicht durch auffällige Mimik oder durch Kommentare vorweg bewertet. Seine Würdigung ist erst bei der Beratung gefragt, wenn die Öffentlichkeit nicht gegeben ist. Zurückhaltung ist also geboten, so Richter Homthal. Doch sollte es nicht so weit führen, dass der Schöffe bei der Verhandlung absolut teilnahmslos wirke oder gar einschläft, wie es schon vorgekommen ist.“
„Gemeinsam mit den Stars Jamie Masters und Robin Laycock verkaufte Rosenheims Sportler des Jahres, Karl Friesen, die beliebten McDonald’s Produkte. Der Lizenznehmer, Michael E. Heinritzi, freute sich über die prominente Hilfe. Autogramme und viel gute Laune gab es ganze drei Stunden lang“, erfahren wir in der Rubrik „Aus dem Geschäftsleben“. Das „Filmeck Prien“, zeigt neben „Asterix und Kleopatra“ und „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ auch die „Rocky Horror Picture Show“, angepriesen als „Der irrste Film der Welt“. Im „Capitol“ in Rosenheim wiederum ist, unter anderem der Chuck Norris-Film „Missing in Action“ und der „Riesen-Lacherfolg Geisterjäger“ zu sehen. (hs)
