Aus Not eine Tugend gemacht
Christkindlmarkt auch heuer mit „Extrawurst“: Wie sich Bad Aibling von der Masse abhebt
Was im vergangenen Dezember zunächst wie ein Desaster über den Aiblinger Christkindlmarkt hereingebrochen war, münzen die Verantwortlichen nun zu einem Vorteil und Alleinstellungsmerkmal um. Das ist ab dem Funkel- und Glitzerstart Ende November geplant.
Bad Aibling – Für alle, die das Ambiente des „neuen Aiblinger Christkindlmarktes“, der seit 2022 am Irlachweiher im Kurpark stattfindet, einmal erlebt haben, steht außer Frage, dass das Flair und die Stimmung dort einzigartig sind. Spätestens, wenn die Weihnachtsbeleuchtung mit Einbruch der Dämmerung angeht und die Lichter sich in der Oberfläche des Wassers spiegeln, macht sich der besondere Zauber der weihnachtlichen Idylle dort breit. Umso mehr, wenn dazu auch noch Schnee fällt.
Im vergangenen Advent allerdings war es urplötzlich zu viel der weißen Pracht, vor allem auch im Kurpark: Äste brachen ab, ganze Bäume fielen unter dem Gewicht um, die Stadt musste schnell reagieren: Aus Sicherheitsgründen wurde ein Betretungsverbot für den Kurpark verhängt. Für das erste Adventswochenende war der Christkindlmarkt, der am Abend zuvor erst eröffnet worden war, somit schon gelaufen.
Doch das Stadtmarketing beschloss, aus der Not eine Tugend zu machen. Die für den Markt zuständige Teresa Jancso startete kurzerhand eine Umfrage unter allen Beteiligten und bekam grünes Licht für den Pilotversuch: Die ausgefallenen Markttage wurden einfach hinten angehängt. Obwohl es für alle schwer abzuschätzen war, ob nach dem Weihnachtsfest überhaupt noch jemand Lust haben würde, einen Christkindlmarkt zu besuchen. Viele der Fieranten machten mit, die Mitarbeiter des Bauhofs standen parat, Bürgermeister und Ordnungsamt standen dem Versuch positiv gegenüber. Sie wurden nicht enttäuscht.
Die Resonanz war sogar so groß, dass man sich relativ einig war, heuer eine Neuauflage zu machen. Das heißt: Der Christkindlmarkt findet an fünf Wochenenden statt und geht somit bis einschließlich 29. Dezember. Zudem stimmt die Stadt sich bereits am Abend vor der offiziellen Eröffnung mit einem weiteren Highlight ihres Jahreskalenders auf die Vorweihnachtszeit ein: mit der „Nacht der 1000 Lichter“.
Öffnungszeiten des Christkindlmarkts
Der Aiblinger Christkindlmarkt 2024 rund um den Irlachweiher im Kurpark dauert vom Freitag, 29. November, bis einschließlich Sonntag, 29. Dezember. Geöffnet ist er immer freitags und samstags von 15 bis 22 Uhr sowie sonntags von 13 bis 22 Uhr. Kostenlose Parkplätze stehen auf dem Volksfestparkplatz zur Verfügung.
Am Donnerstag, 28. November, wird Bürgermeister Stephan Schlier um 17 Uhr wieder symbolisch gesprochen „den Schalter umlegen“ und die Weihnachtsbeleuchtung für das Stadtgebiet zum ersten Mal erstrahlen lassen. Dazu ertönen Klänge der Mangfalltaler Alphornbläser. „Sehr willkommen sind auch alle Kinder mit ihren St.-Martins-Laternen, deren Lichter perfekt zu unserem Motto passen“, betont Teresa Jancso. An der Weihnachtshütte am Marienplatz werden Glühwein, Punsch und verschiedene Speisen angeboten. Viele der Geschäfte in der Innenstadt lassen sich für diese Lichternacht ebenfalls wieder Besonderheiten einfallen und werden an diesem Abend bis 21 Uhr geöffnet haben.
Eröffnung mit den Jagdhornbläsern
Der Christkindlmarkt im Kurpark wird dann am Freitag, 29. November, ebenfalls um 17 Uhr durch Bürgermeister Stephan Schlier eröffnet. Für die musikalische Gestaltung sorgen die Aiblinger Jagdhornbläser. Neu ist heuer nicht nur die Wegeführung auf der östlichen Weiherseite. Die Backstube für die Kinder steht dieses Mal direkt neben der Bühne. Sie ist bis zum vierten Adventswochenende freitags bis sonntags von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Außerdem wird es als weitere Besonderheit ein Mal-Mobil geben: An fünf großen Staffeleien können fünf Kinder oder Erwachsene dort gleichzeitig den Pinsel schwingen, Malkittel sind laut Jancso vorhanden.
Der Nikolaus wird heuer sogar direkt an „seinem Ehrentag“ die Kinderherzen erfreuen, denn der 6. Dezember fällt auf einen Freitag. Damit er mit gut gefülltem Sackerl in den Kurpark kommen kann, sind laut Jancso die Bäckereien Winhart und Anders schon kräftig am Lebkuchen-Backen. Für Kinder, denen es nicht so gut geht, wird außerdem wieder der Wunschbaum am Weiher stehen. Auch die Nord-Ost-Seite des Weihers wird nun noch beleuchtet werden. „Ich denke, das wertet das Ganze noch einmal auf“, so Jancso.
Im kulinarischen Angebot finden sich neben den bereits bekannten Schmankerln auch Raclette- und Ofenkäse auf Brot, Kasspatzen und Flammkuchen sowie an den Sonntagen Kaiserschmarrn. Die Palette an den Ständen reicht außerdem von handgefertigten Holzartikeln über Töpferwaren bis hin zum Christbaumschmuck und variiert zum Teil von Wochenende zu Wochenende, ebenso wie die musikalische Unterhaltung.
„Große Gemeinschaftsleistung“
An der Stelle, an der ein besonders schöner Baum stand, der der starken Schneelast vom vergangenen Dezember zum Opfer gefallen war, steht nun ein kleines Tannenbäumchen am See. Dafür, dass zumindest keine „hölzerne“ Gefahr von oben droht, ist laut Jancso gesorgt: „Die Baumpfleger haben hier ganze Arbeit geleistet. Überhaupt wäre unser Christkindlmarkt ohne die tolle Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof und den Kurparkgärtnern sowie dem K&K Veranstaltungsservice so gar nicht möglich“, lobt sie das gesamte Team, das hinter dem Christkindlmarkt steckt.
