SPD-Wahlkampfauftakt: Was die Bürger umtreibt
Juso-Chef Türmer in Wasserburg: „Unser Land wurde über Jahrzehnte kaputtgespart“
Der Bundestagswahlkampf nimmt auch in Wasserburg Fahrt auf: Der Bundesvorsitzende der Jusos, Philipp Türmer (29), sprach in der „Kinowerkstatt“. Über den Auftritt eines angriffslustigen Wahlkämpfers für die SPD und einen Seitenhieb gegen CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz.
Wasserburg – Fast ausschließlich sozialpolitische Themen sind am Montag beim gemeinsamen Auftritt der Rosenheimer SPD-Bundestagskandidatin Reka Molnar (24) mit dem Bundesvorsitzenden der Jusos, Philipp Türmer (29), in der Wasserburger Kinowerkstatt zur Sprache gekommen. Fragen etwa zur Außenpolitik blieben außen vor – das Publikum verlangte einfach nicht danach. „Ich habe das Gefühl, dass die Innenpolitik die Menschen doch ein bisschen mehr umtreibt“, sagte Türmer am Ende der Veranstaltung mit gut 50 Besuchern.
Türmer betonte in seinem Eingangsstatement die politischen Differenzen zwischen SPD und Union: Auf die zentralen gesellschaftlichen Fragen würden die beiden Parteien ganz unterschiedliche Antworten geben. Und schon setzte der Juso-Chef einen polemischen Seitenhieb auf den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, der „mit seinem Privatflieger übers Land fliegt“ und die Bürger Faulenzer nenne. Wenn sie sich nur anstrengen würden, so das Credo, würde es schon wieder vorangehen, sagte Türmer angriffslustig und mit empörter Stimme.
Einmal in Fahrt, nannte er als Grund für die Stagnation in Deutschland: „Über Jahrzehnte wurde dieses Land kaputtgespart, es wurde nicht investiert.“ Umsteuern – das sei jetzt gefordert. Ein gutes Leben müsse für Menschen, die arbeiten würden, eine Selbstverständlichkeit sein.
Forderungen der SPD vorgestellt
Es folgten aus dem Munde der beiden Vortragenden die Forderungen, mit denen die SPD aktuell ihren Wahlkampf bestreitet: Vermögensteuer, Bürgerversicherung, Bürokratieabbau, gesellschaftliche Gerechtigkeit, Fachkräftemangel, bezahlbare Wohnungen. In einer von engagierten Wortmeldungen geprägten Diskussion stellten sich die beiden Gäste durchaus heiklen Fragen, etwa zu den Themen Streikrecht und Kündigungsschutz. Türmer räumte ein, dass vieles, was die SPD noch in die Regierungsarbeit habe einbringen wollen, am Ende leider nicht verwirklicht worden sei.