Wann die Telekom den Schaden beheben will
Kein Festnetz, kein Internet: Bruckmühlerin fühlt sich nach Telefonmast-Crash „abgeschnitten“
Seit Samstag (21. Juli) muss Julia Anna Maria Skorupa (33) aus Bruckmühl ohne Festnetz und Internet auskommen. Der Schaden ist schon lange gemeldet, eine Reaktion der Telekom blieb bislang aber aus. Doch nach einer Anfrage des OVB kommt Bewegung in die Sache.
Bruckmühl – Samstag, 21. Juli, gegen 10.30 Uhr: Julia Anna Maria Skorupa (33) ist gerade in der Küche ihrer Wohnung im Bruckmühler Gemeindeteil Waith, als sie plötzlich ein „lauter Rumms“ aufschreckt. „Es hat sich angehört, als würde jemand vom Dach runterfallen“, erinnert sich die 33-Jährige. Der Blick aus dem Küchenfenster offenbart Skorupa dann schnell, was passiert ist: Der auf dem Nachbargrundstück befindliche Telefonmast war umgekracht und hat dabei die Oberleitung mitgerissen, die seitdem vom Dach des Gebäudes an der Weberstraße herunterhängt.
Gesellschaftsspiele statt TV-Vergnügen
Die Auswirkungen für die Bewohner der beiden Grundstücke: Seit dem Vorfall gibt es dort kein Festnetz, kein Internet. „Mein Mann hat dann sofort die Telekom als unseren Telefon- und Internetanbieter darüber informiert und die Störung gemeldet“, erzählt Skorupa. Auch der Nachbar habe sofort bei der Störungsstelle des Konzerns angerufen. „Nachdem wir unser TV-Programm streamen, was ja letztlich nur mit Internet funktioniert, haben wir darauf einfach mal auf Fernsehen verzichtet und ein paar Gesellschaftsspiele hervorgekramt“, erzählt die 33-Jährige und lacht. „So etwas wie ,Stadt, Land, Fluss‘ funktioniert ja auch ohne Internet.“
Nachdem sich aber bis Montag (24. Juli) immer noch kein Mitarbeiter von der Telekom bei ihr gemeldet hatte, ist der Bruckmühlerin das Lachen etwas vergangen. Zumal sie eigentlich geplant hatte, ihre Steuererklärung zu machen, was ohne Internet aber nicht möglich war. Einen mobilen Hotspot per Smartphone zu erzeugen, sei ebenfalls nicht möglich gewesen, da „mein Datenvolumen sowieso schon völlig ausgereizt ist“.
So rief sie selbst am 24. Juli nochmals bei der Telekom an. Doch bis auf eine Feedback-Anfrage für die Kontaktaufnahme habe sie bislang keine Reaktion erhalten. „Ich bin ja eigentlich gerne als Kunde bei der Telekom, weil man da, im Vergleich zu anderen Anbietern, wenigstens noch einen Menschen an die Strippe bekommt“, sagt die Friseurin. Dass bislang aber überhaupt keine Reaktion gekommen ist, findet sie dann doch „etwas enttäuschend“. Skorupa: „Man kommt sich irgendwie von der Außenwelt abgeschnitten vor.“
Wenigstens der Mobilfunk-Empfang funktioniert
Dabei geht es ihr nach eigenen Angaben auch nicht darum, dass der Schaden innerhalb weniger Stunden repariert ist. „Ich würde halt einfach gerne wissen, wann sich die Telekom um das Problem kümmern will“, sagt die 33-Jährige, die auch damit Leben könnte, wenn der Konzern, so lange die Reparatur nicht erfolgt ist, einen Box für mobiles Internet zur Verfügung stellen würde. Denn der Mobilfunk-Empfang sei rund um ihr Wohnhaus kein Problem: „Da habe ich zumindest immer zwei Empfangsbalken.“
Doch nach Auskunft der Telekom wird diese Übergangslösung nicht vonnöten sein: „Der Mast wird jetzt schnellstmöglich neu gestellt und die Kabelanlagen repariert“, teilt Konzern-Sprecher Nico Göricke auf Anfrage des OVB am Donnerstagvormittag (27. Juli) mit. „Die erforderlichen Arbeiten erfolgen voraussichtlich heute im Laufe des Tages, sofern das Wetter mitspielt.“ Über den gebrochenen Telefonmast sei das Unternehmen am 22. Juli „umgehend informiert“ worden, sei aber auch darüber unterrichtet worden, „dass keine Verkehrsgefährdung vorliegt und auch keine Kabel beschädigt wurden“. Erst seit Anfang der Woche läge eine konkrete Störungsmeldung vor, die zwei Anschlüsse beträfe.
„Damit wir sofort helfen können, ist es zunächst immer wichtig, dass betroffene Kunden uns ihre Störung unter der Servicenummer 0800/3301000 melden“, teilte der Telekom-Sprecher weiter mit und verwies darauf, dass das Unternehmen „sofort Ersatz“ anböte, damit die Kunden „weiterhin telefonisch erreichbar sind und weiter ins Internet können“. Wieso das in diesem Fall nach Angaben von Skorupa nicht geschehen ist, dazu machte Göricke keine Angaben.
Unterirdische Verlegung der Kabel ist derzeit nicht geplant
Ein unterirdische Verlegung der Kabel sei nach Angaben des Telekom-Sprechers dort indes derzeit nicht geplant. „Unser Netzausbau orientiert sich stets an wirtschaftlichen Kriterien“, so Göricke. „Dabei verlegen wir unsere Glasfaserleitungen auch oberirdisch. So können wir unseren Kunden auch dort schnelles Internet zur Verfügung stellen, wo ein Glasfaserausbau mit Tiefbau nicht möglich ist.“ Oberirdische Leitungen seien „keine schlechtere Alternative“ und „auch keine Notlösung, sondern absolut gleichwertig zu Leitungen, die unter der Erde verlegt werden“.
Offen bleibt weiterhin aber die Frage, wie es überhaupt zu dem Telefonmast-Crash gekommen war. Gesicherte Informationen dazu gibt es keine, nur Spekulationen, die in Waith die Runde machen. So könnte beispielsweise ein größeres Fahrzeug den Telefonmast touchiert haben, ohne dass der Fahrer das bemerkt hatte. „Das sind aber auch nur Gerüchte“, sagt Skorupa.
Sie hofft nun jedenfalls, dass der Schaden bald behoben ist und bezeichnet die Ankündigung des Telekom-Sprechers, so schnell wie möglich Techniker zu schicken, „als Meilenstein“. Sie sei bereits glücklich darüber, dass das Unternehmen den Schaden im Blick habe. „Selbst wenn‘s jetzt noch ein, zwei Tage dauern würde, ist es ja absehbar“, findet die 33-Jährige und fügt mit einem Augenzwinkern an: „Wir auf dem Land sind ja genügsam.“
