Bruckmühl hat Beitrags-Höhe bereits festgesetzt
Fällt der Badespaß ins Wasser? So reagieren Ausflügler auf Parkgebühren an den Höglinger Weihern
Um die Anwohner zu entlasten und das Wildparken einzudämmen, hat der Bruckmühler Marktgemeinderat beschlossen, an den Höglinger Weihern Parkgebühren zu kassieren. Fällt damit für viele Besucher der Badespaß zukünftig ins Wasser? Das OVB hat sich vor Ort umgehört.
Bruckmühl – Neben Badebekleidung und Handtuch müssen Badegäste, die in den Höglinger Weihern bei Bruckmühl ein- und abtauchen wollen und per Auto anreisen, demnächst auch Kleingeld, EC-Karte oder Smartphone, auf dem die Parkster-App installiert ist, in der Badetasche haben. Denn der Bruckmühler Marktgemeinderat hatte schon vor Monaten beschlossen, auf dem dortigen Parkplatz Parkgebühren zu erheben und in seiner Juni-Sitzung dann die Höhe der Gebühren festgelegt. Fällt damit für viele Ausflügler der Badespaß ins Wasser? Das OVB hat sich bei Badegästen an den beliebten Badeseen umgehört.
Die Sonne brennt an diesem Dienstagnachmittag (9. Juli) vom Himmel, das Thermometer zeigt knapp 30 Grad Celsius. Kein Wunder also, dass die Stellplätze für Autos auf der Schotterfläche vor den Weihern komplett belegt sind. Weshalb bereits einige Badegäste, die keinen offiziellen Stellplatz ergattern konnten, am Rand der Wiese an der Straße „An der Kieslände“ geparkt haben. Das Wildparken an den Bruckmühler Badeseen – ein Missstand, den der Bruckmühler Marktgemeinderat durch das Votum für Parkgebühren letztlich beseitigen will.
Während mehrere Autofahrer wiederholt langsam über den Parkplatz fahren, um sofort zuschlagen zu können, wenn ein anderer Autofahrer einen Stellplatz freigibt, hat eine Frau aus Kolbermoor Glück gehabt. Sie konnte einen der begehrten Parkplätze ergattern und steht nun gemeinsam mit ihren beiden Töchtern vor dem Kofferraum ihres Fahrzeugs, um allerhand Badeutensilien wie beispielsweise Paddel auszupacken.
Zwei Stunden kosten zwei Euro, jede weitere halbe Stunde 50 Cent
Dass das Parken an den Höglinger Weihern bald Geld kosten soll, das hat die Frau, die anonym bleiben möchte, noch nicht mitbekommen. So hatte der Bruckmühler Marktgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung festgesetzt, dass für eine zweistündige Parkphase zwei Euro fällig werden, für jede weitere halbe Stunde dann 50 Cent. Wer länger als fünf Stunden dort parken möchte, bekommt für sechs Euro eine Art Tageskarte. „Das höre ich heute das erste Mal“, sagt die Frau und zieht einen voll bepackten Rucksack aus dem Kofferraum.
Grundsätzlich habe sie nichts dagegen, dass die Marktgemeinde dort Geld von den Autofahrern verlangt. Dafür müsse es aber auch eine Gegenleistung geben, findet die Kolbermoorerin. „Wenn es dafür richtige Toiletten hier gibt, dann bin ich gerne dazu bereit, fürs Parken etwas zu zahlen“, so die Ausflüglerin, die sich hier oft mit ihrem Mann treffe, „weil die Höglinger Weiher recht günstig auf der Rückfahrt von seiner Arbeit liegen“. Die Anfahrt aus Kolbermoor per Fahrrad sei für sie trotz der zukünftigen Parkgebühren aber keine Alternative, so die Kolbermoorerin, bevor sie gemeinsam mit ihren Töchtern in Richtung Wasser aufbricht.
Auch für Anna Beth, die sich ebenfalls einen Stellplatz für ihr Auto sichern konnte, ist eine Anreise per Fahrrad ausgeschlossen. Schließlich fährt die junge Frau, die den Ausflug gemeinsam mit ihrem Sohn Emil unternommen hat, extra aus Moosach im Landkreis Ebersberg an die beliebten Badeseen bei Bruckmühl im Nachbarlandkreis Rosenheim.
Der Grund für die Wahl ihres Ziels: „Wir haben bei uns zwar den schönen Steinsee, da darf unser Hund Donut aber nicht mit“, sagt die Moosacherin und zeigt auf ihren Golden Retriever. „Und außerdem ist es hier richtig schön“, ergänzt Emil die Ausführungen seiner Mama. So lange ihr Hund an diesen Seen willkommen sei, nehme sie die bereits beschlossenen Parkgebühren natürlich dann auch in Kauf. Auch wenn sie eine Tagespauschale von sechs Euro „für recht hoch“ hält.
Claudia Breier aus Vagen kommt „normalerweise mit dem Fahrrad“
Eine Meinung, die Claudia Breier aus Vagen bei Feldkirchen-Westerham teilt. „Sechs Euro für das Tagesticket finde ich schon etwas überzogen“, sagt die Frau, die nach der Erfrischung im See ihre Badesachen gerade im Kofferraum ihres Autos verstaut. Wobei Breier nach eigenen Angaben „nur selten“ mit dem Auto an die Höglinger Weiher fährt. „Normalerweise komme ich mit dem Fahrrad“, verrät die Vagenerin. „Daher ist es für mich natürlich nicht so entscheidend.“
Dass die Marktgemeinde Bruckmühl zukünftig die Autofahrer an den Höglinger Weihern zur Kasse bitten will, dafür hat sie aber grundsätzlich durchaus Verständnis. Vor allem in Hinblick auf die Anwohner, die dadurch auf weniger Autoverkehr hoffen dürfen. „Das wäre sicherlich eine Entlastung für die Höglinger“, sagt Breier bevor sie ins Auto steigt und ihren Stellplatz für einen weiteren Badegast, der bereits sehnsüchtig auf die Parklücke wartet, freigibt.
Mit Hund an den Höglinger Weihern: Das sind die Vorgaben der Kommune
Hunde sind an den Höglinger Weihern durchaus willkommen, deren Besitzer müssen sich nach Angaben der Gemeindeverwaltung aber an klare Regeln halten. So sind die Tiere während der Badesaison von 1. Mai bis 30. September auf der gesamten Liegefläche am südlichen Ufer – von den Grillstellen bis zum Wasserwachthaus – verboten. Auf dem kompletten Gelände herrscht zudem Leinenpflicht. „Leider gibt es aktuell zahlreiche uneinsichtige Hundehalter“, appelliert Silvia Mischi vom Bruckmühler Stadtmarketing an die Hundehalter, die Regeln zu befolgen.
Bis es letztlich aber zu dieser möglichen Entlastung für die Anwohner rund um die Weiher kommt, werden noch einige Wochen vergehen. So sind die Automaten für die Parkscheine zwar schon bestellt, werden voraussichtlich aber frühestens Ende August eintreffen. Bis dahin reicht also auch für Autofahrer, die die Höglinger Weiher bei Bruckmühl ansteuern, Badebekleidung und ein Handtuch als Accessoires für den Badespaß aus.
