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Nutzung der Turnhalle als Flüchtlings-Unterkunft

Seit zwei Jahren kaum Schulsport in Bruckmühl – Weil in Rott nichts vorangeht?

Sportunterricht endlich wieder in der Turnhalle – das forderte die Schulfamilie des Bruckmühler Gymnasiums, deren Schulturnhalle seit rund zweieinhalb Jahren als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird, jüngst in einem Brief an mehrere Politiker, beispielweise an Landrat Otto Lederer (oben), der auf das Schreiben jetzt geantwortet hat. Daniel Möllenbeck, Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes, warnt indes vor weitreichenden Folgen für die Schüler durch die unzähligen Sportstunden, die dadurch ausfallen.
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Sportunterricht endlich wieder in der Turnhalle – das forderte die Schulfamilie des Bruckmühler Gymnasiums, deren Schulturnhalle seit rund zweieinhalb Jahren als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird, jüngst in einem Brief an Politiker wie Landrat Otto Lederer (oben), der auf das Schreiben jetzt geantwortet hat. Daniel Möllenbeck, Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes, warnt vor weitreichenden Folgen für Schüler durch die unzähligen Sportstunden, die ausfallen.

Wann bekommt Bruckmühl seine Schulturnhalle zurück, die seit 2022 als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird? Das weiß auch Rosenheims Landrat Otto Lederer nicht. Wer hat Schuld an der Hängepartie? Lederer verweist auf die Situation in Rott, wo seit Monaten nichts vorangeht.

Bruckmühl – Es wäre die Wunschvorstellung der ganzen Schulfamilie gewesen: Die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Schulturnhalle des Bruckmühler Gymnasiums wird zum Start der Sommerferien aufgelöst, die Einrichtung anschließend von Experten geprüft und etwaige Sanierungen durchgeführt, sodass zum neuen Schuljahr, das am 10. September startet, endlich wieder geordneter Schulsport stattfinden kann. Dass dieser Wunsch nicht wahr werden wird, zeichnete sich schon seit Wochen ab, weshalb der Elternbeirat sowie die Fachschaft Sport des Gymnasiums Ende Juni per E-Mail an mehrere Politiker, beispielsweise an Rosenheims Landrat Otto Lederer, ihre Turnhalle zurückforderten, zumindest aber auf eine „Perspektive“ für die Schüler pochten.

Landrat zeigt Verständnis für Frustration der Eltern

Doch wann es die geben wird, steht weiter in den Sternen, wie aus der Antwort von Landrat Lederer, die nach Informationen des OVB mittlerweile vorliegt, hervorgeht. So lobt der Landrat zwar das Engagement der Eltern und Lehrer und zeigte auch Verständnis für deren Missmut, bat aber weiterhin um Geduld und verwies auf die Situation in Rott.

Dort soll eigentlich eine große Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 500 Personen entstehen, durch die die Nutzung der Turnhalle in Bruckmühl und Raubling entfallen sollte. Das Problem: Aus Teilen der Rotter Bevölkerung schlägt dem Landratsamt Rosenheim seit Monaten massiver Widerstand gegen das Vorhaben entgegen. Jüngst hatte zudem eine mögliche Schadstoffbelastung der vom Landkreis angemieteten Gewerbehalle, die als Erstaufnahmeeinrichtung dienen soll, für Wirbel gesorgt.

Eine Absage erteilte Lederer in seinem Schreiben nach Informationen des OVB dem Vorschlag der Verfasser des Brandbriefs, ein rollierendes System einzuführen und statt der Hallen in Bruckmühl und Raubling, die seit rund zweieinhalb Jahren nicht mehr für den Schulsport zur Verfügung stehen, zukünftig andere Turnhallen im Landkreis als Unterkunft zu nutzen. Dies sei nach Angaben Lederers unter anderem aufgrund des logistischen Aufwands – so müssten beispielsweise während des Ab- und Aufbaus zwei Hallen gleichzeitig belegt werden – nicht machbar. Seine Behörde würde aber an einer baldigen Lösung arbeiten, so das Versprechen des Landrats.

Sportlehrerverband appelliert an die Politik

Einen Zeitrahmen, bis wann die Lösung gefunden sein soll, nannte der CSU-Politiker nach OVB-Informationen jedoch nicht. Was nicht nur für die Bruckmühler Schulfamilie unbefriedigend ist, sondern nach Angaben von Dr. Daniel Möllenbeck, Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes (DSLV), auch zum gesundheitlichen Problem für die Kinder und Jugendlichen werden kann.

„Der Sportunterricht ist das einzige Bewegungsfach in der Schule“, so der DSLV-Präsident im Gespräch mit dem OVB und verweist auf die „Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)“-Studie aus dem Frühjahr 2024, wonach in Deutschland nur ein Zehntel der Mädchen und ein Fünftel der Buben im Alter von elf bis 15 Jahren die Bewegungsempfelung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 60 Minuten pro Tag erreichen. „Für einige Schüler, die beispielsweise nicht in irgendwelchen Vereinen aktiv sind, ist das der einzige Zeitpunkt, zu dem sie sich überhaupt bewegen.“

Der Sportlehrerverband hatte daher bereits Ende 2022 an die Politik appelliert, Sportstätten nicht als Wohnraum zweckzuentfremden und vor „weitreichenden Folgen für die motorische, emotionale, soziale und kognitive Entwicklung von Schülerinnen und Schülern“ gewarnt. „Eine weitere Aussetzung des Sportunterrichts würde immense gesamtgesellschaftliche Schäden nach sich ziehen, die sich zum jetzigen Zeitpunkt in ihren Auswirkungen nur erahnen lassen“, so die damalige Warnung des DSLV.

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