Örtliche Feuerwehr hat ein neues Führungsduo
Ob Hausbrand oder Unfall: Wieso bei Rettungseinsätzen in Heufeld künftig Glück im Spiel ist
Ob bei der Brandbekämpfung, beim Rettungseinsatz nach einem schweren Unfall oder bei Aufräumarbeiten nach einem Unwetter – wenn in Zukunft die Feuerwehr Heufeld aus- und anrückt, ist oftmals Glück im Spiel. Doch das ist kein Grund zur Sorge.
Bruckmühl – Wenn es um Rettungseinsätze aller Art geht, setzt die Heufelder Feuerwehr in Zukunft nicht nur auf ihre fachmännisch ausgebildeten Einsatzkräfte und ihr modernes Equipment, sondern auch auf den Faktor Glück – manchmal sogar im Doppelpack. Denn Florian Glück, 40 Jahre alt, ist der neue Mann an der Spitze der Heufelder Feuerwehr, in der sich zudem seine Ehefrau engagiert.
Die Mitglieder haben den 40-Jährigen im Januar einstimmig zum neuen Ersten Kommandanten gewählt. Gemeinsam mit dem ebenfalls neu und einstimmig gewählten Zweiten Kommandanten Erwin Pötzinger (49) wird er die 49 Aktiven bei Rettungseinsätzen aller Art führen. Wobei für das neue Führungsduo zwei Ziele an erster Stelle stehen: „Wir wollen der Gemeinschaft dienen, aber auch, wie jeder Kommandant, dafür sorgen, dass unsere Mannschaft immer sicher vom Einsatz zurückkommt.“
Gemeinsam bringt die neue Führungsspitze rund 50 Jahre Erfahrung im Feuerwehrdienst mit. So hatte sich Glück, der als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde am Ignaz-Günther-Gymnasium in Rosenheim arbeitet, bereits als Jugendlicher gemeinsam mit seinem Bruder im Jahr 1999 der Feuerwehr seiner Heimat Eichstätt angeschlossen. „Für meine Mutter war es wichtig, dass ich neben Tennis auch noch etwas im Team mache“, so der heute 40-Jährige, der ergänzt: „Und Feuerwehr ist echter Team-Sport.“
Für Pötzinger, der ursprünglich aus Bad Feilnbach stammt und als Kommunikationselektroniker größtenteils im Homeoffice arbeiten kann, waren es in erster Linie die Begeisterung für Technik und große Fahrzeuge sowie das Drängen eines Kumpels, die ihn 1994 zur Feuerwehr führten. Das Technik-Faible – für den 49-Jährigen auch heute noch ein wichtiger Faktor bei vielen Neuzugängen. „Wer ist denn nicht als Kind dagestanden und hat die großen Fahrzeuge mit den blauen Lichtern angeschaut, wenn sie zum Einsatz gefahren sind?“, fragt Pötzinger, der mit den Jahren aber natürlich noch ein anderes wichtiges Motiv für die Mitgliedschaft bei der Feuerwehr ausgemacht hat: „Es ist einfach schön, Menschen zu helfen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben.“
Bisheriger Kommandant verzichtet aus beruflichen Gründen
Dass Glück und Pötzinger bei der Feuerwehr Heufeld, die für die beiden seit vielen Jahren eine Heimat geworden ist, nun in der ersten Reihe stehen, hatte mit dem Rückzug der bisherigen Kommandanten zu tun, die aus beruflichen Gründen für eine weitere sechsjährige Amtszeit nicht zur Verfügung standen. „Wir haben dann innerhalb der gesamten Mannschaft ganz offen darüber diskutiert, was die beste Lösung für die Feuerwehr Heufeld ist“, erinnert sich Glück zurück. Herausgekommen ist das Duo Glück/Pötzinger, das schließlich einstimmig gewählt und mittlerweile auch – wie gesetzlich vorgeschrieben – vom Marktgemeinderat Bruckmühl ohne Gegenstimme bestätigt worden ist.
„Das sind schon sehr große Fußstapfen, in die wir hier steigen müssen“, lobt Glück das Wirken seines Vorgängers Florian Reichmann, der das Amt von 2018 bis Anfang 2024 inne hatte, sowie dessen Vorgängers Andreas Hildebrand, der die Aktiven der Heufelder Wehr gar 18 Jahre führte. Die Übergabe sei „reibungslos verlaufen“, das neue Führungsduo könne zudem auch weiterhin auf die Vorgänger zählen, die sich auch zukünftig an verantwortlicher Stelle als Aktive engagiert in den Feuerwehrdienst einbringen.
Sechs Jahre lang werden Glück und Pötzinger nun für das Team verantwortlich zeichnen und die Einsätze leiten – vom Brand über den Verkehrsunfall bis zu Hilfeleistungen bei Unwettern. Eine anspruchsvolle Aufgabe, vor der den beiden aber nicht Bange ist. „Wir haben eine super Mannschaft“, sagt der neue Erste Kommandant, der auch rund ums Equipment nicht meckern kann. Er ist sich sicher, dass „die Marktgemeinde voll hinter ihren sieben Feuerwehren steht und sie zukunftsfähig hält, denn auch das beste Werkzeug wird halt mal alt“.
Besonderes Augenmerk wollen Glück und Pötzinger, die einzelne Aufgaben untereinander nach Fähigkeiten und Vorlieben aufgeteilt haben, unter anderem weiter auf die Ausbildung und die Nachwuchsförderung legen. Wobei die Heufelder Wehr – ganz im Gegensatz zu anderen Feuerwehren – nach Angaben von Glück „sehr gut aufgestellt ist“. Der Einbruch, den viele Feuerwehren während der Corona-Pandemie erlebt hatten, sei ausgeblieben. Danach hätte zudem ein großer Zulauf eingesetzt. So kann die Heufelder Feuerwehr derzeit nicht nur auf 49 Aktive, darunter vier Frauen, zurückgreifen, sondern auch auf 17 Jugendfeuerwehrleer, die Schritt für Schritt fachmännisch ausgebildet und an den aktiven Dienst herangeführt werden sollen.
Wir haben hier wirklich ein gutes Standing und sehr dankbare Menschen.
Dass den Beiden nicht nur das Wohl der Heufelder Bevölkerung, sondern auch ihrer Kameraden besonders am Herzen liegt, daran lassen die zwei Heufelder keine Zweifel. So sind Nachbesprechungen von Einsätzen für die Kommandanten ein absolutes Muss. Alleine schon um festzustellen, wie die Retter die jeweiligen Einsätze verkraftet haben. Denn schließlich lassen sich dramatische Situationen, bei denen die Feuerwehrler auch mit Todesopfern konfrontiert sein können, „nicht so einfach wegstecken“, wie Glück weiß. Auch wenn direkt im Einsatz „die Emotionen hintenangestellt werden, um bestmöglich helfen zu können“, wie Pötzinger ergänzt.
Dass die Einsatzkräfte nach dramatischen Einsätzen nicht mal eben so zur Tagesordnung gehen können, daraus machen die neuen Kommandanten keinen Hehl. So wie der tödlich Autounfall am 9. Dezember 2023, als eine 25-jährige Autofahrerin aus Bruckmühl auf der Staatsstraße 2078 ihr Leben verloren hatte. Und dennoch bergen derartige Dramen auch Momente, die den Rettern immer wieder neue Motivation fürs Ehrenamt geben.
So habe sich der Freund des Unfallopfers kurz danach bei den Feuerwehren aus Kirchdorf, Bruckmühl und Heufeld für deren Einsatz am Unfallort bedankt. „Das ist schon schön, wenn man dann Rückmeldungen bekommt, auch wenn es, wie in diesem Fall, leider keine Rettung gab, obwohl wir zusammen mit dem Rettungsdienst alles versucht haben“, sagt Glück, der der Heufelder Bevölkerung in puncto Dankbarkeit sowieso ein gutes Zeugnis ausstellt: „Wir haben hier wirklich ein gutes Standing und sehr dankbare Menschen.“
Wenn die „Zweitfrau“ wieder mal am Telefon ist
Ablenkung von derartigen Schicksalen finden beide Kommandanten bei ihren Ehefrauen, die voll hinter dem ehrenamtlichen Engagement ihrer Männer stehen, aber auch beim Sport oder Aktivitäten in der Natur. Auch wenn diese Aktivitäten seit ihrer Wahl freilich recht kurz gekommen sind. „Wir haben im Januar rund sechs Stunden miteinander telefoniert“, verrät Pötzinger und lacht. Kein Wunder also, dass Glücks Frau bei Anrufen Pötzingers den Telefonhörer gerne mit den Worten „Deine Zweitfrau“ an ihren Gatten weiterreicht.
Ein deutliches Zeichen dafür, dass hier ein Duo zusammengefunden hat, dass sich einfach gut versteht und in puncto Feuerwehrführung ähnliche Ansichten hat. Zumal sich die beiden in puncto Feuerwehr seit Jahren besonders nahe stehen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn deren Spinde in der Wache an der Fraunhoferstraße liegen direkt nebeneinander, weshalb Glück mit einem Augenzwinkern auch davon spricht, dass dadurch sicherlich „ein erstes zartes Pflänzchen“ der heutigen Verbindung zwischen den beiden Kommandanten entstanden ist. Reiner Zufall? Oder hat auch hier der Faktor Glück schon eine Rolle gespielt?