Mooshappener Straße in Breitbrunn
Nach überfahrenem Hund und erschrockenem Pferd: Reitlehrerin fordert Tempo-30-Limit
Julia Thalhauser-Andersen betreibt eine Reitschule in Breitbrunn. Aber es gibt ein Problem: Auf der Straße, die dort vorbeiführt, fahren viele mit überhöhter Geschwindigkeit. Sie fordert daher ein Tempo-30-Limit. Doch die Umsetzung bereitet Kummer und Schwierigkeiten.
Breitbrunn – „Ich will einfach nicht, dass was schlimmeres passiert“, so Julia Thalhauser-Andersen gegenüber dem OVB. Sie betreibt eine Reitschule in der Gemeinde Breitbrunn und unterrichtet dort täglich Kinder. Einmal in der Woche kommen aber auch an Krebs erkrankte, erwachsene Patienten der Klinik St. Irmingard in Prien vorbei. Für sie wird therapeutisches Reiten angeboten. Doch etwas bereitet ihr große Sorgen: Die Mooshappener Straße, die an der Reitschule vorbeiführt.
Die Reitlehrerin ärgert sich über viele Autofahrer, die dort mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs sind. Dadurch sieht sie ihre Gäste sowie die Tiere, einer großen Gefahr ausgesetzt. Denn manchmal wird mit den Pferden auch ausgeritten oder Patienten machen zwischendurch kurze Spaziergänge und sind dabei auf der Straße unterwegs, wie die Reitlehrerin mitteilt.
Es kam bereits zu Unfällen
„Es wurde auch schon mal ein Hund überfahren und getötet, und erst vor ein paar Wochen gab es einen Vorfall mit einem Mädchen“, schildert Thalhauser. Dabei sei ein Autofahrer sehr schnell an der Reitanlage vorbeigerauscht und das Pferd auf dem das Kind saß, habe sich erschrocken. Folglich rutschte das Tier aus und fiel samt Mädchen zu Boden. „Das Mädchen wurde dadurch leicht am Bein verletzt und das Pferd erlitt einige Schrammen“, berichtet die Reitlehrerin.
Auch ihre Tochter wurde beinahe Opfer eines Unfalls, da ein Autofahrer zu schnell dran war und sie fast übersehen hatte. Hier musste Thalhauser vor Gericht aussagen und der Fahrer wurde - ihren Aussagen nach - verurteilt.
Erste Maßnahmen ohne Erfolg
Damit die Verkehrsteilnehmer vorsichtiger sind, wurden von Thalhauser schon selbstgemachte Schilder mit der Aufschrift „Vorsicht Kinder“ entlang der Straße angebracht, „da halten sich die Leute aber nur am Anfang dran und dann nicht mehr“, beklagt sie. Auch ein Dreirad hatte sie neben der Fahrbahn hingestellt, um Raser abzuschrecken. Das wurde allerdings von einem Unbekannten überfahren und beschädigt.
Neue Forderung: Tempo-30-Limit
Weil die Sorgen um eine Gefährdung ihrer Gäste und Tiere immer größer wurde, fordert sie nun eine Tempo-30-Zone auf Höhe der Reitschule. Mit ihrem Anliegen hat sie sich zuerst an das Landratsamt Rosenheim gewandt. Das informierte sie darüber, dass es sich hier um eine Gemeindestraße handelt und verwies darum auf die Verwaltungsgemeinschaft Breitbrunn. Deshalb machte Thalhauser Bürgermeister Anton Baumgartner auf die Problematik aufmerksam.
Dieser antwortete, dass eine solche Entscheidung der Gemeinderat in Absprache mit der Polizei treffen muss. Er hat auch die zuständige Inspektion verständigt und eine Unfallstatistik eingefordert, doch in den letzten fünf Jahren hat es keine Unfälle gegeben. Somit liege kein Unfallschwerpunkt vor. Das bestätigte Baumgartner ebenso bei einer Anfrage des OVB.
Thalhauser fühlt sich mit dieser Aussage nur vertröstet und erklärte der Heimatzeitung daraufhin, dass nicht jeder Vorfall bei der Polizei gemeldet wird - solange es keine ernsthaft Verletzten gibt. So haben die Eltern des Mädchens, dessen Pferd ausgerutscht ist auch nicht die Behörden verständigt, sagt Thalhauser. Und der Unfall mit ihrer Tochter liege schon mehr als fünf Jahre zurück.
Geschwindigkeitsmessung soll neue Erkenntnisse bringen
Die neue Maßnahme der Gemeinde: Ein mobiles Geschwindigkeitsmessgerät neben der Reitschule, das für den Gemeinderat und die Polizei Erkenntnisse über das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer bringen soll.
Für Thalhauser aber auch nur ein schwacher Trost. Denn die Anzeige des Geräts ist nicht an. Bürgermeister Baumgartner versicherte aber, „das Gerät misst trotzdem.“ Er betont zudem, dass es sich hier um eine Straße mit nur einem Grundstück handelt und die Eigentümer für die Sicherheit der Tiere verantworlich sind. Auch zu der Aussage, dass es für Kinder gefährlich ist, äußert er sich: „Kinder sollten nie alleine im Bereich einer Straße rumlaufen, das gilt für die ganze Gemeinde.“
Dennoch wird er die Geschwindigkeitsmessungen mit dem Gemeinderat besprechen. Thalhauser wird sich auch weiterhin für das Tempolimit einsetzen und appelliert an die Vernunft aller Verkehrsteilnehmer, vorsichtig vorbeizufahren. „Wir werden alle nicht mehr froh, wenn was schlimmes passiert.“
