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Sanierungsprojekt in Bernau

„Die Decken sehen nicht gut aus“: Warum die Kosten für das „Haus des Gastes“ nochmal steigen

Viel Arbeit: Das Foto zeigt einen Ausschnitt der geöffneten Decke im oberen Geschoß des Haus des Gastes.
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Viel Arbeit: Das Foto zeigt einen Ausschnitt der geöffneten Decke im oberen Geschoß des Haus des Gastes.

In Bernau stimmt der Gemeinderat mit großer Mehrheit für die geplanten Sanierungskosten des „Haus des Gastes“ – trotz einer erheblichen Kostenerhöhung und aufkommender Kritik. Wie teuer die Sanierung wird und wann die Arbeiten beginnen sollen.

Bernau – Mit zwei Gegenstimmen genehmigte der Bernauer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die ermittelten Kosten und den Terminplan für die anstehende Sanierung des „Haus des Gastes“. Barbara Kollmeier vom Architekturbüro Kammerl & Kollegen aus Pfaffing ging zuerst auf die Kosten ein. Im Dezember sei man noch von 2,1 Millionen Euro Netto-Gesamtkosten (18,5 Prozent Baunebenkosten) ausgegangen, sechs Monate später wurden die Baunebenkosten auf 25 Prozent erhöht, die Summe aber blieb bei 2,1 Millionen Euro netto. Aktueller Stand im Februar diesen Jahres: 2,7755 Millionen Euro netto (Baunebenkosten 25 Prozent).

Mehrung um 300 000 Euro

Den Anstieg der Gesamtkosten begründete Barbara Kollmeier damit, dass man mittlerweile Bauteile geöffnet habe. Dabei habe man einige Baumängel festgestellt: „Die Decken sehen leider nicht so gut aus,“ und auf der Südseite fehle beispielsweise die Wärmedämmung. Auch wenn einige Maßnahmen förderfähig seien, so werden wohl 300  000 Euro netto an Mehrungen anfallen. Zudem habe man erst jetzt Sonderbeleuchtungen, die bisher unberücksichtigt gebliebenen Innenmöbel in der Tourist-Info und in der Bücherei und die Schließanlage mitaufgenommen.

Alles Summen, die man erst nach den konkreteren Planungen habe abschätzen können, so Kollmeier. Für den Bereich der archäologischen Begleitung habe man weitere 50 000 Euro als Puffer eingeplant, auch wenn man hoffe, nichts zu finden. Matthias Vieweger (CSU) bekannte: „Ich habe keine Freude an den Mehrungen.“ Er wundere sich über die unterschiedlichen Baunebenkosten: Während das Architekturbüro von 18,5 Prozent Baunebenkosten spreche, gebe es das andere Zahlenwerk mit 25 Prozent Baunebenkosten. Statt 2,755 Millionen Euro netto also 3,399 Millionen Euro netto beziehungsweise gut vier Millionen Euro brutto. Bauamtsleiter Bernd Ruth begründete diese höhere Summe damit, dass die Zahlen „ehrlich ermittelt“ seien.

Sicherheitsansatz des Bauamtes

Bürgermeisterin Irene Beibel-Daiber (CSU) fügte hinzu, dass diese höheren Zahlen auch als Sicherheitsansatz des Bauamtes zu verstehen seien. Sie merkte weiter an, dass Förderungen aus Städtebauförderung, RÖFE (Richtlinien zur Förderung öffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen) oder sonstigen energetischen Fördermaßnahmen in der Aufstellung nicht dargestellt sind. Dies liege in der unterschiedlichen Förderstruktur und der unterschiedlichen Antragstellung und Ansatz der förderfähigen Kosten begründet.

Auf Nachfrage von Thomas Herian (Bürgerliste) erklärte Architekt Kammerl, dass Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle sehr wohl gefördert werden, aber die Hülle nicht im Ganzen. Herian und Jakob Müller (CSU) befanden die angesetzten Summen für Möbel und Beleuchtung sehr hoch. Kammerl entgegnete, dass dies „nicht unser Gewerk“ sei. Er gab zu bedenken, dass die Einrichtung arbeitsplatztauglich sein müsse und dass dies noch im Nachgang verfeinert werde. Bauamtsleiter Ruth mahnte an, Einzelsummen im nichtöffentlichen Teil zu besprechen. Nichtsdestotrotz wolle er betonen, dass sicher alle Beteiligten verantwortungsvoll mit den Geldern umgingen.

Peter Pertl (CSU) erkundigte sich nach den Fördermöglichkeiten von Wärmepumpe und PV-Anlage. Diese Maßnahmen werden einzeln gefördert, erklärte Bürgermeisterin Biebl-Daiber. Architektin Kollmeier kam schließlich noch auf den Zeitplan zu sprechen. Sollten die Ausschreibungen jetzt starten, dann könnte man ab Juli, also noch vor den Sommerferien, mit dem Bau und der Sanierung loslegen. Biebl-Daiber fügte hinzu, dass es für die Tourist-Info sinnvoll sei, nach der Sommersaison oder kurz vor der Sommersaison umzuziehen, um den Betrieb am Laufen halten zu können. Wenn keine bauablaufbedingten Störungen auftreten, werde die Fertigstellung der Maßnahmen auf Dezember 2025 festgelegt.

Beschluss mit zwei Gegenstimmen

Dem abschließenden Beschlussvorschlag - Zustimmung der Kostenermittlungen nach DIN 276 (Kostenermittlung und Berechnung der Kosten im Hochbau) sowie Zustimmung zum überarbeiteten Terminplan mit Bauzeitverkürzung und Umzug zum Dezember 2025 - stimmte das Gremium mit großer Mehrheit zu. Allein Thomas Herian und Matthias Vieweger stimmen dagegen.

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