Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Bernau investiert in Infrastruktur

Millionen-Projekt: Bernau plant umfangreiche Sanierung in den Ortsteilen Eichet und Irschen

Das Foto zeigt die Ortsteile Irschen und Eichet. Für das Gebiet hatte das Ingenieursbüro Staller ein Sanierungskonzept mit Erschließungsstrassen und Infrastruktur erstellt.
+
Das Foto zeigt die Ortsteile Irschen und Eichet. Für das Gebiet hatte das Ingenieursbüro Staller ein Sanierungskonzept mit Erschließungsstrassen und Infrastruktur erstellt.

Die Gemeinde Bernau will die Infrastruktur in den Ortsteilen Eichet und Irschen sanieren. Wie teuer die Sanierung werden soll und welche andere Maßnahme deshalb nicht weiterverfolgt wird. Das hat der Gemeinderat jetzt dazu beschlossen.

Bernau – Einigkeit herrschte im Bernauer Gemeinderat nach der Vorstellung der Machbarkeitsstudie zur Infrastruktursanierung der Ostteile Eichet und Irschen sowie der Studie zur Fernwärmeversorgung. Letztere wird vorerst – schon allein aufgrund der damit einhergehenden Kosten von rund 31 Millionen Euro – nicht weiter verfolgt werden. Angegangen werden soll hingegen die Infrastruktursanierung. Die Rede ist von 20 Millionen Euro allein für den Ortsteil Eichet. Über viele Jahre hinweg werden große finanzielle Belastungen für die Gemeinde zu erwarten sein. Es ist zu erwarten, dass die Kosten soweit möglich über Kalkulation auf Gebühren, die auf die Bürgerschaft treffen, umzulegen sind. Es sind keine Fördermöglichkeiten zu erkennen.

Priorisierung rund um Zellerhornstraße

Im einstimmig gefassten Beschluss wird weiter festgehalten, dass die Thematik in einer Bürgerversammlung der Öffentlichkeit erläutert werden muss. Im Vorausgang hatte Martin Staller vom Traunsteiner Ingenieursbüro Staller GmbH mittels Fotos auf die Zustände der Straßen, der Schmutzwasserleitungen (SW), der Regenwasserkanäle (RW, soweit vorhanden) und der Trinkwasserleitungen (TW) hingewiesen. Insgesamt wurden, so Staller, 37 Straßenzüge auf über 10 km Länge untersucht. Anschließend wurden diese mit Punkten je Straßenzug und unterteilt in Straßenbau, RW, SW und TW bewertet.

Jeder Straßenzug bekam dann noch eine farbige Markierung, um die Dringlichkeit, sprich kein unmittelbarer (grün), langfristiger, kurzfristiger oder umgehender Handlungsbedarf (rot) zu veranschaulichen.

Für das Sanierungsgebiet Eichet ergebe sich ein Quadrat rund um Zellerhorn-, Kampenwand-, - Baumann- und Hochfellnstrasse, das umgehend angegangen werden sollte, erklärte Staller. Auch wenn es im Ortsteil Irschen „ein bisserl besser“ ausschaue, so gebe es hier doch auch einige Auffälligkeiten. Eine Anregung sei, die Römerstrasse, bislang Einbahnstrasse, zu ertüchtigen, um somit den Bauabschnitt Baumannstrasse im Ortsteil Eichet besser abwickeln zu können.

Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber machte deutlich, dass dies „noch keine konkrete Planung, sondern eine Priorisierung“ darstelle. Auf Nachfragen von Severin Ohlert (Grüne) und Peter Pertl (CSU) bestätigte die Rathauschefin, dass das ganze sukzessive und abschnittsweise erfolgen soll und dass Hausanschlüsse noch einmal in der Feinplanung genau aufgenommen werden.

Mattias Vieweger erkundigte sich nach dem Gewerbegebiet und ob das Sanierungkonzept Luft nach oben für eine Nachverdichtung der Wohngebiete biete. Die Dimensionierung könne man leicht aufwerten, bestätigte Staller. Und das Gewerbegebiet sei „gut erschlossen.“ Bürgermeisterin Biebl-Daiber wies auf die Aussage der Kämmerei hin, dass eine Streckung der Maßnahmen auf mindestens 15 Jahre viele Vorteile bringe. Sei es eine verbesserte finanzielle Stabilität, niedrigere Kapitalkosten, bessere Planung und eine Risikominderung.

Im Anschluss ging Philipp Linner vom Priener Ingenieurbüro ingKess GmbH auf die Studie zu Fernwärmeversorgung ein. Linner erklärte, dass man für die Studie umfangreiche Abfragen gemacht und diverse Wärmequellen –- Biomasse, Chiemsee, mittel- und tiefe Geothermie, Wasserstoff/Biomethan, Abwärme und Solarthermie – untersucht habe. Ergebnis: Biomasse ist nachhaltig nicht verfügbar. Für die Geothermie bräuchte es umfangreiche Explorationen, was schon sehr hohe Investitionskosten bedeutet. Für eine Solarthermie stehen aufgrund der Naturschutzgebiete wenig Flächen zur Verfügung. Bei der Wasserstoff-Energieversorgung stehe man noch am Anfang. Seewasser gebe es zwar theoretisch unbegrenzt, aber hier gelte es, die Gewässerökologie sowie die wasser- und umweltrechtlichen Auflagen zu berücksichtigen.

Darüber hinaus gab der Ingenieur zu bedenken, dass ein Trassenmeter Fernwärme aktuell 1100 Euro verschlinge. Das wären für Bernau mindestens 31 Millionen Euro an Gesamtinvestititonen.

Dezentrale Lösungen

„Danke für die klaren Worte“, bedankte sich Bürgermeisterin Biebl-Daiber bei Fachmann Linner. Dieser hatte zum Abschluss nämlich empfohlen, stattdessen auf dezentrale Lösungen wie Energieeinsparungen durch Gebäudesanierung und Heizungsumstellung auf regenerative Wärmeerzeuger zu setzen und kleine Wärmeverbunde zu bilden. Die Gemeinderäte hatten diesen Ausführungen nichts entgegenzusetzen.

Auf Nachfrage von Peter Pertl betätigte Biebl-Daiber, dass man die Studie für das Wärmeplanungsgesetz verwenden könne. Aber es gebe derzeit keine Fördermittel. Sascha Klein (WMG) regte an, im Beschlussvorschlag mitaufzunehmen, dass die Gemeinde aufgrund des Gesamtergebnisses der Fernwärmeversorgung vorerst von weiteren Untersuchungen Abstand zu nehmen.

Kommentare