Lehr-Krankenhaus der LMU am Chiemsee
Studium mit Seeblick: Wie der Medical Park die „Ärzte von morgen“ fördert
Am Chiemsee werden neue Ärzte geboren. Die psychosomatische Fachklinik Medical Park Chiemseeblick ist ab sofort akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Somit ist es Studierenden künftig möglich, einen Teil ihres Studiums in der Klinik direkt am Chiemsee zu absolvieren.
Bernau – Noch ist das Wetter grau und eher ungemütlich. Wie oft in den Wintermonaten kommen dabei bei vielen Menschen depressive Gedanken auf. Winterblues wird das oft genannt. Wird es wieder sonniger, legt sich das meist. Bleiben Symptome wie Antriebslosigkeit und anhaltende gedrückte Stimmung, ist Hilfe nötig. Depressionen haben sich zu einer Volkskrankheit entwickelt und können gut behandelt werden. So beispielsweise in der psychosomatischen Fachklinik Chiemseeblick in Bernau-Felden.
Partnerschaft mit der LMU
Dort werden aber nicht nur Patienten behandelt, künftig werden dort auch angehende Mediziner ausgebildet. Denn die Klinik Medical Park Chiemseeblick ist ab sofort akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München. Diese Partnerschaft erweitert das Ausbildungsspektrum der LMU und ermöglicht es Studierenden, einen Teil ihres Studiums in der Klinik direkt am Chiemsee zu absolvieren. „Wir freuen uns darauf, unseren Beitrag zur Ausbildung zukünftiger Ärztinnen und Ärzten auf dem Gebiet der psychosomatischen Medizin und Psychotherapie zu leisten und sie in einem Umfeld zu unterstützen, das exzellente medizinische Versorgung und innovative Lehrmethoden bietet“, sagt Prof. Dr. Andreas Menke, ärztlicher Direktor und Chefarzt des Hauses.
„Unser langfristiges Ziel ist es, dass Absolventen, die ihr Praktisches Jahr bei uns absolvieren, ihre Karriere nach dem Examen in unserer Klinik fortsetzen. Wir streben danach, nicht nur eine erstklassige Ausbildung anzubieten, sondern auch eine Umgebung zu schaffen, in der talentierte Ärztinnen und Ärzte ihre berufliche Laufbahn beginnen und fortsetzen möchten.“
Besondere Kriterien für ein Lehrkrankenhaus
Um als akademisches Lehrkrankenhaus anerkannt zu werden, müssen Krankenhäuser mehrere Voraussetzungen erfüllen. Neben einem umfassenden Angebot an Fort- und Weiterbildungen, muss auch Zugang zu umfangreicher Fachlektüre gewährleistet sein. Zudem ist der Nachweis medizinischer Leistung auf Spitzenniveau erforderlich. Ab dem kommenden Sommersemester bietet der Medical Park Chiemseeblick nun Plätze für das Praktische Jahr im Bereich Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an.
Mehrwert für die Region
„Wir sind dankbar für die Unterstützung und das Engagement unseres Kollegiums, das diese Nachricht mit großer Freude aufgenommen hat”, sagt auch Stefanie Ludwig, die Geschäftsführerin des Medical Park Chiemseeblick. „Wir sind fest davon überzeugt, dass diese Partnerschaft mit der Ludwig-Maximilians-Universität München unsere Klinik weiter stärken wird und unser Engagement für exzellente medizinische Versorgung und Ausbildung unterstreicht.“ Für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Patientenversorgung, Forschung und Lehre leisten akademische Lehrkrankenhäuser einen wesentlichen Beitrag. Diese Spezialisierung erweitere das Ausbildungsspektrum der LMU für angehende Mediziner und unterstreiche die Vielseitigkeit der Möglichkeiten in der Region.
Was ist Psychosomatik?
Der Begriff „Psychosomatik“ bezieht sich auf die Wechselwirkung zwischen psychischen Prozessen und körperlichen Erkrankungen. Es beschreibt die Tatsache, dass psychische Faktoren einen Einfluss auf den Körper haben können und umgekehrt. Psychosomatische Störungen entstehen, wenn seelische Belastungen oder Konflikte zu körperlichen Symptomen führen, ohne dass eine organische Ursache im eigentlichen Sinne vorliegt.
Beispiele für psychosomatische Störungen sind:
Reizdarmsyndrom (RDS): Stress und emotionale Belastungen können zu Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall führen, ohne dass dabei eine erkennbare organische Ursache festgestellt werden kann.
Spannungskopfschmerzen: Psychische Belastungen, Stress oder emotionale Konflikte können zu anhaltenden Spannungskopfschmerzen führen, obwohl keine physikalischen Ursachen wie Verspannungen oder Verletzungen vorliegen.
Ekzeme und Hauterkrankungen: Stress und psychische Belastungen können Hauterkrankungen wie Neurodermitis verschlimmern oder auslösen.
Herz-Kreislauf-Beschwerden: Psychische Belastungen können den Blutdruck beeinflussen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Atembeschwerden: Asthma und andere Atemprobleme können durch emotionale Belastungen verschärft werden.
Chiemseer Bündnis gegen Depressionen
Auch außerhalb der Klinik und des neuen Lehrkrankenhauses will man auf die Krankheit Depression aufmerksam machen. Hierzu wurde bereits 2020 an der Klinik Chiemseeblick der Verein Chiemseer Bündnis gegen Depressionen gegründet. Der gemeinnützige Verein ist Teil der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, die im Rahmen des „Kompetenznetzes Depression, Suizidalität“ entstand und vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wurde. „Mit dem Verein wollen wir die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren”, sagt Prof. Dr. Menke. „Hierzu haben wir mit dem Mental Health Café eine Plattform geschaffen für alle, die sich für das Thema Depression interessieren oder auch selbst betroffen sind.” In einer Reihe von Veranstaltungen wolle man „Wissen, Inspiration und gemeinsamen Austausch fördern.”
Der erste Vortrag fand am 29. Februar mit einem Impulsvortrag zum Thema Stress statt. Für den 27. März sind zwei Filmvorführungen mit den Titeln „Mach mal“ und „Goldfisch im Hamsterrad“ geplant, die einen tiefen Einblick in die Welt der Depression und eine Anregung zum Nachdenken und Austauschen sein sollen. Am 11. April liest die Ruhpoldinger Autorin Lisa Maria Schweidler aus ihrem Buch „Die dunkle Seite des Schmetterlings“. Das Mental Health Café findet jeweils in der SK Confiserie & Weinbar „Am Platzl“, Marktstraße 2 in 83355 Grabenstätt statt. Die Teilnahme ist kostenlos, um Reservierung wird allerdings gebeten.