Würgeschlange an A8-Rastanlage Chiemsee
Wer hat den Königspython in der Mülltonne entsorgt? Diese Belohnung bietet Peta
Der Königspython in der Mülltonne zieht Kreise: Die Tierschutzorganisation PETA hat eine Belohnung ausgesetzt, will die Person, die das Tier am Rastplatz Chiemsee aussetzte, zur Verantwortung ziehen.
Bernau – Es kann nicht sein, dass Katzen und Hunde liebevoll umsorgt, ja geradezu verhätschelt, Wildtiere aber einfach entsorgt werden. Auf diesen Standpunkt stellt sich Peta in einer Pressemitteilung zum Königspython, der am Mittwoch an der Rastanlage Chiemsee in einer Mülltonne gefunden wurde.
Um den Fall aufzuklären, setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, „die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person oder Personen führen.“ Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen hat, bittet PETA, soll sich entweder bei der Polizei in Prien unter 08051/90570, oder telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation zu melden – auch anonym. „Mit der Belohnung wollen wir dazu beitragen, den ehemaligen Halter des Tieres zu finden“, so Björn Thun, Fachreferent bei PETA.
PETA nimmt den Bernauer Königspython zum Anlass, die neue Bundesregierung aufzufordern, ein Verbot der Privathaltung wilder Tiere in den Koalitionsvertrag aufzunehmen. „Der Handel mit wilden und teils gefährlichen Tieren floriert in Deutschland. Oft sind die Käufer schnell überfordert und setzen die Tiere aus“, so Thun.
Immer wieder werden exotische Tiere in der Natur gefunden, wer erinnert sich nicht an die diversen Schnappschildkröten in Badeseen oder gar Kaiman „Sammy“, der vor gut 30 Jahren die Nation einen ganzen Sommer unterhielt mit seinen Fluchten vor den Häschern in Nordrhein-Westfalen. Nur: Diese Tiere gehören hier nicht in die freie Wildbahn. Auch, weil sie bei den hier herrschenden Temperaturen um ihr Leben kämpfen müssen, wie PETA betont.
Ausgebrochen oder ausgesetzt – und mit Glück von Dr. Markus Baur aufgefangen
Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass der Kauf von gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen noch immer erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr Hunderte wilde Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Personen einfach ausgesetzt. Tierheime sind häufig gefüllt mit Wildtieren, die einen besonders großen Anspruch an ihren Lebensraum haben. Und überfordert, weil ihre Ausstattung gar nicht darauf ausgerichtet ist. So, wie es auch eine Mitarbeiterin des Tierheims in Trenkmoos bei Traunstein der Chiemgau-Zeitung schilderte.
Der Bernauer Königspython könnte Glück haben und in München bei Dr. Markus Baur landen. Der Tierarzt mit dem Pferdeschwanz bis zur Gürtellinie leitet die Reptilienauffangstation in München. Die einen 24-Stunden-Notruf hat (0177/ 321 3154). Und die notorisch überfüllt ist. Was sich bessern könnte: Der Freistaat Bayern finanziert einen Neubau mit 15 Millionen Euro. Er soll 2500 Tieren Platz bieten.