Was mich freut, was mich ärgert
Badria-Lauf in Gefahr? Warum die stark erhöhte Teilnahme-Gebühr Wasserburger ärgert
Statt einem nun zehn Euro Teilnahmegebühr? Die Preisexplosion beim Badria Wander-, Lauf- und Walkingtag ärgert nicht nur den Wasserburger Max Dietrich. Dieser geht davon aus, dass sich Familien das Event nicht mehr leisten können. Ist die beliebte Veranstaltung in Gefahr? Das sagen die Veranstalter.
Wasserburg - Der Badria-Lauf ist eine Traditionsveranstaltung in Wasserburg. Zuletzt aufgrund von Corona 2019 durchgeführt, diente die Veranstaltung vielen Familien als sportlicher Ausflugstag im Frühsommer. Doch genau das sehen einige nun in Gefahr, denn die Teilnahmegebühr wurde stark erhöht. Von bisher einem Euro pro Person auf zehn. Für Max Dietrich aus Wasserburg ein Unding. „Ich bin selbst immer gerne mitgelaufen“, erzählt er. Früher habe er sogar bei der Organisation des Laufs geholfen, bei der Anmeldung oder bei der Ausgabe. An die 1000 Teilnehmer seien damals gekommen, dass es auch in diesem Jahr so viele sein würden, könne er sich aber angesichts der Erhöhung der Gebühren nicht vorstellen. „Glaubt man im Ernst, dass dieses Angebot dann attraktiv ist?“
Argumente für Preissteigerung?
Als Ausgleich gebe es eine Zwei-Stunden-Freikarte und ein Leibchen. „Aber die hat es früher auch schon gegeben“, erzählt Dietrich. Für ihn also kein Argument für die Steigerung. Auch ein Vergleich mit der Teilnahmegebühr des Wasserburger Laufs, die für Erwachsene 15 Euro und für Kinder zwei Euro beträgt, sei nicht möglich. „Das beim Wasserburger Lauf eingenommene Geld wird ja gespendet“, erklärt Dietrich, beim Badria-Lauf geschiehe dies eben nicht. Dass das finanziell angeschlagene Badria das Geld eventuell benötige, um den Lauf zu finanzieren, sei auch in Ordnung, findet Dietrich. Die schwierige wirtschaftliche Lage des Familienbads sei bekannt und es sei wichtig, die Einrichtung, „eine großartige Attraktion für Jung und Alt“, zu erhalten. „Aber dann muss das so kommuniziert werden“, findet Dietrich.
Unverständlich ist für ihn außerdem die Entscheidung, dieselbe Gebühr für Erwachsene und Kinder zu verlangen. So liest der Wasserburger es auf der Internetseite zur Veranstaltung heraus. „Wie soll sich eine Familie mit drei Kindern das leisten?“, fragt er. „Da fehlt mir jegliche soziale Komponente.“ Immerhin müsste diese 50 Euro hinblättern, um als Familie zu wandern, zu laufen beziehungsweise zu walken. „Damit wird nun dieses schöne Event in Gefahr gebracht“, ist er überzeugt. Er hoffe, dass die Veranstalter noch einmal umdenke und nachbessere. „Der Badria-Lauf war immer ein tolles Ereignis. Ich würde ihn gerne erhalten.“
Das sagen die Stadtwerke als Veranstalter
Das sagen die Stadtwerke zu den Vorwürfen, der nach dreijähriger Pause wieder stattfindende Badria Wander-, Lauf-und Walkingtag am Donnerstag, 18. Mai, sei zu teuer. Der Veranstalter korrigiert: Die Startgebühr betrage für Erwachsene zehn Euro und für Kinder bis 16 Jahren jetzt fünf Euro. Die Höhe sei im Vergleich zu ähnlichen Veranstaltungen „legitim“ und decke lediglich einen geringen Teil der Kosten ab. „Das Badria als Veranstalter hat für die Durchführung des Laufs nicht unerhebliche Ausgaben wie zum Beispiel für die gesamte organisatorische Abwicklung, Beschilderungen und Absperrungen, Sanitätsdienst, Versicherung und Gagen für die Musiker.“ Die Helferinnen und Helfer seien anders als in den vergangenen Jahren nicht ehrenamtlich, sondern während der Arbeitszeit aktiv.
TSV stellt weniger Helfer
Dieses Argument lässt aufhorchen, denn in den vergangenen Jahren war die Veranstaltung stets intensiv vom TSV Wasserburg und der Abteilung Breitensport unterstützt worden. Ist der Verein ausgestiegen? Vorsitzender Bastian Wernthaler verneint. Der TSV werde die Veranstaltung der Stadtwerke auch weiterhin tatkräftig unterstützen. Doch es habe einen größeren Umbruch in der Abteilung Breitensport gegeben – als Folge eines Generationenwechsels. Es sei nicht mehr möglich, so viele Helferinnen und Helfer wie in den Vorjahren zu stellen. Die Breitensportler würden jedoch nach wie vor die Laufstrecke planen und abstecken, außerdem eine große Versorgungsstation anbieten. Doch es sei nicht mehr zu stemmen, den gesamten Parcours mit Helfern aus Reihen des TSV zu säumen, auch aufgrund der zeitlichen Nähe zum Altstadtspringen, das ebenfalls viele Ehrenamtliche binde. Die Preissteigerung sei auch im Verein ein Diskussionsthema. Der TSV sei über die von einem auf zehn Euro erhöhte Gebühr „überrascht“. Doch das Modell der Durchführung sei heuer ein etwas anderes. „Wir werden dieses tolle Event auf jeden Fall weiter unterstützen“, so Wernthaler.
Badria gibt ein „Zuckerl“
Anlässlich des diesjährigen 45-jährigen Jubiläums im Badria gibt es laut Stadtwerke außerdem „besondere Zuckerl“, denn alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen erhalten laut Veranstalter einen Zwei-Stunden Badria-Gutschein (für diese Zeitspanne kostet der Eintritt für Erwachsene 7,80 Euro, Anmerkung der Redaktion) und ein kostenloses T-Shirt. „Alleine schon dadurch hat der Lauftag einen höheren Gegenwert, als die Startgebühr ausmacht“, ist der Veranstalter überzeugt.