Was auf keinen Fall fehlen darf
Krebskranker Maxi (4) aus Bad Aibling darf Pfingsten zu Hause feiern
Große Freude bei der Familie Schmidt in Bad Aibling! Ihr Sohn Maxi (4), der vor gut einem Jahr schwer an Krebs erkrankte, kann Pfingsten zu Hause mit seinen Eltern und den Geschwistern verbringen. Ein Vergnügen soll an den Feiertagen auf keinen Fall fehlen.
Bad Aibling - Neuroblastom in der linken Nebenniere, Metastasen im ganzen Körper mit Lymphknotenbefall. Nichts erinnert auf den ersten Blick an die niederschmetternde Diagnose im April vergangenen Jahres, wenn man Maxi heute mit seinen Geschwistern herumtollen sieht. Ein lebensfroher und fröhlicher Bub, der sich schon auf den geplanten Kindergartenbesuch ab Herbst freut.
Dennoch: Maxi ist und bleibt ein Hochrisikopatient. Erst vor ein paar Tagen hat er einen weiteren Block seiner Immuntherapie gut überstanden, die seine Überlebenschancen im Kampf gegen den Krebs erhöhen soll. Dass Maxi diese Geißel der Menschheit in seinem Körper besiegen kann, die Wahrscheinlichkeit hierfür geben die Ärzte mit 60 bis 70 Prozent in den ersten fünf Jahren an. Die aktuelle Immuntherapie soll die Prognose um weitere zehn Prozent verbessern.
Zwei Behandlungsblöcke stehen noch aus
Zwei solcher Blöcke, die in der Regel mit einem etwa zweiwöchigen Klinikaufenthalt verbunden sind, stehen dem Buben noch bevor. Dazwischen liegen mehrwöchige Erholungsphasen zu Hause. Im Gegensatz zu Ostern, als er während der Feiertage in der Haunerschen Kinderklinik in München am Tropf hing, ist Pfingsten ein Zeitraum der Erholung für ihn und seine Geschwister Moritz (2) und Ludwig (1). Er tut auch seinen Eltern Florian (38) und Maria Schmidt (35) gut.
Maxi, der die regelmäßigen Klinikaufenthalte in der Regel zusammen mit seinem Vater absolviert, genießt das Zusammensein in der Familie sichtlich. Im Moment ist er so quicklebendig, das man sein Leben mit einem solch schweren Schicksal gar nicht in Verbindung bringen mag.
Wir müssen uns alle immer wieder neu aneinandergewöhnen
Der Wechsel zwischen Klinikaufenthalten und Wiedereingewöhnung zu Hause ist nicht nur für die Eltern des Vierjährigen stets eine neue Herausforderung. „Wir müssen uns alle immer wieder neu aneinandergewöhnen. Das kostet viel Kraft. Ich bin gespannt, wie sich das alles mal einpendelt, wenn die Therapie vorbei ist“, sagt Maria Schmidt.
Die Ärzte haben bereits alles versucht
Eine Belastung ist für seine Eltern zudem die Erinnerung an manchen zum Teil schweren Rückschlag, den das Kind während seiner mittlerweile rund dreizehnmonatigen Behandlungsphase verkraften musste. Und natürlich die Gewissheit, dass ihr Sohn „austherapiert“ ist. „Die Ärzte haben bereits alles versucht. Bei einem gravierenden Zwischenfall haben sie praktisch keine medizinische Trumpfkarte mehr in der Hand, die Maxi helfen kann“, weiß Vater Florian Schmidt.
Ein Leben zwischen Bangen und Hoffen
Operation, Chemotherapie, Stammzellen-Übertragung, Bestrahlungen und nun die Immuntherapie - neben zahlreichen belastenden Untersuchungen und regelmäßiger Medikamenten-Einnahme alles Eingriffe, die der Bub seit Ausbruch seiner Krankheit überstanden hat. Auch für seine Eltern war das vielfach mit einem Auf und Ab der Gefühle verbunden - ein Leben zwischen stetem Hoffen und Bangen. Das hat sich nicht grundsätzlich geändert, auch wenn Maxi derzeit „sehr gut drauf ist“, wie sein Papa meint.
Psychologische Unterstützung für die Eltern
Um das alles verarbeiten und ihren Söhnen die bestmögliche Stütze sein zu können, haben sich Florian Schmidt und seine Frau selbst in Therapie begeben. Sie erhalten psychologische Unterstützung von Fachkräften des Ambulanten Kinderhospizes in München (AKM), das einen Sitz in Rosenheim hat. „Da reden wir ganz offen drüber“, sagen die Eltern. „Wir nehmen diese Hilfe dankbar an.“
Jede Menge Therapieeinheiten
Auch wenn Maxi zu Hause ist und das mittlerweile wieder üppig gewachsene Haupthaar die einstigen Spuren der Chemotherapie vergessen macht, stehen auch für ihn jede Menge Therapieeinheiten auf dem Programm. Eine Logopädin kommt, zudem benötigt er Physio- und Ergotherapie. Bereits jetzt steht fest, dass die Krebsbehandlung bei dem Kind Nebenwirkungen ausgelöst hat, an denen Maxi sein Leben lang laborieren wird. „Aufgrund der Bestrahlungen ist das Wachstum von drei Wirbelkörpern um 50 Prozent reduziert. Das ist leider eine Begleiterscheinung. Da zeichnen sich spätere Bandscheibenprobleme bereits jetzt ab“, nennt Vater Florian Schmidt ein Beispiel.
Um derlei Negativeffekte möglichst gering zu halten, ist diese Therapie wichtig für das Kind. Maxi selbst leistet unbewusst spielerisch jeden Tag seinen Beitrag, um die deren Wirkung zu verstärken. Beispielsweise immer dann, wenn er sich mit großer Freude an seinem kleinem Klettergerüst hochhantelt, das in der Wohnung der Familie steht. „Das ist wichtig für den Muskelaufbau“, erläutert Maria Schmidt den Sinn dieser Übungen.
Mittelfristig ist geplant, dass der Vierjährige ab Herbst den Kindergarten besucht, angemeldet ist er bereits. Ob dies regulär bereits im September möglich ist, hängt auch davon ab, wie er die restlichen beiden Blöcke seiner Immuntherapie verträgt. „Er kann auch später beginnen. Da müssen wir sehen, was am sinnvollsten ist“, will Mama Maria Schmidt nichts überstürzen.
Besuch des Bad Aiblinger Pfingstvolksfestes geplant
Recht konkret ist allerdings eine kurzfristige Planung, auf die sich Maxi mindestens genauso freut wie auf den Kindergarten. Wenn nichts dazwischenkommt, will die Familie mit ihren Kindern das Bad Aiblinger Pfingstvolksfest besuchen.
Dort bietet sich eine gute Alternative zu den bei Maxi so beliebten Bobbycar-Rennen auf dem Klinikgang während seiner Krankenhausaufenthalte. Da stehen für ihn sicher mehr als eine Runde auf dem Kinderkarussell und mit dem Autoscooter auf dem Programm.
Ein Vergnügen für seinen Sohn, das auch der Papa genießen kann. Schließlich bleibt Florian Schmidt am Volksfest eine anstrengende Tätigkeit erspart, die für ihn zur Routine gehört, wenn Maxi zu seinen Rennen auf dem Klinikgang startet: den Ständer mit den Infusionen im Eiltempo hinterherzuschieben, über die dem Kind während der Immuntherapie rund zwei Wochen lang rund um die Uhr Medikamente zugeführt werden.

