Seit über 30 Jahren Hobbybastlerin
Bad Aibling: So profitieren kranke Kinder von Rosa Rottmüllers Kerzen
In der Fastenzeit Kerzen herzustellen und damit einen guten Zweck zu unterstützen, das ist seit über 30 Jahren eine Leidenschaft von Rosa Rottmüller (72) aus Bad Aibling. Deshalb verwandelt sie die gute Stube ihres Anwesens regelmäßig in eine Bastelwerkstatt.
Bad Aibling - Einige Exemplare liegen bereits fertig auf dem Wohnzimmertisch. Es ist allerdings noch genügend Rohmaterial da, das es zu verarbeiten gilt. „Ich schaue schon, dass ich gut vorankomme. Mal bleibt mehr Zeit, mal weniger“, sagt Rottmüller über ihren Arbeitsrhythmus. Ihr Hobby macht ihr auf jeden Fall noch genauso viel Spaß wie am ersten Tag. Angelernt wurde sie einst von der Haushälterin von Pfarrer Max Steinmaier, der 1978 die damals noch eigenständige Pfarrei Sankt Georg übernahm, die heute zum Verbund der Stadtkirche Bad Aibling gehört.
„Es ist fast schon eine Sucht geworden“, sagt Rottmüller, deren Erfahrungsschatz für diese Tätigkeit im Verlauf der Jahre immer größer wurde. Einst hat sie sogar einen Kurs für das Verzieren von Kerzen besucht, den das Ordinariat in Freising angeboten hatte. „Da habe ich viel gelernt, was mir noch heute nützt“, bekennt die 72-Jährige.
Etliche Dutzend kleinere und größere Kerzen sollen auch heuer wieder entstehen. Neben dem handwerklichen Geschick, Wachs und Docht zu einer Lichtquelle zu formen, ist für Rottmüller bei ihrem Tun auch Kreativität wichtig. Deshalb schaut sie sich nicht nur regelmäßig gerne Kerzen in Kirchen an, um jedes Jahr neue Ideen in ihre Arbeit einfließen lassen zu können. „Sich Inspiration zu holen, ist eine wesentliche Grundlage für mein Hobby“, sagt die Bad Aiblingerin.
Neben Klassikern, die das Osterlamm mit der Auferstehungsfahne zeigen, wagt sich die Bastlerin durchaus auch an modernere Formen der Darstellung des Ostergeschehens ran. „Da ist dann der Herrgott manchmal gerade noch als Herrgott zu erkennen. Solche Formen sprechen halt die jungen Leute eher an“, weiß sie.
Die ersten Kerzen hat Rottmüller heuer bereits ausgeliefert. Zur Tradition gehört, dass sie alle Jahre jeweils ein Exemplar dem Kreiskrankenhaus und den anderen in Aibling ansässigen Kliniken stiftet. Auch örtliche Altenheime werden von ihr bedacht.
Die meisten der von Rottmüller hergestellten Osterkerzen werden jedoch nach einem Sonntagsgottesdienst in der Georgskirche verkauft. Die Nachfrage nach den kleinen Kunstwerken ist in der Regel groß. Der nach Abzug der Unkosten verbleibende Erlös kommt heuer dem Förderverein der Kinderklinik Rosenheim zugute.
Um die Spendensumme zu erhöhen, werden beim Basar in der Kirche auch noch Türkränze und Osterdekoration angeboten. Die steuern Frauen bei, mit denen sich Rottmüller regelmäßig zum gemeinsamen Basteln trifft. „Das ist eine schöne Gemeinschaft“, berichtet sie.
Neben dieser Form von Bastelarbeit übernimmt die Bad Aiblingerin in der Fastenzeit eine weitere Aufgabe, die sei bereits seit 2007 zusammen mit Bärbel Merk (57) erledigt. Die beiden Frauen stellen in Nachtarbeit die große Osterkerze fertig, die in der Osternacht in der Georsgkirche geweiht wird. Die Girlanden für dieses Exemplar bindet Mathilde Bayerlein.
Wenn diese Arbeit erledigt ist, folgt ein regelmäßiges Ritual. „Da sind wir dann richtig erleichtert und genehmigen uns einen Likör, den wir genießen“, verrät Merk. Einmal wurde es sogar 2.30 Uhr, ehe die beiden Frauen gemeinsam auf ihr gelungenes Werk anstoßen konnten.