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„Dient irgendwie auch als Mahnung“

Ungewöhnliches Wandbild sorgt für Rätselraten in Bad Aibling – und für Schmunzeln

An der Fassade dieses Gebäudes im Herzen von Bad Aibling befindet sich das veränderte Wandbild des heiligen Florian.
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An der Fassade dieses Gebäudes im Herzen von Bad Aibling befindet sich das veränderte Wandbild des heiligen Florian.

Rätselraten um eine ungewöhnliche Änderung an einem Wandgemälde der Hausfassade des ehemaligen Donbeck-Anwesens im Herzen von Bad Aibling. Die Gretchenfrage: Wer hat den Kopf des heiligen Florian getauscht?

Bad Aibling – Susanne Schnellbach und ihr Mann Markus, die in Bad Aibling eine Firma für Landschaftsgestaltung betreiben, haben das Gebäude von den Vorbesitzern erworben. Die Familie Donbeck führte in dem Anwesen, das sich an der Ecke Sedan-/Karolinenstraße befindet, jahrzehntelang einen Familienbetrieb, in dem es Milch und Käse zu kaufen gab. In Erinnerung an diese Tradition weist eine Aufschrift an der renovierten Fassade das Haus, welches auch jetzt wieder Geschäftsräume beherbergt, noch heute als „Milchladen“ aus.

Was die Veränderung der Floriansdarstellung betrifft, hat sich die Familie Schnellbach bereits um Aufklärung bemüht. Von Erfolg gekrönt war die Spurensuche bisher nicht. „Wir haben das Porträt meines Mannes erst gar nicht bemerkt und wurden auf die Veränderung aufmerksam gemacht. Der Urheber und seine Beweggründe sind uns bis heute nicht bekannt“, sagt Susanne Schnellbach.

„Dient irgendwie auch als Mahnung“ – bereits erste Interpretationen

Böse ist sie dem bisher unbekannten „Künstler“ nicht, sein Handeln ruft bei ihr eher ein Schmunzeln hervor. „Vermutlich handelt es sich um einen Gag“, mutmaßt sie. Nichtsdestotrotz würde sie sich freuen, wenn das Geheiminis um das ungewöhnliche Wandbild gelüftet werden könnte. „Vielleicht trägt ja die Berichterstattung zur Aufklärung bei“, hofft Schnellbach.

Wenngleich der heilige Florian als Schutzpatron der Feuerwehrleute gilt, betrachtet Bad Aiblings Feuerwehrkommandant Reinhard Huber die Angelegenheit ebenfalls mit einem Schmunzeln. Er sehe die Sache „entspannt“, sagt er. Da ein Privatgebäude betroffen sei, sei das veränderte Wandbild letztlich eine Privatangelegenheit. „Würde es sich um eine Heiligenfigur auf einem öffentlichen Gebäude oder gar an einer Kirche handeln, dann würde mich diese Form der Darstellung allerdings stören“, bekennt der Kommandant.

So hat ein bisher unbekannter Künstler das Wandgemälde umgestaltet.

Gelassen sieht die veränderte Floriansdarstellung auch Stadtpfarrer Philipp Kielbassa. Wenn man wolle, könne man darin durchaus einen theologischen Hintergrund erkennen. „Die Darstellung kann man auch als Hinweis verstehen, als Menschen so zu leben, dass wir alle Heilige werden können. Insofern ist die Darstellung gar nicht so verkehrt und dient irgendwie auch als Mahnung“, meint der Stadtpfarrer mit einem Augenzwinkern.

Aus Sicht der Stadt Bad Aibling besteht nach Auskunft von Bürgermeister Stephan Schlier kein Handlungsbedarf. „Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz. Aus diesem Grund ist unsererseits kein Einschreiten erforderlich“, erläutert der Rathauschef. Im Raum stünde allerdings die Frage, ob sich aus dem Strafrecht Konsequenzen wegen Sachbeschädigung und aus dem Zivilrecht eine Forderung auf Schadensersatz ergeben könnten. „Darüber zu befinden, ist allerdings keine Angelegenheit der Stadt“, sagt Schlier.

Grundsätzlich findet es der Bürgermeister schön, wenn alte Fassadenbilder Häuser in der Stadt zieren. „Die sollten eigentlich erhalten werden, weil sie irgendwie ortsprägend sind“, meint Schlier. Aus diesem Grund werde auch die Fassade des umgebauten und erweiterten Feuerwehrhauses, das an der Heubergstraße entsteht, wieder ein Bild des Schutzpatrons der Wehr bereichern.

Egal, ob das Rätsel um die veränderte Floriansfigur am ehemaligen Donbeck-Anwesen gelöst werden kann oder nicht: Die Tage der Darstellung dürften gezählt sein. „Wir wollen das Haus total umgestalten und dann selber einziehen“, nennt Susanne Schnellbach den Grund.

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